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Indische Musik

Sindelfingen: 500 Jahre alte Musiktradition kommt in den Pavillon

Ob für die Reinhaltung des Ganges oder gegen Kinderarbeit. Ein Teil der Einnahmen des Musiktrios Maharaj geht immer an den guten Zweck.
Von Celine Imsensek
Am 15. Mai um 20 Uhr kommt das Maharaj Trio in den Pavillon der IG Kultur Sindelfingen / Böblingen.   Bild: Foto-Atelier Schild-Vogel

Am 15. Mai um 20 Uhr kommt das Maharaj Trio in den Pavillon der IG Kultur Sindelfingen / Böblingen. Bild: Foto-Atelier Schild-Vogel

Sindelfingen/Varanasi. Sie touren mit klassischer indischer Musik durch die Welt und haben ein Lied für Herr der Ringe komponiert. Am 15. Mai um 20 Uhr kommt das Maharaj Trio in den Pavillon der IG Kultur Sindelfingen / Böblingen.

Die beiden Brüder Abhishek und Prabhash Maharaj machen mit ihrem Vater Pandit Vikash Maharaj in der 15. Generation Musik. Das instrumentale Trio spielt Sarod, Sitar und Tablas.

Gegen Kinderarbeit

Sie sind immer wieder auf internationalen Festivals unterwegs und setzen sich gegen Kinderarbeit ein. Einen Teil ihrer Einnahmen spenden sie stets an soziale Projekte und unterstützen dadurch Organisationen wie die Sternsinger.

So lernen sie vor über 20 Jahren Benjamin Pütter bei einem Marsch gegen Kinderarbeit kennen. Der Freiburger ist freier Berater der Sternsinger. Er reist 1980 das erste Mal nach Indien, um sich dort gegen Kinderarbeit einzusetzen und veröffentlicht 2017 ein Buch über Kinderarbeit in Indien.

Alternativen sind wichtig

Nach Schätzungen des Deutschen Naturwerkstein-Verbands stammt jeder zweite deutsche Grabstein aus Indien oder China. Dort wurden die Steine mit großer Wahrscheinlichkeit durch die Arbeit von Kindern produziert. Genau lässt sich das durch mangelnde Kontrollen nicht bestätigen, doch Pütter wurde bereits Augenzeuge von Kinderarbeit in Steinbrüchen.

„Es ist wichtig, Kinderarbeit nicht nur zu verbieten, sondern den Kindern Alternativen zu bieten“, macht Pütter klar. Deswegen gründet er 2005 die Organisation Xertifix mit. Diese setzt sich für fair gehandelte Steine aus Asien ein und unterstützt Kinder darüber hinaus in vielen Projekten.

Kinder werden unter anderem in psychosozialen Fragen beraten und bekommen eine Chance auf einen Schulabschluss. Auch Erwachsene in den betroffenen Gebieten profitieren von der Arbeit der Hilfsorganisation: Das Arbeitskräfteangebot durch Kinder geht zurück, wodurch Erwachsene nicht mehr so leicht mit Niedriglöhnen erpressbar werden.

Musik zum Eintauchen

Das Maharaj Trio unterstützt auch Xertifix. Doch Benjamin Pütter schätzt die drei Musiker nicht nur deswegen. Er ist ebenso begeistert von der Musik des Familientrios: „Das ist eine Klassik, die hochstehend ist. Es ist eine Musik, in die man eintauchen, in die man sich verlieben kann.“

In der indischen Klassik sind keine Wiederholungen zulässig. Das Studium der Instrumente dauert Jahre. So begann Prabhash Maharaj bereits im Alter von zwei Jahren das Tablas-Spielen zu lernen.

Heute ist Prabhash, genau wie sein jüngerer Bruder Abhishek, mehrfach ausgezeichneter Musiker und schafft es im Maharaj Trio Lieder über drei bis vier Stunden – ohne eine einzige Wiederholung – zu spielen. Da die Lieder zum überwiegenden Teil improvisiert sind, gleicht keine Darbietung der nächsten.

Anders als europäische Klassik

Karten zum Konzert im Pavillon kann man im Vorverkauf auf der Internetseite der IG Kultur Sindelfingen (https://www.igkultur.de/veranstaltung/2022-05/maharaj-trio) oder an der Abendkasse erwerben.

Für alle Besucher hat Benjamin Pütter einen Tipp: „In der indischen Klassik leben die Musiker vom Feedback des Publikums. Klatschen während des Konzerts ist also streng erwünscht.“