Menü
Kreis Böblingen

IHK-Ausbildungsmarkt schwächelt das zweite Jahr in Folge

Aktuell verzeichnet die IHK-Bezirkskammer ein Minus von 5,3 Prozent an neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen.
Von Konrad Schneider
In absoluten Zahlen konnte die IHK in Böblingen insgesamt 1021 Verträge eintragen. Davon entfallen auf kaufmännische Berufe 551 Verträge und auf gewerblich-technische 470 Ausbildungsverhältnisse.

In absoluten Zahlen konnte die IHK in Böblingen insgesamt 1021 Verträge eintragen. Davon entfallen auf kaufmännische Berufe 551 Verträge und auf gewerblich-technische 470 Ausbildungsverhältnisse.

Bild: z

Kreis Böblingen. Die IHK-Bezirkskammer Böblingen verzeichnet zum Ausbildungsstart 2025 ein merkliches Minus bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen. Damit setzt sich der Abwärtstrend auch in diesem Ausbildungsjahr weiter fort und betrifft nahezu alle Branchen. Die Ursachen dafür sind vielfältig und nehmen alle Beteiligten in die Pflicht.

Aktuell verzeichnet die IHK-Bezirkskammer Böblingen ein Minus von 5,3 Prozent. Sowohl die Eintragungen bei den kaufmännischen, als auch bei den gewerblich-technischen Berufen liegen dabei mit einem Minus von 6,6, respektive 4,2 Prozent im negativen Bereich. In absoluten Zahlen konnte die IHK in Böblingen insgesamt 1.021 Verträge eintragen. Davon entfallen auf kaufmännische Berufe 551 Verträge und auf gewerblich-technische 470 Ausbildungsverhältnisse.

Die Zahlen zum Stichtag 1. September stellen allerdings nur eine Momentaufnahme dar, da gerade zu Beginn des Ausbildungsjahrs bis zum Jahresende hin noch viel Bewegung am Ausbildungsmarkt herrscht. Viele Betriebe finden derzeit noch kurzfristig neue Auszubildende und melden diese der IHK nach. Interessierte Schülerinnen und Schüler können sich auf der IHK-Homepage (Dokumentennummer: 6584544) über die zahlreichen gemeldeten Last-Minute Ausbildungsstellen informieren und sich direkt bewerben.

"Sehr bedauerlich"

„Dass sich der negative Trend vom Jahresbeginn auch im nun startenden Ausbildungsjahr fortsetzt, ist sehr bedauerlich“, sagt Marion Oker, Leitende Geschäftsführerin der IHK-Bezirkskammer Böblingen. „Dennoch spielen hier viele Faktoren eine Rolle. Neben der demographischen Entwicklung und einem immer größeren Angebot an Bildungswegen haben viele Betriebe bedingt durch die schwache Konjunktur weniger Ausbildungsstellen angeboten. Insgesamt ist die Lücke zwischen den leicht gestiegenen Bewerberzahlen und der sinkenden Zahl der Ausbildungsplätze kleiner geworden“ fährt sie fort.

Ein anderes Problem besteht seit einigen Jahren in der Diskrepanz zwischen den Erwartungen der potenziellen Azubis an ihre Ausbildung und dem, was der Nachwuchs aus Sicht der Betriebe mitbringen soll. Das Resultat ist eine hohe Zahl bereits in der Probezeit gelöster Ausbildungsverhältnisse. Ausgelöst werden diese durch Themen wie mangelnde Ausbildungsreife, hohe Fehlzeiten oder auch fehlende Leistungsbereitschaft. Letztendlich stehen hier aber beide Seiten in der Pflicht. Betriebe müssen sich den Bedürfnissen der kommenden Generation an Azubis anpassen, um diese wieder besser erreichen zu können.

Einzig im Handel gibt es Lichtblicke

Ein Blick auf die Zahlen der einzelnen Branchen im Landkreis verdeutlicht die Entwicklung. Während die Zahl der begonnenen Ausbildungsverhältnisse in der Metalltechnik mit ihren Zugpferden Mechatronik und Kfz-Mechatronik weitestgehend gleichblieb, ist die Entwicklung in der Elektrotechnik bedenklich: Hier wurden deutlich weniger Fachinformatik-Ausbildungen begonnen. Während es im September 2024 noch 99 Azubis waren, traten dieses Jahr nur 79 im Landkreis Böblingen eine entsprechende Ausbildung an. Auch die Zahlen in Hotellerie und Gastronomie gingen deutlich zurück. Einzig im Handel gibt es Lichtblicke. Als einzige Branche konnte er mit steigenden Zahlen in den Berufen „Kaufmann/frau im Einzelhandel“ und „Verkäufer“ ein Plus bei den eingetragenen Ausbildungsverträgen verzeichnen.

„Die aktuellen Zahlen sind zweifellos eine Herausforderung im gemeinsamen Bemühen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, fügt Oker hinzu. „Umso wichtiger ist es jetzt, die veränderten Rahmenbedingungen am Ausbildungsmarkt anzuerkennen und unsere Unterstützungsangebote entsprechend weiterzuentwickeln – sowohl für Unternehmen als auch für junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Den neuen Auszubildenden wünschen wir einen erfolgreichen Start und eine erfüllende Ausbildungszeit – sie sind ein zentraler Bestandteil unserer Zukunft am Arbeitsmarkt.“

Unterstützung bietet die Bezirkskammer Böblingen daher über das gesamte Spektrum; für Unternehmen, Auszubildende und Ausbildungsinteressierte aber auch Eltern angehender Azubis. Darunter die etablierten Unterstützungsprojekte, wie die „Ausbildungsbotschafter, „Azubi-Gesucht?“, oder das „Kümmerer“-Projekt. Darüber hinaus wird im Herbst eine Nachvermittlungsaktion im Landkreis Böblingen stattfinden. Zusätzlich unterstützen die Ausbildungsberaterinnen und -berater sowohl Azubis als auch Unternehmen vor und während der Ausbildung.

Mehr Informationen zu den Angeboten der IHK-Bezirkskammer unter: www.stuttgart.ihk.de/boeblingen