Böblingen: Ab Mittwoch rollt der Verkehr wieder im Osten
Böblingen - Ab Mittwoch, 22. Dezember rollt der Verkehr uneingeschränkt über die neugeordneten Kreisstraßen 1055 und 1057 im Bereich Böblingen und Sindelfingen-Ost in unmittelbarer Nähe der A81 mit Anschlussstelle Böblingen-Ost. Landrat Roland Bernhard verkündet in Bezug auf den 6-streifigen Ausbau der A81: „Wir haben unsere Hausaufgaben hiermit erledigt.“ Die Neugestaltung der Kreisstraßen ist im Vorgriff auf den Ausbau geschehen.
„Wir freuen uns, eine solch komplexe Straßenbaumaßnahme in dieser Größenordnung - unter Einhaltung des Kostenrahmens - fristgerecht fertig gestellt zu haben,“ zeigt sich der Landrat zufrieden mit dem Bauverlauf. „Die Maßnahme wurde unter Aufrechterhaltung aller Fahrbeziehungen an der Anschlussstelle Böblingen-Ost der A81 mit nur wenigen Tagen Vollsperrung abgewickelt. Diese Meisterleistung aller am Bau sowie an der Planung Beteiligten kann man nicht hoch genug bewerten. Ich danke herzlich für die großartige Arbeit.“
Einen großen Dank richtet der Landrat auch an die Mitglieder des Kreistags, die mit dem weitsichtigen Beschluss die Weichen für das Großprojekt gestellt hatten. Im Laufe der fast eineinhalb Jahre andauernden Bautätigkeiten wurden knapp 1,9 Kilometer Straße aus- oder neugebaut. Hierbei wurden 25.000 Quadratmeter bestehende Asphaltschichten gefräst und auf einer Fläche von 21.000 Quadratmetern eine neue Asphaltdecke aufgebracht. Mit der Herstellung von zusätzlich 2750 Quadratmetern Betonfahrbahn (inklusive zweier Betonkreisverkehre) und dem Neubau einer Brücke mit rund 44 Metern Spannweite wurde die Neuordnung der Kreisstraßen infolge der Netzkonzeption komplettiert.
Rund 85.000 Kubikmeter Erdboden mussten hierfür bewegt werden, wovon 29.000 Kubikmeter zur Modellierung vor Ort wieder eingesetzt wurden. Zur Herstellung der Brücke in integraler Bauweise wurden rund 200 Tonnen Betonstahl (Fundament, Widerlager, Brückenkappen) verarbeitet sowie vier Stahlträger mit insgesamt 140 Tonnen Gewicht verlegt.
Mittels 7000 Kopfbolzendübel wurde der Verbund zwischen den Betonfertigteilen und der Stahlkonstruktion hergestellt. Des Weiteren wurde eine Regenwasserbehandlungsanlage bestehend aus einem Regenklärbecken aus Stahlbeton mit den Abmessungen 13,75 Meter (Länge) x 4,00 Meter (Breite) x 5,00 Meter (Höhe) und einem Regenrückhaltebecken aus Rigolenfüllkörpern aus Polypropylen mit den Abmessungen 32,00 Meter (Länge) x 12,00 Meter (Breite) x 1,01 Meter (Höhe) hergestellt. Das Straßenoberflächenwasser der gesamten K1057 neu wird, vom Anschluss der A81 bis zum Thermalbadknoten, der Regenwasserbehandlungsanlage zugeführt.
Hauptmerkmal der durchgeführten Maßnahmen ist die Verlegung der Kreisstraße 1055 infolge der neuen Netzkonzeption an den nördlichen Stadtrand von Böblingen sowie die Ausdehnung nach Osten – ab Einmündung Friedrich-Gerstlacher-Straße – als Neubaustrecke parallel zur A81 in Verlängerung der bestehenden Leibnizstraße. Mit einer neu hergestellten Brücke wird die Kreisstraße 1055 nun über die Kreisstraße 1057 neu (bisherige Anschlussrampen zur A81) überführt. Im Anschluss geht diese dann östlich davon auf die schon bestehende Kreisstraße 1055 nach Stuttgart-Vaihingen über. Mit der neuen teilplanfreien Ausgestaltung der Anbindung der K1055 neu an die K1057 neu (Neubau Brücke, Neubau Rampen mit Ein- und Ausfädelspuren an der K1057, Neubau zweier Betonkreisverkehrsplätze an der K 1055) werden beide Kreisstraßen auf kurzem Wege an die A81 angeschlossen.
Diese Neuordnung des kommunalen Straßennetzes im Bereich von Böblingen und Sindelfingen/Ost ermöglicht es in der Zukunft, die sogenannte „Querspange“ oder „Nordtangente“ bis zum Flugfeld zu realisieren. Hierdurch wird die Böblinger Innenstadt entlastet und der Verkehr von der Autobahn in die einzelnen Stadtgebiete von Böblingen und Sindelfingen zielgerichteter verteilt. Durch die leistungsfähige Gestaltung der einzelnen Knotenpunkte sowie der Trennung des Zubringerverkehrs vom Erschließungsverkehr geht eine deutliche Verbesserung der Verkehrssicherheit mit einher. Diese Maßnahme ist Bestandteil des auslaufenden Straßenerhaltungsprogramms des Landkreises Böblingen und wird nach dem LGVFG des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 5,2 Millionen Euro bezuschusst (50 Prozent der zuschussfähigen Kosten).
Die Städte Böblingen und Sindelfingen beteiligen sich nach kreuzungsrecht mit jeweils maximal 1,4 Millionen Euro. Die Gesamtmaßnahme ist mit 17,0 Millionen im Kreishaushalt veranschlagt, wobei mit einer höchstens fünfprozentigen Kostensteigerung zu rechnen ist.