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Gymnasium Unterrieden

Sindelfingen: Mittelstufen-Theater-AG spielt den „Gestiefelten Kater“

Theater-Aufführung am Sindelfinger Gymnasium Unterrieden.
Von Christian Maier und Sanja Meschner
Die elf schauspielernden Schülerinnen und Schüler vom Unterrieden spielten den „Gestiefelten Kater“.  Bild: Christian Maier

Die elf schauspielernden Schülerinnen und Schüler vom Unterrieden spielten den „Gestiefelten Kater“. Bild: Christian Maier

Sindelfingen. Zur Theater-Aufführung hatte die Mittelstufen-Theater-AG in der Aula am Sindelfinger Gymnasium Unterrieden geladen. Die elf schauspielernden Schülerinnen und Schüler spielten den „Gestiefelten Kater“, inspiriert von Ludwig Tiecks gleichnamigem Stück, aber neu inszeniert und in einen modernen Rahmen versetzt von AG-Leiterin Sanja Meschner. Mit Lotta Stefani in der Hauptrolle.

„Der gestiefelte Kater“ ist ein Märchen, das seinen Ursprung im 17. Jahrhundert hat. Es wurde erstmals von Charles Perrault im Jahr 1697 in seinen Märchensammlungen veröffentlicht. Das Märchen erzählt die Geschichte eines klugen Katers, der seinem besitzlosen Herrn zu Ruhm und Reichtum verhilft. Mit List und Tücke setzt der gestiefelte Kater alles daran, seinen Herrn zum Schloss und zur Hand der Prinzessin zu führen. Dabei verwickelt er den bösen Zauberer, der das Königreich bedroht, in ein Netz aus Lügen und Intrigen.

Feministische Tochter

Ludwig Tieck, einer der bedeutendsten deutschen Romantiker, adaptierte das Märchen für die Bühne. In seinem gleichnamigen Stück von 1797 greift Tieck die Motive des Originalmärchens auf und verleiht ihnen seine ganz eigene Note. Viele Elemente sind auch in der Unterrieden-Inszenierung erhalten. Der listige Kater Hinze weiß in allen Situationen Rat und versucht, seinem Besitzer Gottlieb zu Reichtum und zur Liebe zu verhelfen.

Anstelle des klassischen Königs, der im Märchen seine Tochter verheiratet wissen will, überrascht die Neuinszenierung mit einer schlagfertigen, wenngleich etwas versnobten Frau König, die ihre moderne, feministische Tochter Rosine ohne Erfolg zu verkuppeln versucht. Den großen Zauberer, der im Original sowie in der neuen Inszenierung der List des gestiefelten Katers zum Opfer fällt, spielen drei Schauspieler und Schauspielerinnen gleichzeitig, wobei chorisches Sprechen und eine kreative Umsetzung seiner Zauberkunst für besonders spannende Momente sorgen.

Ungewöhnlicherweise und in Anlehnung an Tiecks Version des Märchenstoffes wird das Publikum nicht nur gelegentlich von den Figuren auf der Bühne angesprochen, sondern hat eine eigene feste Rolle im Stück. Mit viel Witz und Charme spielen eine Schülerin und ein Schüler ihre Rollen als Zuschauer des Theaterstücks von ihren Plätzen inmitten der tatsächlichen Theaterbesucher und greifen immer wieder in das Geschehen auf der Bühne ein, geben den Figuren Tipps oder äußern ihre Meinung zum Gesehenen.