

Aidlingen. Angesichts der dramatischen Lage in Haiti, geprägt von extremer Armut, Umweltzerstörung und eskalierender Gewalt, setzt der in Aidlingen ansässige Verein Pro Haiti weiterhin auf nachhaltige Entwicklungsprojekte zur Stärkung der lokalen Bevölkerung. Der Verein, der 1993 aus den entwicklungspolitischen Aktivitäten der katholischen Kirchengemeinde Aidlingen hervorging, lädt Interessierte am Donnerstag, 4. September zu seiner Mitgliederversammlung ein, bei der vorher Projektleiterin Claudette Coulanges persönlich über die Fortschritte und Pläne ihres Projektes berichten wird.
Haiti, das ärmste Land Lateinameramerikas, erlebt seit Anfang 2024 eine dramatische Eskalation von Gewalt, die Hunderttausende zur Flucht gezwungen hat. Fast fünf Millionen Menschen – rund 50 Prozent der Bevölkerung – sind von gravierender Ernährungsunsicherheit betroffen, wobei einige Regionen bereits die IPC-Phase 4 „Emergency“ erreicht haben, eine Stufe vor der Hungersnot.
Zusätzlich leidet das Land unter massiver Entwaldung von über 90 Prozent, was zu Bodenerosion, Klimaveränderungen und Trockenheit führt. Die ländliche Bevölkerung, wie im Gebiet von Aquin, ist oft ohne fließendes Wasser, Strom oder medizinische Versorgung. Trotz dieser Widrigkeiten gibt es jedoch engagierte Frauen, Jugendliche und Männer, die nicht aufgeben und das Leben im Dorf aus eigener Kraft gestalten wollen.
Der Verein „Pro Haiti“ konzentriert sich darauf, genau diese Eigenständigkeit zu fördern. Ein zentrales Vorhaben, das im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung stehen wird, ist das „Projekt zum Aufbau von resilienten Familiengemüsegärten und Agroforstwirtschaft zur Klimaanpassung“ in Brodequin (Aquin). Dieses Projekt, das gemeinsam mit Partnern aus Deutschland und in Haiti durch den lokalen Partner-Verein HPE (Haiti Projet Education) und die zu „Pro Haiti“ gehörende Fachkraft Claudette Coulanges umgesetzt wird, zielt darauf ab, Kleinbäuerinnen und -bauern sowie Familien zu unterstützen.
Claudette Coulanges, die bereits von 2015 bis 2024 für „Agiamondo“ in Haiti tätig war und nun das neue DLP 213 Projekt leitet, wird detailliert erläutern, wie durch die Bereitstellung von hochwertigem Saatgut, geeigneten Werkzeugen und umfassenden Schulungen in Mischkulturen, biologischer Schädlingsbekämpfung und Anpassung an den Klimawandel gearbeitet wird.
Die Ziele sind klar definiert: Verbesserung der lokalen Ernährungssicherheit, Förderung der Bodengesundheit durch Aufforstung und Schaffung zusätzlicher Einkommensmöglichkeiten durch den Verkauf von überschüssigem Gemüse. Das Projekt leistet einen direkten Beitrag zu den UN-Nachhaltigkeitszielen „Keine Armut“ (Ziel 1), „Kein Hunger“ (Ziel 2) und „Maßnahmen zum Klimaschutz“ (Ziel 13).
Die Mitgliederversammlung beginnt am Donnerstag, 4. September, ab 19.30 Uhr mit dem Vortrag von Claudette Coulanges im Gemeindesaal der katholischen Kirche in Aidlingen. Es bietet sich eine einmalige Gelegenheit, aus erster Hand zu erfahren, wie die Unterstützung konkret vor Ort wirkt und welche nachhaltigen Perspektiven geschaffen werden.
Wer die lebenswichtige Arbeit von Pro Haiti unterstützen möchte, aber an der Versammlung nicht teilnehmen kann, ist herzlich eingeladen, eine Spende zu tätigen. Spendenkonten und weitere aktuelle Informationen zur Lage in Haiti und zu den Pro-Haiti-Projekten sind auf der Homepage unter www.pro-haiti.de/helfen verfügbar.