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PodcastBB: Die frühere SZ/BZ-Praktikantin Miriam Zand findet bei „Willi und Dödel“ klare Worte

Zum Brexit-Chaos den Lockdown in London

Paris, London oder Sindelfingen, was ist denn jetzt schöner? Miriam Zand will sich da nicht festlegen. Die ehemalige Praktikantin der SZ/BZ hat schon gehörig Metropolen-Luft geschnuppert und verdient jetzt auf der Insel ihr Geld. Dort vermisst sie derzeit allerdings eine klare politische Linie, wie sie im Podcast „Willi und Dödel“ erzählt. Dieser dreht sich um 100 Tage Lockdown in London oder fünf Monate Brexit.
Von unserem Redakteur Jürgen Wegner
Miriam Zand grüßt aus London. Bild: z

Miriam Zand grüßt aus London. Bild: z

London ist nicht England, und England ist nicht London. Das macht die Gesamtbewertung schwierig. Diese Differenzierung passt zu Miriam Zand, die über ihre Zeit bei der SZ/BZ sagt, sie habe hier sehr viel gelernt – und vor allem einen schönen, kritischen Blick bekommen.

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Dieser trübt derzeit das Bild vom schönen Leben auf der Insel: „Es hätte keinen schlechteren Zeitpunkt für Corona geben können als jetzt, wo die Briten mitten in den Brexit-Verhandlungen stecken“, sagt Miriam Zand. Ein handfestes Beispiel: „Großbritannien bekommt ein Problem, wenn keiner mehr hierher kommt um zu arbeiten, Der National Health Service (NHS) zum Beispiel braucht seine Krankenschwestern, die Großteils aus Europa kommen. Viele gehen jetzt aber wieder heim, weil es ihnen zu doof wird“, sagt Miriam Zand. Man könne Brexit und Corona nicht mehr getrennt betrachten, „vielleicht hätte meine Antwort vor einem halben Jahr anders ausgesehen“.

Zum EU-Austritt konkret sagt sie: Auch wenn am Ende der Großteil den Brexit vielleicht nicht mehr wollte, „haben hier alle ein bisschen durchgeatmet, dass sie es nach zehnmaligem Verschieben endlich geschafft haben, einen Schlussstrich drunter zu ziehen“. Die größere Frage seit jetzt aber, was passiert bis Ende des Jahres? Miriam Zand: „Wir haben keinen No-Deal-Brexit und könnten trotzdem austreten ohne richtige Regelungen.“ Es geht drunter und drüber – und an sensiblen Punkte schmerzhaft klare Schnitte: „Von mir wird wirklich als Europäerin gesprochen. Die Briten sehen sich gar nicht mehr als Europäer – und das ist wirklich traurig.“

Grundsätzlich will Miriam Zand nicht undankbar sein, „und ich wohne so gerne hier, aber die Politik kann ich persönlich nicht ernst nehmen. Ich habe viele Freunde, die einfach den Kopf schütteln, was hier los ist. Das Chaos fängt beim Brexit an und geht bei Corona gerade weiter.“ Nach 100 Tagen Lockdown müssen die Briten in öffentlichen Verkehrsmitteln eine Maske tragen, nicht aber im Supermarkt. Miriam Zand: „Die Sache wird hier einfach nicht ernstgenommen. Genau das ist das Problem.“