Zugausfälle und Verspätungen: „Bahnfahrer sind gefrustet und genervt“

Kreis Böblingen. Nicht nur der Regionalexpress RE 14a, sondern auch die S-Bahnen sind von zahlreichen Zugausfällen, Verspätungen und Teilsperrungen betroffen. Immer mehr verzweifelte Pendlerinnen und Pendler, die auf die Bahn angewiesen sind, äußern ihren Unmut. Die Landesregierung steht vor der Herausforderung, das Ziel, mehr Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen und den Pkw-Verkehr zu reduzieren, unter diesen Bedingungen nicht gewährleisten zu können.

Auf eine Anfrage des Böblinger SPD-Landtagsabgeordneten Florian Wahl zur Pünktlichkeit und Verlässlichkeit des Regionalexpresses RE 14a hat die Landesregierung nun umfassend geantwortet. Die Antwort zeigt eine deutliche Zunahme von Zugausfällen und Verspätungen auf der Strecke. Besonders das Jahr 2023 fällt mit einer Ausfallquote von 4,62 Prozent und einer drastischen Verschlechterung der Pünktlichkeitsrate auf: Sie lag 2023 nur noch bei 80,8 Prozent, während sie 2021 noch 87,9 Prozent betrug.

Ein erheblicher Teil der Ausfälle wurde durch Streiks, Fahrzeugmangel und anhaltende Infrastrukturprobleme verursacht. Besonders die Strecke Stuttgart-Vaihingen – Stuttgart Hauptbahnhof war in den letzten Jahren häufig von Infrastrukturstörungen betroffen. Trotz kontinuierlicher Bemühungen zur Instandhaltung und Optimierung durch die Verkehrsunternehmen bleibt die mangelhafte Infrastruktur ein gravierendes Problem.

"Erheblicher Sanierungsstau"

Die Landesregierung betont, dass die anhaltenden Ausfälle und Verspätungen auf der Gäubahn vor allem auf den "erheblichen Sanierungsstau" zurückzuführen seien. Während die Personal- und Fahrzeugausfälle im Vergleich zu anderen Regionalexpress-Linien relativ gering ausfielen, führe der Sanierungsstau auf der Gäubahn zu einer deutlich höheren Belastung durch Baustellen und Infrastrukturprobleme.

"Pendlerinnen und Pendler, die auf die Bahn angewiesen sind, sehen kein Ende in Sicht und beschweren sich zunehmend über die unzumutbaren Zustände", so Florian Wahl. Er zeigt sich besorgt über die Situation und fordert eine umfassende, aber vor allem zügige Sanierung der Infrastruktur auf der Gäubahn: „Die stetig sinkende Verlässlichkeit der Strecke Böblingen-Stuttgart ist für die Pendlerinnen und Pendler nicht länger hinnehmbar. Es bedarf dringender Maßnahmen, um die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit wiederherzustellen,“ so Wahl.

Im Vergleich zu anderen Regionalexpress-Linien schneidet das Netz 3b Gäu-Murr, zu dem auch der RE 14a gehört, in der Zuverlässigkeit schlecht ab. Es rangiert auf Platz 25 von 32 im Qualitätsranking des 1. Halbjahrs 2023, was allerdings eine leichte Verbesserung gegenüber dem zweiten Halbjahr 2022 darstellt.