Menü
Sindelfingen: Aktion des Automobilclubs ACE im Eichholz für mehr Sicherheit

Elterntaxis können zur Gefahr werden

Bei einer Verkehrskontrolle an der Gemeinschaftsschule im Eichholz werden 35 Vergehen gezählt. Eine Initiative will auf die Risiken von Elterntaxis aufmerksam machen.
Von unserem Mitarbeiter 
Berkan Cakir
Bild, auf dem zu sehen sind (von links): Walter Lehmann, Reinhard
Mohr, Barbara Knöbl und Gerhard Ruoff. Bild: Cakir

Bild, auf dem zu sehen sind (von links): Walter Lehmann, Reinhard Mohr, Barbara Knöbl und Gerhard Ruoff. Bild: Cakir

Eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn stehen Gerhard Ruoff, Walter Lehmann und Reinhard Mohr vom Autoclub Europa (ACE) vor der Gemeinschaftsschule im Eichholz. Lange passiert nicht viel, nur ein paar Kinder mit Schulranzen spazieren in das Schulgebäude. Aber das ist die Ruhe vordem Sturm. Erst um kurz vor Acht ist es soweit: Mehrere Elterntaxiskommen in einem Stoß angefahren, dann herrscht Hektik und wenige Minuten später ist der Ansturm auch schon wieder vorüber.

Rund 35 Vergehen hat das ACE-Team in dieser kurzen Zeit gezählt. Eltern, die auf dem Halteverbotstehen, rückwärts aus der Schuleinfahrt fahren oder Kinder gar auf der Fahrbahnseite aussteigen lassen: Wenn Väter oder Mütter ihre Kinder sicher mit dem Auto zur Schule bringen wollen, ist das zwargut gemeint. Dabei können sie, wie die Verkehrskontrolle des ACE zeigt, aber durchaus auch selbst zum Sicherheitsrisiko werden.

Mit der Aktion „Goodbye Elterntaxi“, die vom baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Herrmann unterstützt wird, wollen sich Ruoff und sein Team für mehr Verkehrssicherheit einsetzen. Die Gemeinschaftsschule Eichholz ist die erste Schule im Kreis, an der Kontrollen durchgeführt wurden. Wie die Rektorin der Schule, Barbara Köbl, versichert, gab es bisher zwar nie einen Zwischenfall. „Aber wie man sieht, ist das Unfallpotenzial vorhanden.“

Zum Beispiel im Fall einer jungen Mutter, die auf der anderen Straßenseite hielt, vier Kinderaussteigen ließ, von denen eines die Autotür zur Fahrbahnseiteaufriss und die Straßenseite wechselte, ohne sich davor umzusehen.Dann fuhr die junge Mutter wieder los und wendete auf der Straße.„Man sieht viel Negatives“, sagt Ruoff und notiert alle Vergehen auf einer Strichliste. Gefährliche Wendemanöver und das Halten auf der falschen Fahrbahnseite sind die häufigsten Fehler, die Eltern an diesem Morgen begehen.

Dabei gebe es eine Alternative, dass allmorgendliche Chaos vor den Schultoren zu minimieren: „Optimal wäre es, wenn die Eltern ihre Kinder einen halben Kilometer vor der Schule aussteigen lassen würden“, sagt Ruoff. Außerdem sei es ja keine schlechte Sache, wenn Kinder den Weg zur Schule selbst meistern würden.

Theoretisch hätte Ruoff auch auf die Fahrer der Elterntaxis zugehen und sie auf ihre Fehler ansprechen können. Aber der 72-Jährige weiß, wie konfliktträchtig eine Einmischung in Eltern-Kind-Beziehungen sein kann. „Wir wollen den Eltern nichts vorschreiben. Wir sind ja keine Ordnungshüter“, sagt er und verweist auf den Abschlussbericht der Aktion, der Ende Juni erstellt werden soll. Darin sollen die Ergebnisse zusammengefasst werden, um über die Gefahren der Elterntaxis umfassend aufzuklären.