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Mögliche Gesundheitsgefährdung

Verunreinigungen im Trinkwasser im Stadtgebiet Böblingen und Dagersheim

Die Stadtwerke Böblingen haben Verunreinigungen im Trinkwassernetz festgestellt. Das Gesundheitsamt rät dazu, Trinkwasser abzukochen. Warnung besteht mindestens zwei Tage.
Von Peter Maier
Trinkwasser sollte vorher abgekocht werden.

Trinkwasser sollte vorher abgekocht werden.

Böblingen. Die Wasserabteilung der Stadtwerke Böblingen hat an einzelnen Stellen im Trinkwassernetz Verunreinigungen festgestellt, die möglicherweise die Gesundheit gefährden. Deshalb hat das Gesundheitsamt ein Abkochgebot für das Stadtgebiet Böblingen sowie Dagersheim ausgesprochen. Des Weiteren wurde zusätzlich eine Chlorung des Trinkwassers angeordnet.

Bei einer Probenentnahme stellte sich heraus, dass die Grenzwerte bei coliformen Bakterien im Wasser geringfügig überschritten seien, sagt Christine Tomschi, Geschäftsführerin der Stadtwerke Böblingen, auf Anfrage der SZ/BZ. Welche Ursache die Verunreinigung hat, ist allerdings noch nicht klar. Nun werden dauerhaft Proben entnommen, parallel wird nach der Ursache gesucht, erklärt Christine Tomschi. Sie rechnet damit, dass die Warnung mindestens zwei Tage bestehen bleibt.

Trinkwasser wird mit Chlor desinfiziert

Zur Desinfektion wird das Trinkwasser im zulässigen Rahmen der Trinkwasserverordnung vorübergehend gechlort. Es kann zu leichten Geruchs- und Geschmacksveränderungen kommen. Gesundheitliche Bedenken bestehen laut Gesundheitsamt dadurch nicht. Das Trinkwasser kann nach dem Abkochen uneingeschränkt genutzt werden. Allerdings sollte vom Befüllen von Aquarien abgesehen werden.

Das Gesundheitsamt und die Stadtwerke Böblingen beraten fortlaufend über das weitere Vorgehen, aufbauend auf den bereits eingeleiteten Maßnahmen wie weitere regelmäßige Beprobungen, Leitungsspülungen und Chlorung. Sobald das Trinkwasser wieder einwandfrei ist und nicht mehr zusätzlich desinfiziert werden muss oder neue Erkenntnisse vorliegen informieren die Stadtwerke zeitnah.

Stadt mit Gesundheitsamt in Kontakt

Anders als bei der Verunreinigung vor zweieinhalb Jahren in Sindelfingen fährt die Feuerwehr dieses Mal nicht mit Lautsprecherdurchsagen durch die Wohngebiete. Diese Maßnahme ordnet das Gesundheitsamt bei entsprechendem Gefährdungsrad an. „Wir stehen mit dem Gesundheitsamt eng in Kontakt“, sagt Gianluca Biela, Pressesprecher der Böblinger Feuerwehr. Warnmeldungen gab es über die lokalen Medien wie die SZ/BZ, über die Social-Media-Kanäle der Feuerwehr sowie über die Apps Katwarn und Nina. Auch wer diese nicht installiert hat, bekam in Böblingen und Dagersheim über das auf allen Handys installierte Cell-Broadcast-System die Warnung.

Peter Kramer bekam als Kreis-Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands über einen Anruf der SZ/BZ früh von der Verunreinigung mit. „Wir informieren die Gäste über Aushänge und direkt über das Personal, bieten vermehrt Sprudel in Flaschen an“, sagt er. Auch bei den Speisen soll es keine Probleme geben, selbst bei Niedergarmethoden wie Sous-vide, da dort – wenn das überhaupt auf der Karte steht – mit vakuumierten Zutaten gearbeitet wird. Ansonsten erreiche das Wasser die nötige Temperatur.

WICHTIGE INFOS

Zu beachten ist, dass es nicht ausreichend ist, das Trinkwasser lediglich kurz durch einen Wasserkocher (für bspw. Teezubereitung) zu erhitzen. Das Wasser soll nach der Empfehlung des Gesundheitsamtes mindestens 7 Minuten abgekocht werden.

Wofür gilt das Abkochgebot?

- Trinken
- Reinigen oder Zubereiten von Nahrungsmitteln
- Zähne putzen 
- Eiswürfel zubereiten
- Reinigen offener Wunden 

Die Stadtwerke erarbeiten derzeit mit Hochdruck eine FAQ-Liste zu den wichtigsten auftauchenden Fragestellungen. Alle Informationen finden Sie unter: https://www.stadtwerke-boeblingen.de/.