Thomas Speer in seinem Weinberg.
Bild: Speer
Gemütlich sitzen und den Ausblick genießen.
Bild: Speer
"Wir waren auf der Suche nach einem Stückle, eigentlich eher ein Gartengrundstück, aber als wir am Schönbuchtrauf standen, den verlassenen Weinberg Hinterhalde in Ammerbuch-Breitenholz sahen und in die Ferne blickten, da war es um uns geschehen“, sagt Barbara Höhn-Speer. Der Blick reicht ins Gäu zur Wurmlinger Kapelle, ins Neckartal und bei klarer Sicht auf große Teile der Schwäbischen Alb bis zur Hohenzollernburg. Statt Gemüseanbau wurde es für den ehemaligen Leiter des Sindelfinger Grünamts der Weinanbau. 2005 hat er ganz klein angefangen und sich im Laufe der Zeit noch etwas dazugekauft. Auf der Fläche baut er im Bioanbau Kerner, Cabernet Blanc, Spätburgunder und Monarch an. Der Speer‘sche Weinberg ist kleinparzelliert. Hier wachsen und blühen Kräuter, Blumen und Gräser, ein wahres Paradies für Insekten. Der Duft von Lavendel, Rosmarin, Thymian und Salbei ist gerade im Sommer betörend und schafft ein kleines Paradies. „Der Wengert ist was für die Seele, und es ist schön, auch einfach nur dazusitzen und in die Ferne zu sehen“, sagt Thomas Speer.
Bevor man das aber einfach nur genießen kann, muss gearbeitet werden. Angebunden sind die Reben schon, im Mai und im Juni, Juli gilt es eine, schöne Laubwand zu entwickeln. „Sie muss licht- und luftdurchlässig sein“, sagt er. Von der Blüte Mitte Juni sind es dann hundert Tage bis zur Lese. Aber zu tun gibt es das ganze Jahr. Die Trockenmauern und die Treppen, die den Hang und die Reben stützen, müssen ausgebessert werden. Nur so hat alles seinen Halt und er, seine Familie, das Helferteam und die Besucher können den herrlichen Blick genießen. Der Weinberg tut nicht nur dem Menschen gut, auch viele Tiere fühlen sich wohl. Da sind Eidechsen, die auf den warmen Steinen die Sonne genießen, oder die Schling- und Ringelnattern, die sich bei ihm wohlfühlen. Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten finden genügend Nahrung und alles in allem sieht das Ganze schön aus. „Es ist der schönste Arbeitsplatz, die Blüten, Kräuter und ihr Duft, dazu die Aussicht auf einen guten Wein, wir hätten es nicht besser treffen können“, sagt er. Und wenn im Sommer die Grillen zu hören sind, dann fühlt er sich wie in der Toskana. Gerne teilt das Ehepaar den Blick ins Ammertal und auf die Schwäbische Alb, den Wein und die Atmosphäre mit anderen. Die Geselligkeit ist es, die die beiden schätzen. „Zum Winzer gehören mehrere Aspekte. Es ist eine innere Aufgabe, die den Menschen körperlich und auch geistig fordert“, sagt Speer. „Denn das Wissen rund um den Weinanbau und die Kellerwirtschaft ist unerlässlich. Es gehört genauso dazu wie der Austausch.“ Gerne bieten die beiden an drei Tagen im Jahr Besuchern ein Gläschen Wein an. Ganze Gruppen können sich anmelden und für Weinliebhaber, die sich mit Weinanbau näher beschäftigen wollen, bietet Thomas Speer einmal im Jahr einen VHS-Kurs an. „Gemeinsam in der Gruppe im Wengert arbeiten, dass ist noch mal etwas ganz anderes, als alleine seiner Tätigkeit nachzugehen. Beides hat seinen Charme und ich freue mich, wenn sich andere für den ökologischen Weinbau interessieren.“
Termine:
Beim Breitenholzer Weinwandertag am Sonntag, 12. Mai, 10 bis 18 Uhr, ist Thomas Speer mit dabei. Entlang der Weinberge bieten die Wengerter an unterschiedlichen Ständen ihre Weine zur Verkostung an. Dazu gibt es regionale Köstlichkeiten. Start ist an der Müneckstraße, die Festparkplätze am Ortsrand sind ausgeschildert. Besser wählt man zur Anreise das Fahrrad oder die Ammertalbahn bis zum Bahnhof Entringen. Von dort sind es rund 3 Kilometer durchs Ammertal bis Breitenholz.
Am 30. Mai von 11 bis 20 Uhr bieten Barbara Höhn-Speer und Thomas Speer einen Weinausschank und eine Kleinigkeit zum Essen im Weinberg direkt unter der Ruine Müneck an.
Radtour: Schönbuch, Streuobstwiesen und Wein
Diese Radrunde von Holzgerlingen über Altdorf, durch den Schönbuch bis zu den Reben bei Breitenholz und zurück über den Schönbuchturm bildet die ganze Vielfalt der Region ab. Start und Ziel ist am Holzgerlinger Rathaus oder wahlweise am Bahnhof. Die Tour führt über Felder, durch Streuobstwiesen und natürlich durch den Wald. Am Trauf gibt es eine tolle Aussicht ins Gäu und sogar Weinberge. Die Route führt über Asphalt und geschotterte Waldwege, ist technisch einfach und bietet sich gleichermaßen für Mountainbikes. Gravelbikes und Trekking-Räder an.
Auf einen Blick:
Start/Ziel: Holzgerlingen Rathaus
Länge: 32 Kilometer Höhenmeter: 410
Schwierigkeit: mittel
Höchster Punkt: 573 Meter
Niedrigster Punkt: 400 Meter
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