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Wilhelma: Geburten bei Poitou-Eseln und Limpurger Rindern

Bei den alten Nutztierrassen auf dem Schaubauernhof der Wilhelma gab es Nachwuchs. Doch könnte der Kontrast kaum größer sein. Das Kälbchen der Limpurger Rinder kommt bei Farbe und Form ganz nach seinen Eltern. Das Fohlen der Poitou-Esel wirkt dagegen aus der Art geschlagen.

Statt des typischen gelbraunen Zottelfells, das als Rastamähne die wuchtige Körperform der Erwachsenen verdeckt, trägt die schlanke junge Stute figurbetont ein eng anliegendes Plüschfell ganz in Schwarz. Ohne Hippiefrisur wirken beim kleinen Langohr die Lauscher gewaltig. Mit noch schlaksigen Beinen und schlackernden Ohren tollt das Jungtier in Galoppsprüngen um die geduldige Mutter Brise herum, die sich altersgemäß geruhsam-behäbig bewegt.

Doch ist es nur eine Frage der Zeit, bis offenbar wird, dass die kleine Lucille durchaus nach der Mutter schlägt. Jeweils nach etwa einem Jahr kommt bei den Fohlen die bekannte Fellfarbe, und das Haarkleid wallt immer üppiger und die Statur wird stämmiger. Denn die auch „Riesenesel“ genannte Rasse bringt mit bis zu 450 Kilo die schwersten Esel der Welt hervor. Bei einer Schulterhöhe von bis zu 1,50 Metern zählen sie auch zu den größten Eselrassen. Dafür waren sie früher geschätzt. Der seit dem 10. Jahrhundert bekannte „Baudet du Poitou“ aus dem Westen Frankreichs kam damals nicht selbst als Nutztier zum Einsatz, sondern diente der Kreuzung mit großen Kaltblutpferden.

So entstanden kräftige und widerstandsfähige Maultiere, die in der Landwirtschaft und als Transporttiere beim Militär begehrt waren, bevor die Maschinen Einzug hielten. Ohne diesen Bedarf ging danach allerdings der Gesamtbestand bis in die 1970er Jahre weltweit auf 44 Tiere zurück. Erst die international koordinierte Zucht, an der sich auch die Wilhelma seit 2007 beteiligt, konnte die Rasse vor dem Aussterben bewahren. Mittlerweile gibt es wieder über 500 der charismatischen Poitou-Esel. Auch das Limpurger Rind schaut auf eine lange Tradition. Es gilt als die älteste heute noch lebende Rinderrasse Württembergs. Benannt ist sie nach der früheren Grafschaft Limpurg südlich von Schwäbisch Hall.

Ihre Vielseitigkeit machte sie sehr nützlich. Im 17. Jahrhundert aus verschiedenen südwestdeutschen Gelbviehschlägen gezüchtet, diente das Limpurger Rind sowohl als Arbeitstier und lieferte zudem Milch und letztlich Fleisch. Später waren es wiederum der Einzug des Maschineneinsatzes in der Landwirtschaft sowie spezialisierte Züchtungen für Milch oder Fleisch, die das Limpurger Rind zunehmend verdrängten. Die Züchtervereinigung Limpurger Rind e.V. setzt sich – unterstützt von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) – dafür ein, dass die Zucht fortgesetzt wird.