

Aus über 30 türkischen Kulturvereinen aus dem Kreis Böblingen setzt sich das „Lokale Aktionsbündnis Erdbebenhilfe“ zusammen, das für die Organisation der Trauerveranstaltung auf dem Sindelfinger Marktplatz am Mittwoch verantwortlich zeichnet: Dass Menschen mit türkischen Wurzeln den Großteil der über 700 Teilnehmer ausmachen, überrascht nicht.
Dass sich viele Sindelfinger Bürger ohne Migrationshintergrund, oder mit anderen Wurzeln, am Mittwochabend durch ihre Teilnahme solidarisch zeigten, darf trotzdem nicht übersehen werden. Wie Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer richtig betont, treffen die Auswirkungen des Erdbebens vom 6. Februar mit über 15 Millionen Betroffenen und bislang über 40 000 Opfern das multikulturell geprägte Sindelfingen mitten ins Herz. Das unfassbare Leid der Jahrhundert-Katastrophe findet auch vor Ort statt: Nachbarn, Freunde, Kollegen im Kreis Böblingen trauern um geliebte Menschen und Angehörige.
Doch Solidarität mit den Betroffenen der Katastrophe hat nicht nur symbolischen Wert: Dass die Bereitschaft zu Spenden wichtig ist, rückt die Trauerveranstaltung auf dem Marktplatz eindrücklich in den Fokus.
Dass bei einer grenzüberschreitenden Katastrophe wie dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien auch politische Themen eine Rolle spielen, ist klar. Die Politik bleibt am Mittwoch in Sindelfingen dennoch im Hintergrund, die Veranstaltung geht ohne Probleme über die Bühne.
Das ist nicht nur den Organisatoren zu verdanken, sondern auch der engagiert kooperierenden Sindelfinger Stadtverwaltung sowie den Kräften von Polizei und Ordnungsamt vor Ort, die mit Augenmaß Präsenz zeigen, ohne die Würde der Veranstaltung zu beeinträchtigen.