

Böblingen. Die schwere Bombardierung Böblingens jährt sich in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober 1943 zum 80. Mal. Nachdem das nationalsozialistische Deutschland 1939 den Zweiten Weltkrieg begonnen hatte, kam es in der Folge zu Luftangriffen auch auf zivile Ziele in Deutschland. In der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober 1943 wurde Böblingen Ziel eines alliierten Angriffs mit verheerenden Folgen. Etwa 60 Menschen verloren ihr Leben, rund 250 wurden verletzt, 1700 Menschen wurden obdachlos. Weite Teile der Altstadt, darunter das Rathaus, die Stadtkirche und das Schloss, wurden zerstört.
Die Stadt Böblingen gedenkt dieses einschneidenden Ereignisses mit einem würdevollen Programm. Im Zentrum steht die Gedenkstunde am Samstagabend in der Stadtkirche.
Die feierliche Gedenkstunde der Stadt Böblingen zum 80. Jahrestag der Bombardierung Böblingens findet am Samstag, 7. Oktober 2023, um 18 Uhr in der Stadtkirche auf dem Schlossberg statt. Neben der Gedenkrede von Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz wird die Ukrainerin Dr. Natalia Didenko, Dozentin für deutsche Philologie an der Universität Odessa, eine Friedensrede halten. Das Programm gestalten Pfarrerin Gerlinde Feine, Kantor Eckhart Böhm und der Gitarrist Jo Ambros. Im Anschluss an die Gedenkstunde spricht die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Böblingen ein ökumenisches Gebet für den Frieden vor dem Phönix an der Fassade der Stadtkirche.
Bereits am Nachmittag des 7. Oktobers findet um 14.30 Uhr in der Zehntscheuer in der Pfarrgasse 2 das Symposium „Wie wollen wir erinnern?“ statt. Ziel von Erinnerungskultur ist es, an die Vergangenheit zu erinnern, um für die Zukunft zu lernen. Das Symposium soll der Aufarbeitung auch der dunklen Kapitel der Geschichte Böblingens eine verbreiterte Aufmerksamkeit und den Anregungen aus der Bürgerschaft einen Raum bieten. Referenten sind der Historiker Stefan Wannenwetsch von der Universität Tübingen, der das erinnerungskulturelle Tübinger Projekt „Gräberfeld X“ betreut, sowie der in Böblingen aufgewachsene FDP-Bundestagsabgeordnete Pascal Kober. Der evangelische Theologe war Militärseelsorger der Bundeswehr und ist heute Beauftragter der Bundesregierung für die Anliegen von Betroffenen von terroristischen und extremistischen Anschlägen im Inland.
Noch bis Freitag, 13. Oktober, sind im Foyer des Neuen Rathauses historische Aufnahmen des unzerstörten und zerstörten Böblingens ausgestellt. Die Ausstellung kann während der regulären Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.
Als Reaktion auf den verheerenden Luftangriff im Oktober 1943 wurde in Böblingen ein ganzes System von Luftschutzstollen errichtet. Der Luftschutzbunker unter dem Schlossberg ist noch heute zugänglich.
Am Sonntag, 8. Oktober 2023, werden um 11 Uhr sowie um 13 Uhr Stollenführungen angeboten. Aufgrund begrenzter Teilnehmer-Zahl ist eine Anmeldung per E-Mail an stadtfuehrung@boeblingen.de erforderlich.
Am Sonntag, 8. Oktober, sind zwischen 15 und 17 Uhr die Erinnerungsräume des Böblinger Künstlers Marinus van Aalst geöffnet. Van Aalst setzt sich hier künstlerisch mit der Bombennacht vom 7./8. Oktober 1943, dem Schutzraum Stollen-Anlage und Zwangsarbeit auf dem Flughafengelände während des Zweiten Weltkriegs auseinander. Die Erinnerungsräume befinden sich im Untergeschoss der Friedhofskapelle. Der Künstler wird an diesem Termin selbst anwesend sein. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.