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Kunst- und Adventsmärkte in Altdorf, Darmsheim, Ehningen, Magstadt und im Eichholz

Adventsmärkte im Kreis Böblingen: endlich wieder Lichterglanz und Glühweinduft

Die ersten Adventsmärkte haben bei schönstem Wetter viele Besucher angelockt. Ein Streifzug.
Von Annette Nüßle und REnate Lück

Darmsheim

Gemütlich ging es auf dem Darmsheimer Adventsmarkt zu, bereits morgens war der Nikolaus unterwegs und verteilte Weckmänner an die Kinder und an den 25 Ständen herrschte reger Austausch. „Endlich gibt es wieder ihr Früchtebrot“, sagt eine Besucherin zu Marianne Borchert-Griebel. Die Darmsheimerin ist seit 38 Jahren dabei und hat den Austausch mit ihren Stammkunden in den letzten beiden Jahren sehr vermisst. Nicht nur das schwäbische Früchtebrot nach einem Hausrezept ist beliebt, auch die liebevoll gestalteten Adventsgestecke sind es, die die Besucher gerne kaufen.

Am Start sind auch wieder Udo Wiese und Arthur Bamberger mit ihren Drechselarbeiten. „Man muss sich erst wieder einfinden, was den Aufbau angeht“, sagt Bamberger und erklärt seine gedrechselten Weihnachtskugeln. Aus vier Teilen entstehen Kugeln, welche hohl sind und ein gedrechseltes Muster besitzen. Neu im Programm der beiden sind die rauchenden Schneemänner und Tannen von Udo Wiese, Räuchermännchen einmal in einem anderen Gewand. Neu dabei ist auch der Waldkindergarten Apfelbäumchen. Hier zählt das Motto „Jedes Los gewinnt“ und so erhält jeder eine der kleinen mit den Kindern gestalteten Überraschungen.

Ehningen

Schier kein Durchkommen gab es beim Ehninger Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz. Nach seinem Beginn um 13 Uhr wechselten sich die Besuchergruppen immer wieder ab. Ein besonderes Flair, dank der beleuchteten Bäume, hatte der Markt nach Einbruch der Dunkelheit. Lange Schlangen an den Essensständen gehörten genauso dazu, wie das große Interesse der Besucher an selbst Gebasteltem und Gebackenem. Besonders gefragt waren auch hier Socken und Mützen.

Traditionell waren auch wieder Schafe auf dem Weihnachtsmarkt zu Gast. Gut geschützt in der Nische der Kirchenaußenmauer, waren sie der Anziehungspunkt hauptsächlich für die jüngeren Besucher.

Während es draußen an den Stehtischen gegen Abend kühl wurde, war es im Backhaus mollig warm – und das ohne, dass der Holzofen eingefeuert wurde. „Das machen der Glühwein und die vielen Besucher“, sagt Ulla Heckmann, strahlt und schenkt Glas um Glas für einen guten Zweck aus. Seit über 35 Jahren gehören sie und ihre Mitstreiter zum Markt dazu. „Den Erlös teile ich auf vier Kinderhilfsorganisationen auf, unter anderem geht an Teil an die Kinderkrebshilfe der Uni Tübingen“, sagt Heckmann.

Nicht nur der Glühweinstand hat bereits eine lange Tradition, die Schwimmer vom TSV Ehningen mit Waffeln und die Fußballer mit ihrer roten Wurst sind auch feste Angebote unter den 25 Marktständen.

Magstadt

Pünktlich um 11 Uhr eröffnete der Magstadter Musikverein den 34. Adventsmarkt mit weihnachtlichen Klängen. Vereine, Organisationen, Einzelpersonen und Kindertageseinrichtungen sorgten rund um den Marktplatz für ein buntes, weihnachtliches Bild. Von der wärmenden Socke über Lichter in den unterschiedlichsten Ausführungen bis zur frisch geräucherten Forelle des Angelsportvereins, die Bandbreite hätte nicht größer sein können. Fleißige Strickerinnen der katholischen Kirchengemeinde hatten über 100 Paar Socken gestrickt, angefangen bei Socke für die Kleinsten bis zu Socken der Größe 45 war alles vertreten.

Wieder dabei waren auch die Familien Grimaudo und Di Dio. „Wir bieten ohne Preisaufschlag wieder unsere frisch gerösteten Kastanien an“, sagen sie nicht ohne Stolz. Ein Teil des Erlöses geht an die Olgäle-Stiftung in Stuttgart. Kurz nach Beginn des Marktes war der erste Schwung der rund 400 Weihnachtsbrezeln verkauft. Jetzt hieß es warten, bis der Holzofen im Backhaus wieder die richtige Temperatur hatte und die fleißigen Bäckerinnen vom Liederkranz neue Brezeln einschießen konnten.

