

Weil der Stadt. Einer nunmehr langjährigen Tradition folgend veranstaltete der Lions Club Johannes Kepler Weil der Stadt/Sindelfingen wieder sein Forum Zukunft im Klösterle in Weil der Stadt. Bei der jährlichen Diskussionsveranstaltung stand dieses Mal der gesellschaftliche Zusammenhalt durch bürgerschaftliches Engagement im Mittelpunkt.
Gastredner Loring Sittler, über viele Jahre Verantwortlicher des Generali Zukunftsfonds. Er hat in dieser Funktion bürgerschaftliches Engagement unterstützt, begleitet und finanziert. Heute arbeitet er als Berater für die Rolle der Potenziale des Alters bei der gesellschaftlichen Transformation.
Zentraler Punkt seines Vortrags war die Werbung für bürgerschaftliches Engagement. Neben dem Staat und der Wirtschaft sei dieser dritte Sektor mitentscheidend für die Zukunft unseres Landes. Es sei wichtig, sich zusammenzuschließen, um die Kräfte zu bündeln. Vereine und Vereinigungen müssten sich austauschen, um die besten und effektivsten Möglichkeiten zu finden, um etwas zu bewegen und um finanzielle Möglichkeiten gemeinsam besser nutzen zu können.
Das System Deutschland stehe vor großen Aufgaben, großen Herausforderungen: Eine Reform der Rentenversicherung sei vonnöten, wie auch eine Veränderung der Kranken- und Pflegeversicherung, gerade in Anbetracht des steigenden Bedarfs an Pflegekräften. Besonders im Bereich der Bildung sähe es in Deutschland dramatisch aus. Deutschland drohe zu einem Schlusslicht zu werden. Gerade diesem Bereich sollte sich das bürgerliche Engagement besonders widmen.
Loring Sittler präsentierte mehrere Ideen, wie man hierbei mit bürgerschaftlichem Engagement eine Veränderung erzielen könnte. Man müsste mehr Menschen für bürgerschaftliches Engagement begeistern, Vereine müssten sich die Nachwuchsgewinnung für Vorstandsämter als Aufgabe setzen. Die Engagementpotenziale, die vorhanden seien, müssten besser genutzt werden. Insbesondere könne und sollte man die Potenziale der Generation 60 plus mehr nutzen. Sie seien erfahren und hätten Zeit.
Dabei würde nicht nur die Gesellschaft gestärkt. Auch die älteren Menschen selbst würden davon profitieren: weniger Vereinsamung, Abmilderung des harten Bruches vom Berufsleben in den Ruhestand und ggf. auch eine kleine Aufbesserung der Rente. Wichtig sei, diese Senioren schon vor dem Eintritt in den Ruhestand für Engagement in Vereinen und anderen Orten zu begeistern, damit sie der Gesellschaft erhalten blieben.
Auf Nachfrage aus dem Publikum erläuterte er, dass er bei den Jugendlichen keine entgegengesetzten Interessen zur restlichen Bevölkerung sähe. Sie hätten auch keine grundlegend andere Meinung. Die Jugend trage auch heute schon einen Teil zum bürgerlichen Engagement bei. Leider werde aber nur gesehen, was Fridays for Future oder andere Klimaaktivisten machten. Die vielen engagierten Jugendlichen in Deutschland würden kaum bemerkt und fänden wenig Anerkennung.