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Anlage in der Oberen Vorstadt wieder in Schuss

Sindelfingen: Zwei Minigolfplätze sind wieder geöffnet

Die Anlagen auf dem Goldberg und in der Oberen Vorstadt sind nach langer Leidenszeit wieder bespielbar.
Von Lara Greck

Sindelfingen. An der Dresdener Straße auf dem Goldberg steht in Nähe der Bushaltestelle auf einem Schild: Minigolf geöffnet. Zwei Jungs fahren mit ihren roten Mountainbikes vorbei, halten an, drehen um, fahren durch den Eingang, steigen von den Rädern, schließen ihre Räder ab und holen sich auf der Anlage am Häuschen Schläger und Bälle. Ihre Helme und Schulranzen schmeißen sie auf die Wiese. „Wir kommen direkt von der Schule, haben den Minigolfplatz eher zufällig entdeckt“, sagen sie. Dann gehen sie zu den Bahnen und spielen bis es anfängt in Strömen zu regnen.

Vor zwei Jahren sah die Minigolf-Welt hier noch trostlos aus. Bahnen waren verwahrlost, überhäuft von Laub und Ästen. Die Anlage, die jahrelang vom Minigolf-Club Eichholz-Sindelfingen (MCE) betrieben wurde, mutierte zur Brachlandschaft. Nach dem Tod des MCE-Vorsitzenden Peter Schwarzbach, fand sich keiner mehr, der an Sonntagen Dienst auf der Anlage schieben wollte. Der MCE zeigte Auflösungserscheinungen, Udo Guttroff, der Geschäftsleiter und Platzwart der Minigolfanlagen auf dem Goldberg und in der Oberen Vorstadt war, kündigte. Beide Anlagen versanken in einen Dornröschenschlaf. Beide haben Retter gefunden, die sich jetzt wieder wachküssen.

Natur pur unterm Wasserturm

Der Blick wandert über den Minigolfplatz auf dem Goldberg. Am Eingang links steht eine braunen Holzhütte. Dort gibt's Eis, Getränke, Bälle und Schläger. Davor befindet sich eine überdachte Terrasse, darauf steht ein Biertisch mit zwei Bierbänken. Die Augen schauen über eine Wiese auf ein Hochbeet und vor allen Dingen ins Grüne. Bäume spenden den 18 Bahnen ihr schützendes Blätterdach. Auf dem Grundstück sind viele Unterschlupfmöglichkeiten für Tiere verteilt. Ein Steinhaufen für Eidechsen hier ein Komposthaufen dort, ein paar Schritte weiter liegen aufeinandergestapelte Äste. Ein Idyll.

Doch bei näherem Hinsehen zeigt sich: Bis die Anlage wieder richtig in Schuss ist, gibt's noch einiges zu tun: „Der Stand der Hütte ist von vor 30 Jahren. Wir brauchen Strom, einen neuen Boden und ein Dach. Auch auf dem Platz ist noch Erneuerungsbedarf“, sagt Markus Kürschner, erster Vorsitzender des Bürgervereins Goldberg. Fünf von 18 Bahnen sind noch nicht bespielbar, das Material dafür soll bis Jahresende da sein.

Bis alles fertig und bespielbar ist, dauert es noch. Trotzdem ist Markus Kürschner froh, dass er endlich einen Ort für Gemeinschaft gefunden hat: „Der Goldberg hat dringend einen Treffpunkt gebraucht – und hier ist er“, sagt er. Es gehe bei der Minigolfanlage weniger darum, hohe Einnahmen zu generieren, sondern vielmehr darum, einen Ort für die Menschen zu finden, an dem sich alle treffen können. Erwachsene zahlen für eine Minigolfrunde 3 Euro, Kinder 2 Euro.

Der Bürgerverein Goldberg war schon seit längerem auf der Suche nach einem Platz für ein permanentes Vereinsheim und einen Treffpunkt: „Vier Jahre stand der Platz leer, obwohl wir uns darum bemühten einen Pachtvertrag von der Stadt zu bekommen“, sagt Markus Kürschner. Doch in diesem Jahr gab es grünes Licht aus dem Rathaus: Am ersten Mai diesen Jahres wurde der Vertrag unterzeichnet.

Markus Kürschner hat früher selbst auf dem Platz gespielt und ist froh, dass sein Team und er diesen Platz zu einem Ort für die Gemeinschaft machen können. Dazu hat sich Markus Kürschner überlegt, die umliegenden Schulen mit ins Minigolfplatz-Boot zu holen.: „Wir haben extra mittwochs geöffnet, da das der AG-Tag an den Schulen ist. Aktuell bin ich mit ihnen über dieser Projekt im Gespräch.“

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Anderer Ort, ähnliche Geschichte: Auch der Minigolfplatz in der Oberen Vorstadt lag jahrelang brach. Dort, wo der MCE einst sogar mit einer Mannschaft erfolgreich um Punkte in der 1. Minigolf-Bundesliga spielte, rollte nach dem Tod von Peter Schwarzbach jahrelang kein einziger Ball mehr. Am 31. Dezember 2019 war hier Schicht im Schacht. Jetzt geht die schmucke Anlage wieder in Betrieb.

Gemeinsam mit seiner Frau Simone erweckt Stefan Eppler den Minigolfplatz mit viel Arbeitsfleiß wieder zum Leben erweckt: „Für uns war das einfach eine Herzensangelegenheit. Als ich noch ein Kind war habe ich dort auch immer gespielt.“ Der Minigolfplatz gehört seiner Ansicht nach einfach zur Oberen Vorstadt: „Das habe ich wieder gemerkt, als wir geputzt und aufgeräumt haben – es sind so viele Menschen vorbeigekommen und haben uns gesagt, wie toll sie es finden, dass wir den Platz in Schuss bringen“, erzählt er.

Jetzt sind die Bäume geschnitzten, die 18 Bahnen wieder in Schuss und der Pachtvertrag ist unterschrieben, die Bäume geschnitten. Und am diesen Samstag steigt eine Eröffnungsfeier mit Getränken und Eis für alle Besucher.

Bis Oktober ist geplant, dass der Minigolfplatz in der Oberen Vorstadt freitagnachmittags, samstags und sonntags geöffnet ist. „Für nächstes Jahr schauen wir dann, wann es wie weitergeht – jetzt fangen wir erstmal so an“, sagt Stefan Eppler „Jetzt freue mich aber erst einmal total darauf, dass es endlich losgeht. Ich will eine tolle Gemeinschaft aufbauen.“