Genussvoll ging es auch bei der Flüchtlingshilfe zu. Einblicke die ukrainische Weihnachtsbäckerei bot der gemischte Teller, während das Teerezept aus Syrien stammte.

Altdorf

Zum ersten Mal lud die Altdorferin Ingrid Lange ganz unterschiedlich Kreativschaffende zum Kunstmarkt im Advent ins Bürgerhaus Altdorf ein. „Wir müssen nach der langen Zwangspause wieder vermehrt in die Öffentlichkeit treten, sonst müssen noch mehr Künstler aufhören“, so ihre Intention und freut sich, dass die Mitstreiter eine breit gestreute Auswahl an Schmuck, Kunst, Kleidsamen und weihnachtlichen Dekogegenständen mitgebracht haben.

Mit dabei auch einige Macher aus „Made by… Grafenau“ von Simone Florenza und Team. Handgestrickte Seifensäckchen, dazu die passende Seife oder italienische Leckereien gehören genauso dazu, wie handgefertigte Etagere aus Tellern. Ein besonderer Blickfang sind auch die Specksteinarbeiten von Ingrid Stanger aus Weil der Stadt. Herzen mit ganz unterschiedlichen Maserungen schmiegen sich an Treibholzstücke, gehen eine Verbindung ein und werden so zum außergewöhnlichen Wandschmuck.

Sindelfinger Eichholz

Endlich wieder Weihnachtsmarkt - auch wenn es ein paar Buden weniger sind als sonst. „Die Leute wollen raus, sie hungern danach“, sagt Quartiersarbeiterin Marion Conzelmann. Sie freut sich, dass auf der Insel wieder was los ist. Es duftet nach Waffeln, Bratwurst und Glühwein. Bei Margit Sigel gibt es auch noch Linsensuppe mit selbst geschnippeltem Wurzelgemüse und die Frauen vom muslimischen Verein im Spitzholz haben Kuchen gebacken. Aber zuerst singen die Kinder vom Hummel-Familienzentrum unter der Leitung von Michaela Hecht adventliche Lieder und den Schnee herbei. „Die Eltern unterstützen, weil einige Kinder krank sind“, erklärt Michaela Hecht.

Quartiersarbeiterin Marion Conzelmann und Margit Sigel von den Wohnstätten singen zusammen mit dem Insel-Singkreis auch mit. Sogar der Nikolaus muss kommen, selbst wenn es ein Kamerad aus dem Kindergarten ist, den alle als Mendim erkennen. „Und was ist das wichtigste Lied?“, fragt die Leiterin. „In der Weihnachtsbäckerei“, schmettern die Kinder, unterstützt von Holger Beckmann an der Technik. Danach treten die Tanzmäuse auf, „das erste Mal“, so Michaela Hecht und lässt Katja Pfaffenrot vor, die Regie führt bei der Chiffontücher schwingenden Gruppe.

Derweil verkaufen die Mütter der Johanneskirchen-Konfirmanden Dekoratives, was sie selbst gebastelt haben. Yvonne Mombächer hat noch Nützliches von den letzten zwei Jahren im Angebot und bekommt Besuch von Mädchen, die mit Schafen der Jugendfarm einen Spaziergang machen.

Von der Kita Spitzholz gibt es Plätzchen und nebenan Waffeln. An einem Stand stellen sich Andrea Greule und Paulina Kicinski vor, die ältere Menschen im Eichholz über Pflegemöglichkeiten informieren wollen. Im Gewühle steht ach Christel Siegert, die frühere Rektorin der Bodelschwingh-Schule. Sie engagiert sich auf der Insel und bietet ab Januar eine Lernwerkstatt für Grundschüler an. „Hier gibt es viele mit Migrationshintergrund und durch die Corona-Zeit müssen sie viel nachholen“, weiß sie. Am Pfarrwiesen- und am Stiftsgymnasium hat sie zehn Jugendliche gewonnen, die ihr dabei helfen.

Drinnen basteln die Kinder. Die polnische Floristin Justyna, die einmal im Jahr kommt, um der polnischen Gemeinde St. Maria in Böblingen beim Dekorieren zu helfen, verblüfft Barbara Knöbl, Rektorin der Eichholzschule, wie sie von einer Küchenkrepp-Papprolle Scheiben abschneidet, sie übereinanderlegt und hübsch dekoriert.

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