

Sindelfingen. Beinahe jeder ist inzwischen schon mal mit ihr in Kontakt gekommen: der sogenannten „künstlichen Intelligenz“ (KI). Ob direkt, bei der Nutzung von Sprachmodellen wie ChatGPT oder indirekt beim „Googeln“ oder bei der Nutzung verschiedener Apps, die im Hintergrund KI-Agents nutzen - die KI ist im Alltag angekommen. Was man mit der KI alles machen kann, haben Schüler im Rahmen des „Erasmus“-Programms an der Gottlieb-Daimler-Schule 1 (GDS1) erforscht.
Wie bereits in den vergangenen Jahren, beteiligt sich die GDS1 auch in diesem Jahr am „Erasmus“+-Programm und fördert damit den internationalen Austausch junger Menschen. Vor Kurzem begrüßte die Schule Schüler aus Évora in Portugal sowie aus Piteå in Schweden zu einem gemeinsamen Workshop. Im Mittelpunkt der Begegnung stand das Thema künstliche Intelligenz (KI), das aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wurde. Neben der inhaltlichen Arbeit bot das Treffen den Teilnehmern die Gelegenheit, andere Kulturen, Schulformen und Alltagsgewohnheiten kennenzulernen und miteinander zu vergleichen.
Im Bereich der künstlichen Intelligenz zeigte sich schnell, dass viele der Jugendlichen bereits über fundierte Vorkenntnisse verfügen. Besonders Sprachmodelle bekannter Anbieter wie OpenAI oder Google sind ihnen vertraut. Einige Teilnehmer nutzen KI-Anwendungen bereits aktiv, etwa zur Strukturierung ihres Schulalltags oder zur Erstellung kreativer Inhalte. Dieses vorhandene Wissen konnte im Workshop gezielt eingebracht und erweitert werden, sodass alle Beteiligten einen praxisnahen Einblick in die Möglichkeiten moderner KI-Systeme erhielten.
Ergänzt wurde das Programm durch praktische Anwendungen, die von Lehrkräften sowie Schülern der GDS1 vorbereitet worden waren. So lernten die internationalen Gäste, wie KI bei der Erstellung von CAD-Zeichnungen eingesetzt werden kann. Innerhalb von nicht einmal einer Stunde entstanden erste Entwürfe, die anschließend mit den schuleigenen 3D-Druckern umgesetzt wurden. Und das gelang, obwohl die Schüler keinerlei Erfahrung bei der Erstellung solcher CAD-Vorlagen hatten.
Auch im Industrie-4.0-Labor der GDS1 erhielten die Jugendlichen einen praxisnahen Einblick in den Einsatz moderner KI-Technologien in der industriellen Fertigung. Anhand realitätsnaher Produktionsszenarien konnten sie beobachten, wie KI-gestützte Kameras Bauteile automatisch erfassen, analysieren und hinsichtlich ihrer Qualität bewerten. Die Teilnehmenden konnten selbst Einstellungen vornehmen, Bilddaten auswerten und nachvollziehen, wie die KI aus Beispielen lernt und ihre Entscheidungen stetig verbessert.
Ein besonderer Höhepunkt war der Einsatz eines intelligenten Roboters, der eng mit diesen Systemen zusammenarbeitete. Statt klassischer, komplexer Programmierung genügte es, dem Roboter einfache Arbeitsanweisungen zu geben, etwa Bauteile aufzunehmen, zu prüfen oder an einen bestimmten Ort abzulegen. Mithilfe von KI-Algorithmen setzte der Roboter diese Vorgaben eigenständig um und passte seine Bewegungen flexibel an neue Aufgaben an. So erhielten die Jugendlichen einen eindrucksvollen Eindruck davon, wie intuitiv und effizient moderne, KI-gestützte Automatisierungslösungen bereits heute in der Industrie eingesetzt werden können.
Neben der intensiven Arbeit an digitalen Themen kam auch der persönliche Austausch nicht zu kurz. Gemeinsame Besuche der Weihnachtsmärkte in Stuttgart, Esslingen und Tübingen boten den Gästen aus Schweden und Portugal die Möglichkeit, die Region kennenzulernen und mit ihren Gastgeberinnen und Gastgebern ins Gespräch zu kommen. In entspannter Atmosphäre entstanden neue Freundschaften, kulturelle Unterschiede wurden diskutiert und Gemeinsamkeiten entdeckt.
Gerade diese Begegnungen außerhalb des Unterrichts erwiesen sich als wertvolle Ergänzung zu den fachlichen Workshops. Sie trugen dazu bei, das gegenseitige Verständnis zu vertiefen und das Vertrauen untereinander zu stärken. Damit schuf die Projektwoche nicht nur eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Zukunftsthema künstliche Intelligenz, sondern legte zugleich eine wichtige Grundlage für die weiteren Treffen im Rahmen des „Erasmus“+-Programms in Portugal und Schweden. So wurde einmal mehr deutlich, wie europäische Zusammenarbeit, technologische Bildung und persönlicher Austausch erfolgreich miteinander verbunden werden können.




