

Weil der Stadt. Sie wühlen in der Erde, sie fressen Gras, und sie tollen herum: Auf dem Biolandhof Riehle in Weil der Stadt leben die Schweine auf der Weide. Georg Riehle und seine Frau Elena möchten ihren Schweinen bis zur Schlachtung ein schönes und artgerechtes Leben ermöglichen.
Angefangen hat alles 2012: „Aus Spaß an der Freude haben wir ein Schwein gekauft und es auf die Weide gestellt“, sagt Georg Riehle. „Und als ‚Wilma‘ dann Nachwuchs bekam, nahm das Thema Schweinehaltung seinen Lauf.“ Seit Ende letzten Jahres fokussiert sich Georg Riehle nun auf die Haltung von Duroc-Schweinen. „Im November 2022 sind zwei tragende Duroc-Jungsauen eingezogen.“ Im Januar dieses Jahres seien die ersten reinrassigen Duroc-Ferkel auf die Welt gekommen.
Die Rasse habe einige Vorteile. So sind Durocs durch die starke Pigmentierung und die dunkle Haut vor direkter Sonneneinstrahlung weitgehend und besser geschützt, was die Haltung dieser Schweine-Rasse im Freien vereinfacht. „Generell sind sie einfach robuster“, sagt Elena Riehle. Die Durocs sind an ihrem großrahmigen Körperbau, den kleinen Schlappohren und an ihrer besonderen Farbe, die meist hellrot bis rotbraun ist, erkennbar. Ausgewachsene Duroc-Schweine können ein Gewicht von bis zu 300 Kilogramm erreichen.
Ihr Fleisch ist von hoher Qualität, zart und saftig. „Es hat einen hohen Anteil an intramuskulärem Fett, was wiederum zu einem intensiven Geschmack und einer guten Marmorierung führt. Dadurch eignet es sich besonders gut für die Zubereitung von Steaks und Braten“, sagt Georg Riehle.
Doch gibt es auch einen Nachteil: „Die Rasse lohnt sich wirtschaftlich nicht so sehr wie andere Rassen, da sie wesentlich weniger Nachwuchs bekommen.“ Das sehe man auch bei den aktuellen Ferkeln: 11 an der Zahl, allerdings von zwei Sauen und nicht von einer. Doch auch hier wird ersichtlich, dass bei Georg Riehle und seiner Frau das Tierwohl im Vordergrund steht: „Wir haben gemerkt, dass sich die beiden Sauen Agathe und Regina gut verstehen, deshalb haben wir sie zusammengelassen. Seitdem kümmern sie sich gemeinsam um die Ferkel“, sagt Elena Riehle. Dass es weniger Ferkel sind, stört sie und ihren Mann nicht. Auf Masse ist der Bio-Betrieb nämlich nicht aus: „Unser Ziel ist es, 10 Duroc-Muttersauen zu haben“, sagt Georg Riehle.
##Schutz vor der afrikanischen Schweinepest
Sobald die Ferkel groß genug sind, kommen sie zu den anderen nach draußen. Derzeit befinden sich rund 40 Schweine – darunter Landschwein-Mischlinge und Duroc-Schweine – auf der 3,5 Hektar großen Weide mit angrenzendem Waldstück. Hier sind sie rund um die Uhr allen Einflüssen der Natur ausgesetzt. Drei große weiße Herdenschutzhunde bewachen und beschützen sie dabei. Draußen haben die Schweine ein paar Hütten als Rückzugsmöglichkeit; zudem schützt ein doppelter Zaun vor der afrikanischen Schweinepest, die von Wildschweinen übertragen werden kann. „Das ist eine Vorschrift, an die wir uns halten müssen. So können Wildschweine keinen Kontakt zu unseren Schweinen aufnehmen und keine Krankheiten weitergeben“, sagt Georg Riehle. Zum Fressen stehen auch Schrot und Mineralfutter zur Verfügung.
In den Wintermonaten kommen die Tiere in den modernen Stall mit Auslauf. Das habe auch mit dem Boden zu tun, der über die Wintermonate leiden und kaputtgehen würde. Ansonsten wird der Stall nur bei Würfen, also für Muttersau und Ferkel, sowie bei kranken Tieren genutzt. Auch in diesen Fällen ist es Elena Riehle wichtig, dass diese dann nicht allein von der Herde getrennt werden und immer mindestens ein weiteres Tier mitkommt.
Elena Riehle kümmert sich unter anderem um den Vertrieb des Fleisches und weiterer Produkte im eigenen Hofladen. Mittwoch-, Freitag- und Samstagvormittag sind die Türen geöffnet. Zu kaufen gibt es hier nahezu alles, denn verwertet wird immer das ganze Tier: Schweinekotelett, Rückensteak, Schnitzel, Gulasch, Wurst, Leberwurst, Hackfleisch und vieles mehr. Aber auch Hühnerbrühe, Eier, Flat iron Steak vom Rind, Rinderrouladen und Burgerpatties gibt es – denn auf dem Hof von Familie Riehle sind auch Hühner, Rinder und Schafe zu Hause, die ebenfalls den ganzen Tag an der frischen Luft verbringen dürfen. Im April sind Amrock-Küken dazugekommen, die inzwischen schon groß sind. Amrocks sind eine robuste, anspruchslose und zugleich schöne Wirtschaftsrasse mit guter Futterverwertung. Erkennbar sind sie an ihrem weiß-schwarz-gestreiften Gefieder. Ein Experiment wie Georg Riehle sagt: „Einfach mal ausprobieren.“
Bald liefert Familie Riehle alle zwei Wochen kostenlos in die Landkreise Calw, Böblingen, Pforzheim und den Enzkreis. Nächste Lieferungen am: Freitag, 8. September, und Freitag, 22. September. Mehr Infos unter www.riehles-hofladen.de.