

Reiten. Immer unter den Augen der Pferde, die von den Paddocks aus zugeschaut haben, was “ihre“ Reiterinnen und Reiter so alles schaffen. Die Hof-Putzete, wie das gemeinsame Werkeln im Reiterjargon heißt, ist ein wichtiger Bestandteil des Turniers und „ein super Erlebnis für alle, die mitmachen“, sagt die Vorsitzende Maren Mühlbauer, die mit dem Besen in der Hand auf dem Hof steht.
„Da zeigt sich, wie groß der Zusammenhalt bei uns im Verein ist“, ergänzt Sven Leonhardt, der stellvertretende Vorsitzende, der in den letzten Tagen vor allem damit beschäftigt war, „mal wieder so richtig auszumisten“ und den großen Müllcontainer auf dem Hof zusammen mit anderen bis zum Rand gefüllt hat.
In der Luft liegt dabei immer: Die Vorfreude auf das große Turnier am Himmelfahrts-Wochenende. Vor allem bei den Kindern und Jugendlichen, die Reitstunden auf den zehn Schulpferden des Vereins nehmen. „Ich bin schon gespannt auf die tollen Pferde, die da zu uns kommen“, sagt die elf Jahre alte Jule. Und Giulia ergänzt: „und auf die super Reiterinnen und Reiter.“ Leni, die rund um den Reitplatz Laub zur Seite kehrt, meint: „Das ist das Schöne am Reitverein: Mit Menschen zusammen sein, die deine Leidenschaft teilen – beim Turnier erlebt man das besonders deutlich“.
Von den Schulreitern und Schulreiterinnen wird in diesem Jahr zwar niemand mitreiten – zu kurzfristig wären die Vorbereitungen für den neuen Reitlehrer Torsten von Poser gewesen, der erst seit April im Verein ist. Im nächsten Jahr aber soll auf jeden Fall eine Gruppe auf Schulpferden mit dabei sein, „da können sie sich dieses Jahr schon war abgucken“, ist von Poser überzeugt. Mit dabei aber sind viele der Reiterinnen, die ein eigenes Pferd im Sindelfinger Reitstall stehen haben oder eines der Privatpferde dort reiten: Matilda Fritz zum Beispiel. Die Elfjährige wird die E-Dressur beim Turnier mitreiten – und zwar mit Giordano, dem Pferd der RVS-Vorsitzenden Maren Mühlbauer. Für Matilda ist es das „erste große Turnier“. Was sie sich fürs Wochenende vorgenommen hat? „Ich würde schon gerne gewinnen“, sagt sie, grinst und ergänzt dann schnell: „Aber die Konkurrenz ist natürlich sehr groß.“ Seit Wochen bereitet sie sich auf die Prüfung vor, „auf mein Pferd, auf Giordano, ist Verlass“, ist sie sicher. „Der ist einfach lieb.“ Insgesamt gibt es fast 20 unterschiedliche Wettbewerbe an vier Tagen: Donnerstag und Freitag sind die Dressurreiterinnen und -reiter dran, am Samstag und Sonntag stehen dann die Springwettbewerbe auf dem Programm. Höhepunkt ist am Sonntag die Springprüfung in der Klasse M*. Zusammen mit Maren Mühlbauer verantwortet dieses Jahr auch Sophie Arnold den sportlichen Teil des Turniers – eine Premiere für sie. „Ganz schön viel Organisation“, sagt die 22-Jährige und grinst. „Aber es macht auch mega Spaß“. Arnold, die mit ihrer Stute Tenya in den letzten Wochen auf einigen Springturnieren erfolgreich unterwegs, war, wird beim Sindelfinger Turnier antreten – und zwar in den L-Springen. Insgesamt werden über 250 Reiter aus der Region zu den Wettbewerben erwartet.
Etwa 100 Freiwillige aus dem Verein werden an den vier Tagen dafür sorgen, dass sich Teilnehmende und Besucher wohl fühlen im Reiterverein Sindelfingen – auch kulinarisch. Da hat sich das Bewirtungs-Team rund um Astrid Hager für dieses Jahr was Neues ausgedacht: Es gibt, natürlich, Klassiker wie gegrillte Würstchen und Pommes und jede Menge selbst gebackenen Kuchen. Dazu aber ein täglich wechselndes kulinarisches Schmankerl, mit und ohne Fleisch. Eines der Highlights, kündigt Hager schonmal an: „Linsen mit Spätzle.
Die Reiterjugend übernimmt den Waffelstand, „immer ein Publikumsmagnet“ und bei gutem Wetter soll es außerdem Eis geben. Apropos Wetter: Das ist das einzige, das die Vereinsleute nicht in der Hand haben – „wir drücken alle schon jetzt die Daumen, dass es schön wird“, erzählt Sven Leonhardt. Und wenn es ein bisschen nieseln sollte? „Dann gibt es ja noch unser Reiterstüble, in dem die Zuschauerinnen und Zuschauer unterschlüpfen können.“