Menü
Eine Übung zum Abschluss

Sindelfingen: Das DRK hat 20 Helfer ausgebildet

Wenn die Flutkatastrophe im Ahrtal etwas deutlich gemacht hat, dann das, wie wichtig neben der Versorgung der Verletzen rasche und effektive Hilfsmaßnahmen für unverletzte Schadensopfer sind.
Von Peter Maier
Eingangsregistrierung von Schadensopfern an der DRK-Betreuungsstelle.  Bild: z

Eingangsregistrierung von Schadensopfern an der DRK-Betreuungsstelle. Bild: z

Sindelfingen. Wie im Ahrtal sind nach Katastrophen und ähnlichen Schadensereignissen viele Menschen infolge von Gebäudeschäden obdachlos und somit schutzlos Wetterunbilden, wie Regen und Kälte, ausgeliefert.

Verlassen können sie den Schadensort aus eigener Kraft meist ebenfalls nicht, denn entweder sind die Fahrzeuge zerstört und/oder die Wege und Straßen unpassierbar. Lebens notwendige Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser erreicht sie nicht mehr, wenn sie nicht sowieso noch irgendwo im Schadensgebiet eingeschlossen sind nur noch auf rasche Bergung hoffen können. Dazu kommt, dass die Betroffenen von den schrecklichen Erlebnissen traumatisiert sind - häufig gepaart mit Ängsten vor schlechten Nachrichten über das Schicksal vermisster Angehöriger.

Gezeigt hat das Ahrtal auch, dass Hilfsbereitschaft alleine nicht ausreicht, um diese Menschen sachgerecht materiell aber auch psychologisch versorgen bzw. betreuen zu können – es bedarf einer fundierten Ausbildung, wie und welche ersten Grundversorgungsmaßnahmen sinnvoll durchgeführt werden sollten und können. Das DRK hat die Erfahrungen aus dem Ahrtal mit in seine Ausbildung für DRK-Freiwillige im Betreuungsdienst aufgenommen. Der Betreuungsdienst ist neben den Sanitätsdiensten, die sich um Verletzte und Kranke kümmern, Aufgabe der rein ehrenamtlich tätigen DRK-Bereitschaften und versorgt speziell unverletzte Menschen, die infolge Katastrophen und ähnlicher Schadensfälle quasi vor dem Nichts stehen. Er unterstützt dabei auch den DRK-Suchdienst bei der Suche nach Vermissten und der Zusammenführung von Familien.

Unter der Leitung von den Betreuungsdienstausbildern Hans-Albert Binder, Markus Kohlbecker und Diana Widmaier, organisiert von DRK-Kreisbereitschaftsleiterin Birgit Bux, ist nun beim DRK Sindelfingen eine Betreuungsdienst-Ausbildung mit den angepassten Inhalten erfolgreich zu Ende gegangen. 20 Freiwillige haben an der Schulung teilgenommen und dafür drei Wochenenden ihrer Freizeit geopfert. Auf dem Lehrplan standen Themen, wie das Einrichten einer Sammelstelle für Betroffene, ihre erste Versorgung in einer Betreuungsstelle, das Vorbereiten von Notunterkünften, die Zubereitung und Ausgabe von Essen, Kleidung und Hygieneartikeln in Krisensituationen bis hin zur psychologischen Betreuung der sich auch in einer psychologischen Ausnahmesituation befindlichen Menschen.

Als Prüfung gab es zum Kursabschluss eine Übung, in der das erworbene Wissen praktisch anzuwenden war. Alle Kursteilnehmer stellten ihr neu erworbenes Wissen erfolgreich unter Beweis und sind auch stolz darauf – denn das Wissen ist auch bei der Betreuung von Menschen außerhalb von Katastrophen im Alltag, zum Beispiel von gebrechlichen und damit auf Hilfe angewiesenen Menschen, sehr wichtig und hilfreich. Von allen Beteiligten wurde die neu konzipierte Ausbildung so positiv bewertet, dass schon im Juni diesen Jahres eine weitere Ausbildung angeboten werden soll.