Menü
Kampf gegen Restmüll und Plastik

Der Kreis Böblingen kontrolliert ab Montag stichprobenhaft die Biotonnen

Der Abfallwirtschaftsbetrieb beteiligt sich nach 2023 zum zweiten Mal an der bundesweiten Aktion.
Von Peter Maier

Kreis Böblingen. Seit Mai 2025 gelten bundesweit verschärfte gesetzliche Anforderungen an die Reinheit von Bioabfällen. Die Bioabfallverordnung setzt strengere Grenzwerte für Fremdstoffe wie Plastik, Glas oder Metall fest – eine Entwicklung, die sowohl kommunale Entsorger als auch Privathaushalte direkt betrifft.Der Abfallwirtschaftsbetrieb Böblingen hat sich bereits vor Jahren dem Verein „wirfuerbio“ angeschlossen, welcher Kampagnen und Aktionen in ganz Deutschland zur richtigen Befüllung der Biotonnen plant und organisiert. Ab Montag, 15. September, starten wieder zahlreiche Abfallwirtschaftsbetriebe von Schleswig-Holstein bis Baden-Württemberg eine gemeinsame Kontrollaktion der Biotonnen. Die Botschaft, die hinter der Kontrollaktion steht, lautet: Dein Bioabfall ist wichtig fürs Klima. Aus biogenen Abfällen wird, wie beispielsweise in der neuen Vergärungsanlage in Leonberg, Biomethan gewonnen, das als Biogas zur Substitution fossiler Brennstoffe wie Erdöl oder Erdgas verwendet werden kann. Die übrigbleibenden Gärreste werden zu nährstoffreichem Kompost verarbeitet.

Müllwagen mit Störstofferkennung

Der Abfallwirtschaftsbetrieb Böblingen (AWB) beteiligt sich nach 2023 zum zweiten Mal an der deutschlandweiten Aktion und wird vom 15. bis 26. September verstärkt Kontrollen bei den Biotonnen durchführen. Zwei Wochen lang werden mithilfe von speziellen Müllfahrzeugen mit Störstofferkennung und über eine Sichtkontrolle durch die Müllwerker im Landkreis Böblingen die Biotonnen in einem größeren Umfang als sonst kontrolliert. „Wir müssen angesichts der neuen Bioabfallverordnung und der dort festgeschriebenen Störstoffgrenze von drei Prozent bei der Biomüllsammlung noch genauer hinsehen: Auch bei uns im Landkreis gibt es immer wieder teils erhebliche Verunreinigungen in den Biotonnen durch nicht-biologische Abfälle, vor allem Plastiktüten und Lebensmittelverpackungen sowie Restmüll. Wir müssen diese Fremdstoffe dann aufwendig aussortieren und teuer entsorgen, damit wir einen hochwertigen Kompost ohne Fremdstoffe wie beispielsweise Plastikschnipsel erzeugen können“, erläutert Thomas Koch, Werkleiter beim AWB.

Mikroplastik auf den Äckern

Ein weiteres, zunehmendes Problem stellt das in den Meeren und in den Ackerböden vorhandene Mikroplastik dar, das mit derzeit verfügbaren Aufbereitungstechniken nicht ausreichend aus dem Gärrest oder Kompost gesiebt oder herausgefiltert werden kann.

Die Abfallverwerter sind bei der richtigen Abfalltrennung auf die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. „Eine sortenreine Sammlung der organischen Küchen- und Gartenabfälle ohne Lebensmittelverpackungen oder andere Fremdstoffe stellt die Grundlage für einen hochwertigen Kompost dar. Alle Einwohner im Landkreis Böblingen können mit einer störstofffreien Befüllung ihrer Biotonne einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, betont Thomas Koch.

Stellen die Müllwerker Fremdstoffe wie Kunststoffverpackungen, Metalle oder Restmüll fest, erhält die Biotonne einen roten Aufkleber und wird nicht geleert. Dies ist im Landkreis Böblingen auch außerhalb der jetzt angesetzten Kontrollaktion das routinemäßige Vorgehen bei Störstoffen in einer Biotonne. Tipps zur richtigen Befüllung der Biotonne sind zu finden auf der AWB-Webseite www.awb-bb.de/biomuell. Weitere Informationen zur Aktion sind unter www.wirfuerbio.de/kontrollen abrufbar.