

Die Evangelische Kirchengemeinde Weil im Schönbuch hat im Dezember 2012 die sogenannte „Alte Wagnerei“ zwischen der Metzgerstraße und der Charlottenstraße erworben. Nachdem eine wirtschaftliche Sanierung nicht mehr möglich war, konnten die Bauwerke auf dem Grundstück abgebrochen werden. Der Kirchengemeinderat hat daraufhin beschlossen, auf diesem Grundstück ein neues Gemeindehaus zu errichten und dafür ein Konzeptionsteam gebildet.
Dieses Team, bestehend aus Mitgliedern des Kirchengemeinderates und ehrenamtlichen Sachverständigen, erarbeitete Anforderungsgrundlagen, ein Raumbuch sowie Kostenschätzungen und damit die Voraussetzung für eine Machbarkeitsstudie. Im Herbst 2017 wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Es sollte die Machbarkeit der Umsetzung des Raumbuches bei Überprüfung der Kostenschätzung auf dem gegebenen Grundstück geklärt werden. Die baurechtlichen Rahmenbedingungen waren dabei zu berücksichtigen. Eine erste grobe mögliche Gebäudestruktur wurde entworfen.
Nach rund zweijähriger kontroverser Auseinandersetzung mit dem Oberkirchenrat wurde im Mai 2018 vom Kirchengemeinderat ein abschließender Grundsatzantrag für den Neubau des Gemeindehauses an den Ausgleichstock (Finanzierungsfreigabe der Landeskirche) gestellt. Mitte September 2018 wurde die Finanzierungsgenehmigung vom Oberkirchenrat mit einer Deckelung des Gesamtprojektes auf maximal 2.200.000 Euro (brutto) erteilt.
Im Januar 2019 wurde vom Oberkirchenrat in Abstimmung mit dem Kirchengemeinderat (KGR) die Firma Atrium Projektmanagement GmbH, Reutlingen, beauftragt, ein Wettbewerbsverfahren formell in Abstimmung zu leiten und zu steuern. An der Planungskonkurrenz nahmen sechs Büros teil.
Das Preisgericht fand wie geplant am 18. Juli 2019 statt. Das Wettbewerbsverfahren war bis zum Abschluss des Preisgerichtes streng anonym. Sieger des Verfahrens wurde das Architekturbüro „Q_bus Architektur“ aus Altdorf. Dieses Büro wurde im Dezember 2019 vom Oberkirchenrat mit der Planung des neuen Gemeindehauses beauftragt. Der Kirchengemeinderat bildete aus dem bisherigen Konzeptionsteam ein Realisierungsteam, das aber nahezu identisch besetzt war.
Im Laufe des April 2020 wurden acht Fachplanungsbüros beauftragt. Als Fachplanungsgewerke wurden dabei Tragwerksplanung, Heizung / Lüftung / Sanitär, Elektrotechnik, Brandschutz, Geologie, Vermessung, Raumakustik und Thermische Bauphysik vergeben. In zahlreichen Gesprächen mit den beteiligten Planern und Fachplanern, dem Oberkirchenrat und den Genehmigungsbehörden, die pandemiebedingt meist virtuell stattfanden, wurde schließlich eine Planungsvariante gefunden, die Grundlage des nun vorliegenden von dem Architekturbüro erarbeiteten Baugesuchs ist.
Es wird aktuell davon ausgegangen, dass die Kosten bei 2,5 Millionen Euro liegen werden. Noch nicht einschätzbare Risiken stellen die Baupreisentwicklung und mögliche archäologische Funde dar. Das Gebiet um den Marktplatz und die Martinskirche ist nach Auskunft der zuständigen Behörden archäologisches Verdachtsgebiet.
Alle Beteiligten hoffen nun, dass sowohl die Gemeinde Weil im Schönbuch als auch die Genehmigungsbehörde beim Landratsamt Böblingen im Sinne der vorliegenden Planung entscheiden und damit die Realisierung einen deutlichen Schritt näher bringt.