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Qianhong Gotsch und Annett Kaufmann sind dabei

Tischtennis Das letzte Bundesliga-Heimspiel der Böblinger Frauen nach 25 Jahren

Am Sonntagmorgen gegen die TTG Bingen hoffen die Spielerinnen um Qianhog Gotsch noch einmal auf viele Zuschauer im Tischtenniszentrum,

Von Manfred Schneider

Tischtennis. Wehmut kommt auf. Am Sonntag um 10.30 Uhr empfangen die Tischtennis-Frauen der SV Böblingen am Silberweg die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim. Es ist das 413. Bundesliga-Spiel der SVB und das letzte Heimspiel der regulären Saison. Bekanntlich haben die Verantwortlichen die Sportvereinigung zum Saisonende aus den Bundesligen 1 bis 3 abgemeldet, es wird also höchstwahrscheinlich das letzte hochklassige Heimspiel für absehbare Zeit sein.

Die SVB hat allerdings noch eine kleine Chance, Play-off-Platz sechs zu erreichen und somit noch eine weitere Heimpartie auszutragen. Bei drei Punkten Rückstand und nur noch zwei ausstehenden Spielen ist die Chance aber nur theoretischer Natur. Insgesamt 25 Jahre war die SV Böblingen erstklassig, so lange wie kein anderes Team in der Geschichte der einteiligen 1. Liga. Außer Berlin Eastside, falls man seine Vorgängervereine 3B Berlin und Berliner TSC mit hinzuzählt. Der kürzlich verstorbene Frank Tartsch war die ganze Zeit der charismatische Macher bei der SV Böblingen und Qianhong Gotsch die Spielerin, die diese Epoche prägte.

Nicole Struse und Annett Kaufmann waren und sind ebenfalls große Spielerinnen, die für die SV Böblingen an die Tische gingen. Aber auch Nicole Delle, Bianca Bauer, Irene Ivancan, Mie Skov, Xu Yanhua oder Alexandra Urban werden im Gedächtnis bleiben. Gotsch und Kaufmann sind dabei Am Sonntag also das Abschiedsspiel vor heimischem Publikum. Coach Ingo Gotsch hat seine Asse Qianhong Gotsch und Annett Kaufmann nominiert, dazu Alexandra Kaufmann und Katrin Quarg. Ingo Gotsch: „Natürlich möchte sich das Team mit einer guten Leistung vor möglichst vielen Zuschauern von den teilweise über viele Jahre treuen Fans und Helfern zu Hause verabschieden.“

Ingo Gotsch zu den Aussichten: „In einigen Ländern Europas finden am Wochenende nationale Meisterschaften statt. Deshalb können wir Airi Avameri nicht einsetzen, weil das für sie in Estland ein Pflichttermin ist. Möglicherweise muss auch Bingen Spielerinnen für nationale Titelkämpfe freistellen, sodass die Partie am Sonntag offen sein könnte. Eine Verlegung war aus Termingründen leider nicht möglich.“ Die Gäste aus Bingen kämpfen noch um die Play-off-Teilnahme und sind mit Lea Rakovac, Elena Kuzmina, Katerina Tomanovska und Karolina Mynarova als Favorit anzusehen. Die Partie in der Vorrunde endete 5:5. Sönke Geil wird ebenfalls für Böblingen betreuen, auch der SWR hat sich angekündigt. Die Spiele am Wochenende: Böblingen-Bingen, Weinheim-Berlin, Dachau-Jena (alle Sonntag).

25 Jahre lang spielte die SV Böblingen in der einteiligen 1. Bundesliga im Frauen-Tischtennis mit. Nur Berlin war länger dabei. Die Stationen der Erfolgsgeschichte 1989: Die SVB steigt in die 2. Bundesliga auf. 1991: Aufstieg in die 1. Bundesliga. Verpflichtung von He Qianhong. 1992: Abstieg. 1993: Wiederaufstieg in die 1. Liga. 1995: SVB kommt bis ins Viertelfinale des Europa-Cups. 1996: „Hongi“ heißt jetzt Qianhong Gotsch. 1997: 4. Platz in der 1. Liga, Aus in den Play-offs gegen Dülmen. 1998: 6. Platz, Hongi geht nach Betzingen. 1999: Abstieg. 2000: Abstieg aus der 2. Liga. 2002: Wiederaufstieg in die 2. Liga. 2003: Qianhong Gotsch kehrt aus Betzingen zurück. 2006: Wiederaufstieg in die 1. Liga, bis heute ununterbrochen dabei. 2009: Verpflichtung von Nicole Struse für 4 Jahre. 2011: 4. Platz in der 1. Liga. 2017: 4. Platz in der 1. Liga. 2019: Verpflichtung von Annett Kaufmann. 2023: 4. Platz in der 1. Liga, Aus in den Play-offs gegen Weinheim. 2024: Rückzug aus allen Bundesligen. Die SVB verschwindet von der großen Tischtennis-Bühne.