Die Böblinger Hockeymänner zeigen einen großen Lerneffekt

Hockey. Hoch verloren, hoch gewonnen - mit zwei gänzlich unterschiedlichen Resultaten im Gepäck kehrte die SV Böblingen in der 2. Regionalliga Süd vom Auswärtswochenende aus München zurück. Einem 1:4 beim HC Wacker folgte ein 6:1 beim Eisenbahnersportverein. Von einem „gebrauchten Tag“ sprach SVB-Trainer Thomas Dauner nach dem ersten Auftritt seiner neuformierten Mannschaft. Beim HC Wacker München spielte Böblingen eigentlich auf Augenhöhe mit. Doch in Unterzahl geriet die SVB dann auf die Verliererstraße. „Von der Strafbank aus kann man schlecht ein Spiel gewinnen“, ärgerte sich Dauner nicht nur darüber, dass seinen Schützlingen ab und zu der Geduldsfaden riss, sondern auch über die eine oder andere zumindest gefühlte Benachteiligung durch die bayerischen Schiedsrichter.

Besonders hart traf es die Böblinger nach knapp 20 Spielminuten. Beim Spielstand von 0:1 (8.) wurde zuerst Verteidiger Matthew Marsh nach einem aus SVB-Sicht regelgerechten Tackling für zehn Minuten vom Platz gestellt. Als Teamkollege Keanu Ciafardini den Schiedsrichter auf die in seinen Augen falsche Entscheidung ansprach, wurde er sofort hinterhergeschickt. In doppelter Unterzahl kassierte die SVB erst das 0:2 (20.) und noch vor der Halbzeit das 0:3. Nach der Pause schien die SVB noch einmal zurückkommen zu können. Erst bewies Bangladesch-Gastspieler Mahbub Hossein seine Qualitäten als Strafeckenschütze. Und nach dessen 1:3 (34.) drängte Böblingen aufs nächste Tor. Doch die kalte Dusche folgte schon bald, als Wacker nicht nur einen umstrittenen Siebenmeter mit Torfolge zum 1:4 zugesprochen bekam, sondern mit Sebastian Kranz ein dritter SVB-Spieler mit gelber Karte auf die Strafbank musste. Der kurze Aufschwung war damit wieder abgewürgt. Die Gastgeber hatten danach wenig Mühe, ihren Vorsprung bis zum Ende zu verwalten.

 „Die Reaktion war wichtig. Und die haben wir heute gezeigt“, fiel Thomas Dauner 18 Stunden später ein Stein vom Herzen, als seine Mannschaft das zweite Wochenendspiel 6:1 (3:0) beim Tabellenschlusslicht ESV München gewonnen hatte. Verlassen konnte sich die SVB dabei auf eine außergewöhnlich gute Strafeckenausbeute. Von vier Versuchen wurden drei im gegnerischen Kasten untergebracht. Schon nach drei Minuten verwandelte bei der ersten Ecke Hossein, der dann auf gleiche Weise auch das 3:0 (15.) schoss. Dazwischen lag das 2:0 durch den aufgerückten Außenverteidiger Elias Müller. Für den 17-Jährigen war es im zweiten Aktivenspiel gleich der erste Treffer, gleiches traf später auf Moritz Ostermeier (16) mit dem 6:1 zu. Nach dem 3:0-Halbzeitstand setzte Claudius Müller mit dem dritten Eckentor (36.) den Torreigen fort. Dass Mahbub Hossein auch aus dem Spiel heraus treffen kann, bewies er mit seinem knallharten Rückhandschuss zum 0:5 (48.).

 Fünf Minuten vor dem Ende gelang dem Münchner Tabellenschlusslicht der Ehrentreffer, ehe Moritz Ostermeier in der vorletzten Minute noch den 6:1-Endstand herstellte. „Die Jungen haben spätestens heute gezeigt, dass sie zurecht dabei sind“, sah Thomas Dauner einen großen Lerneffekt schon über Nacht bei seinen Nachwuchskräften Cristiano Dyson, Mikka Ortner, Elias Müller und Moritz Ostermeier. Und auch mit dem Einstand der beiden Gastspieler aus Bangladesch konnte der SVB-Trainer durchaus zufrieden sein. „Roman Sarkar war immer anspielbar und Mahbub Hossein bringt eine Geschwindigkeit beim Torabschluss mit rein, wie wir sie noch nicht kannten.“ Mit dem Sieg verbesserte sich die SV Böblingen vom siebten auf den sechsten Tabellenplatz.

SV Böblingen: Lampert, C. Müller, Hossein, Kohlhas, Marsh, Schlichtig, Wilke, Ciafardini, Ortner, Kranz, E. Müller, Dyson, Ostermeier, Sarkar, Maack, Stefani.