

Renningen/Brünn. Hunderte von Menschen kamen ums Leben. Zum Erinnerungsmarsch riefen Jugendliche aus Tschechien, die katholische Ackermann-Gemeinde und die sudenten-deutschen Landsmannschaften nach Brünn. Mit drei Bussen aus Bayern und Baden-Württemberg, aber auch aus anderen Landesteilen Deutschlands versammelten sich die Menschen in Brünn.
Mit dabei war auch Pfarrer i.R. Franz Pitzal, der aus dem nahe gelegenen Iglau stammt und einen ähnlichen Todesmarsch miterlebte. In Pohrlitz gibt es das große Feld mit dem Massengrab. Zu einer eindrucksvollen Feier trafen sich auf dem Gelände über 1000 Menschen. Der tschechische Bürgermeister von Pohrlitz hielt eine Gedenkansprache. Die Leiterin der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Christina Meinusch, aus Nordrhein-Westfalen sprach für alle.
Franz Pitzal erinnerte mit temperamentvollen Worten nicht nur an die schrecklichen Geschehnisse, sondern rief, ausgehend von seinen persönlichen Erlebnissen von damals, zu einer Vertiefung der Menschlichkeit zwischen den beiden Ländern, der Glaubensgemeinschaft von Christen und Juden und den verschiedensten Religionen auf. Anschließend gingen die vielen Menschen den kilometerlangen Weg nach Brünn wieder zurück.
Am Abend traf man sich am Mendel-Platz zu einem Gedenkakt. Danach wurden vor dem Denkmal der Vertriebenen Kerzen angezündet. Am Sonntag ging es dann zum Kaunitz-Haus. Hier wurden durch die SS Menschen gefoltert und erschossen und auch nach Beendigung des Krieges auf grausamste Weise misshandelt.
Der Bürgermeister der Stadt Brünn und die Abordnungen aus Baden-Württemberg und vor allem auch aus Schwäbisch Gmünd legten Rosen vor dem erschütternden Denkmal nieder. Beim abschließenden Gottesdienst in der Kirche in deutscher und tschechischer Sprache übergab dann Franz Pitzal dem heimischen Pfarrer ein Kreuz, das aus einem Material erstellt worden ist, mit dem die Motoren von Mercedes Benz angefertigt werden.
Mit Bussen ging es dann ins nahe gelegene Znaim, einer wunderschönen Stadt mit vielen Kirchen, an der Thaja gelegen. Am Abend trafen sich die vielen Besucher in der Universität zu einem Podiumsgespräch der Völkerverständigung, wobei der ehemalige Europaabgeordnete Bernd Posselt nochmals eindrucksvoll an Versöhnung appellierte. Der tschechische Maler Michal Kadlecek hat große Bilder zu diesem Thema angefertigt.Am Rückweg besuchte Franz Pitzal noch seine Heimatstadt Iglau, sein Geburtshaus.
uvor war er noch in Stannern, wo das große Umschlaglager von damals sich befand. Aus diesem Ort stammt auch Arthur Zeiss-Inquart, der für die Deportation der Juden verantwortlich war. Eine 93-jährige Frau, die alles überlebte und fließend deutsch spricht, berichtete von den damaligen Geschehnissen.
Dieser Erinnerungsmarsch, von den Tschechen organisiert, von den Deutschen mit vielen Teilnehmern mitgestaltet, soll auch für die Zukunft Bleibendes sein. Unter Erinnerungen kann kein Schlussstrich gesetzt werden, wurde deutlich bei dieser Begegnung gesagt. In Renningen soll künftig mit einem Stein am Weltkulturpfad daran erinnert werden.