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Dätzingen: Gertrud Buder, Linde Wallner und Horst Peter Schlotter

Trio im Dätzinger Schloss

Der besonnte Schnee zu Füßen des Dätzinger Schlosses ist verharscht, treppab warten Ton, Grashalme und Pigmente. Im Schlosskeller zu Dätzingen haben Kunstwerke Linde Wallners, Gertrud Buders und Horst Peter Schlotters zusammengefunden. „Kar“ nennt sich die Ausstellung. Und verweist auf Kargletscher, Gletschereis und Schnee.
Von unserer Mitarbeiterin Marina Schilpp

„Kar“ ist auch der Titel eines Gemäldes von Horst Peter Schlotter (Bild: Schilpp). Rau die Impression. Geröll und Horizont in sich spiegelnd. Vasen, Schalen, ovale Formen sind das Thema des Weil der Städters. Die Farbigkeit einerseits schlicht, gedämpft, sandig bis erden, teils gen Terracotta reichend. Andererseits intensiv, nahezu leuchtend, eine in Blau getauchte, nahezu mannshohe Leinwand oder leise rot der vereinnahmende Hintergrund.

Und wo es auf der einen Seite klar, konturiert und ruhig zugeht, kommt auf der anderen Seite Bewegung ins Spiel: Bei „Der Kopf ist nur ein Gefäß“ beginnt es zu vibrieren und rumoren, bei „Stillleben unstill“ lebt und quillt es, in „Zwei Schalen“ stecken Schwung und Dynamik. „Kar“ steht Seite bei Fuß.

Sprechend sind die großen Bemaßungen der Leinwände, die Gegenstände auf ein Minimum reduziert, auf dass sich Raum und Weite entfalten können. Und die Bilder trotz der Gefäße Freiheit atmen.

Was auch in Arbeiten Gertrud Buders zu entdecken ist. Beispielsweise dann, wenn sie mit wenigsten Mitteln – einem Kaffeefilter-Dreieck und zwei Grashalmen – die feine Illusion einer Pyramide schafft. Auf kleinem Raum. Ein größeres Werk, als Materialarbeit namens „Gras“ ausschließlich aus Halmen, spricht vom Wind.

Zum Teil zumindest. Der andere Teil sucht das Konzentrische. Mannsgroß sind auch die laubigen „Kaffeefiltertüten genäht“, die den Hauch eines majestätischen Mantels in sich tragen und im Entferntesten wieder an die Pyramide denken lassen. Gertrud Buder aus dem Vorstand des Kunstvereins Böblingen verwendet auch Rosshaar und Sisal, was sie in Kunststoff mengt. Skurril das Netz.

„Sail Away“ könnte es mit den poetischen Schalen Linde Wallners heißen. Von einem Kerzenmeer erzählen die feierlichen Lichtkugeln der Herrenbergerin aus dem Böblinger Kunstvereinsvorstand. Und die zarten, sich harmonisch in die Ausstellung fügenden Gefäße erinnern an ihre Musen im Sindelfinger Bauerngarten in der Ziegelstraße.

Info

Geöffnet Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr am 3., 4. 10., 11., 17. und 18. März.