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Aktion der GDS 1 mit dem SWR

Sindelfingen: Politische Botschaften auf dem Smartphone

Soziale Medien kennt jeder. Die meisten nutzen sie täglich – insbesondere die jüngere Generation.
Von Frank Elberfeld
: Maximilian Kempf wird auf dem Schulhof vom SWR zu seinem TikTok-Nutzerverhalten interviewt. Bild: z

: Maximilian Kempf wird auf dem Schulhof vom SWR zu seinem TikTok-Nutzerverhalten interviewt. Bild: z

Sindelfingen. Auf TikTok oder Instagram mischen sich unter Unterhaltungsvideos aber immer öfter politische Inhalte, die nicht nur Spaß machen, sondern auch beeinflussen und fesseln sollen. Sind die Kurzvideos auf den gängigen Kanälen das richtige Medium, um solche Inhalte zu vermitteln und wie häufig werden ebendiese Ausschnitte von Jugendlichen konsumiert? Ein Thema, das Lehrer der Gottlieb-Daimler-Schule 1 umtreibt, aber ebenso im SWR große Beachtung gefunden hat.

Man swipt auf dem Handy auf Instagram, aber vor allem auf Tiktok. Ein Großteil junger Menschen macht dies jeden Tag. Ein Video nach dem anderen flimmert dabei über die Bildschirme von Schülern. Neben den üblichen Hunde- und Katzen-Filmchen oder Sport- und Spaßbeiträgen schaffen es aber immer häufiger politische Beiträge auf die Smartphones.

Einige Parteien verstehen es, die Plattformen für die Verbreitung ihrer Meinung zu nutzen und so generieren sie Millionen von Klicks und Likes jeden Tag. Was dies zur Folge haben kann, wollte der SWR gemeinsam mit einigen Jugendlichen der GDS1 besprechen. Sie sollten sich vielmehr selbst reflektieren, welche politischen Informationen sie bei ihrem alltäglichen Gebrauch eher zufällig finden oder welche Informationen sie konkret suchen.

Im Unterricht verglichen sie, welche Parteien mehr und welche weniger präsent in den sozialen Medien sind und wie Parteien Inhalte darstellen. Schnell ergibt sich daraus, dass zwar auch die FDP oder einige Politikerinnen aus dem linken Spektrum einige Follower haben, eine Partei sticht jedoch hervor: Die AfD. Sie hat dutzende Kanäle von Landesverbänden, einzelnen Politikern oder parteinahen Personen und generiert somit mehr Klicks pro Tag als alle anderen Parteien zusammen.

Begleitet von einem Film- und Ton-Team des SWR stellten die Schüler außerdem fest, dass die Darstellung politischer Inhalte im Format typischer TikTok-Videos ein Problem mit sich bringt: die extreme Verkürzung auf markige Aussagen. In 20 Sekunden oder maximal eineinhalb Minuten ist es nahezu unmöglich, komplizierte Sachverhalte ausgewogen oder reflektiert darzustellen. Stattdessen punkten TikTok-Produzenten mit kurzen oder sogar verkürzten Sprüchen, die Aufreger-Themen der Gesellschaft aufgreifen und nicht selten in eine populistische Ecke abdriften.

In der Zusammenarbeit mit dem SWR, der in einem Beitrag der Landesschau auch Jugendliche und Experten zu Wort kommen lässt, zeigt sich deutlich, welche Vorteile, aber auch Gefahren für die politische Landschaft entstehen. Klar ist es für Parteien und deren Akteure praktisch, schnell Botschaften in die Welt zu schicken. Dass diese aber hinterfragt werden müssen und man Zeit braucht, um die ganze Wahrheit zu ermitteln, ist nötig, um überhaupt noch einen funktionierenden demokratischen Diskurs stattfinden zu lassen. „Die Zusammenarbeit mit dem Team des SWR war für alle Beteiligten eine sehr interessante neue Erfahrung. Neben der kritischen Auseinandersetzung mit dem sehr aktuellen Phänomen der Nutzung von Social Media bekamen wir Einblick in die praktische Arbeit des TV-Journalismus und wie sorgfältig recherchierte Berichterstattung funktioniert“, sagt Schulleiter Jürgen Patermann.