

Sindelfingen/Böblingen. Der Auftrag aus Berlin in Richtung Kommunen, beim Energieverbrauch kräftig auf die Bremse zu treten, ist auch in Sindelfingen und Böblingen angekommen. Beide Städte setzen in den kommenden Herbst- und Wintermonaten einige weitere Energiesparmaßnahmen um. Unter anderem müssen sich deshalb in beiden Städten vor allen Dingen Menschen in Verzicht üben, die gerne die Saunen in den Hallenbädern besuchen: Sowohl im Sindelfinger Badezentrum als auch im Böblinger Hallenbad bleiben die Öfen aus.
Bereits zum 1. September sind im Sindelfinger Rathaus das Warmwasser in den WC-Anlagen sowie Beleuchtungen, die nicht der Verkehrssicherheit dienen, ausgeschaltet worden.
Laut einer Pressemitteilung will die Stadtverwaltung dazu im laufenden Geschäftsbetrieb durch den Austausch von älteren Druckern, PCs und Monitoren Energie einsparen. So wurden beispielsweise in den letzten Jahren 540 Computer durch moderne, energiesparende Notebooks ersetzt.
Dazu wird es in den Sindelfinger Bädern etwas frischer als gewohnt. Die Wassertemperatur in den Sindelfinger Sportstätten, wie zum Beispiel im Klostergartenbad, wird von 20 auf 19 Grad gesenkt. Das Sindelfinger Freibad beendet seine Saison am 30. September, einen Tag später öffnet das Badezentrum, wo ebenfalls die Wassertemperaturen gesenkt werden. Zum Beispiel die des Sportbeckens von 27 Grad auf eine Untergrenze von 26 Grad – und die des Familienbecken von 30 Grad auf eine Untergrenze von 29 Grad.
Komplett geschlossen bleibt in den kommenden Monaten als sehr energieintensiver Bereich des Sindelfinger Badezentrums der Saunabereich.
Sichtbar wird die Energiesparverordnung auch auf Sindelfingens Straßen. Nachdem städtische Beleuchtungen, die der Dekoration dienen – so wie an der Martinskirche oder in der Ziegelstraße – bereits zum 1. September abgeschaltet wurden, wird die Straßenbeleuchtung in der Stadt ab 20 Uhr in ihrer Helligkeit reduziert. Außerdem werden werden die technischen Vorrichtungen zur Verkehrszählung abgeschaltet.
Auch in Böblinger Amtsstuben wird es im Winter etwas kühler als in der Vergangenheit (die SZ/BZ berichtete). Dort soll es nur noch 19 Grad warm sein. dekorative Beleuchtung von Gebäuden, beispielsweise der Zehntscheuer, wurde zum Teil schon abgeschaltet, ebenso die Pumpen der meisten Brunnen. Noch in Betrieb ist das Wasserspiel am Elbenplatz – allerdings nur noch bis Oktober, dann stehe ohnehin die Winterpause für diese Anlage an, erklärte Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz in der zurückliegenden Sitzung des Technischen Ausschusses.
Im Hallenbad, das mit Fernwärme geheizt wird, wird, analog zu Sindelfingen, die Luft- und Wassertemperatur um ein Grad gesenkt. Während das Thermalbad geöffnet bleiben soll – auch wenn man dabei hinsichtlich des Saunagartens auch die weitere Entwicklung im Energiebereich abwarten müsse – bleibt die Sauna im Hallenbad geschlossen.
Es ist noch gar nicht solange her, dass die Hallenbad-Sauna aufwendig neu gestaltet und saniert worden ist. Nach der Sommerpause 2019 wurde die von den Stadtwerken für 900 000 Euro runderneuerte Anlage nach einigen Monaten Bauzeit wieder geöffnet – statt Waschbetonplatten und roten Kacheln hielt im Außenbereich Wohlfühlatmosphäre Einzug, im Innenbereich ist dazu eine mediterrane Wellness-Oase entstanden mit Lounge-Ecke, abgehängten Decken, neuem Beleuchtungskonzept, finnischer Sauna, Infrarot-Sauna, Dampfbad, Soft-Sauna, Druckdusche, Schwallbrause, Tauchbecken, Kneippschläuchen und Fußwechselbädern. Doch sauniert werden konnte in dieser neuen Umgebung kaum. Zunächst hatte die Corona-Pandemie etwas dagegen. Jetzt bleibt die Sauna, um Energies zu sparen, bis auf weiteres aus.
Eine Maßnahme, die Frank Hinner (Freie Wähler) im Technischen Ausschuss erst einmal infrage stellte. „Da stecken wir so viel Geld in diese Sauna und lassen sie dann geschlossen“, sagte er. Und fragte: „Wenn wir das Hallenbad doch mit Fernwärme heizen – warum können wir die Sauna dann nicht öffnen?“ Die Antwort, die er erhielt war ebenso einleuchtend wie deutlich: „Nur das Hallenbad wird mit Fernwärme versorgt. Die Sauna selbst wird allerdings mit Strom betrieben“, sagte Dr. Stefan Belz.