

Konsequenzen: Seit einem Jahr hat Corona das Land im Schwitzkasten und wenn es stimmt, was Karl Lauterbach und Christian Drosten sagen, dann stehen die schwersten Wochen der Pandemie erst noch bevor. Während in Israel über 70 Prozent der über 16-Jährigen geimpft sind und in den USA die Zahl der Impfungen auf 2,5 Millionen pro Tag gestiegen ist, warten nicht nur im Kreis Böblingen viele über 80-Jährige auf ihre erste Impfung. Schlimmer noch: Sie haben gar keinen Termin, weil sie auf der entsprechenden Internetseite im Niemandsland und übers Telefon in der Warteschleife landen.
Das Debakel um die Osterruhe ist der vorläufige Höhepunkt eines Krisenmanagements, das seinen Namen nicht verdient. Während in vielen Kommunen und Landkreises Vorbildliches und Innovatives zur Bewältigung der Pandemie geleistet wird, entpuppt sich die hochkarätige Runde der Bundesregierung mit den Länderchefs als Laienspieltruppe.
Die Corona-Krise deckt auf, dass dieses Land bei der Digitalisierung, der öffentlichen Verwaltung oder im Bildungsbereich erhebliche Schwächen zeigt, die nicht mehr zu vertuschen sind. Deutschland braucht deshalb einen Neustart. Mit Politikern, die nicht nur über den kleinstmöglichen Kompromiss diskutieren, sondern sich und den Bürgern mehr zumuten und zutrauen, damit der Standort Deutschland aus seiner Lethargie erwacht. Und wir brauchen Politiker und Verwaltungsvorstände, die es mit Datenschutz und Perfektion nicht übertreiben, sondern Macher sind, Mut haben und das Risiko nicht scheuen.