

Sindelfingen. Weil vor allem in der allgemein- und kinderärztlichen Versorgung heute schon deutliche Defizite festzustellen sind und sich diese nach Ansicht der Freien Wähler „in den nächsten Jahren massiv verschärfen“, beantragt die Gemeinderatsfraktion die Gründung eines Städtischen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) zur allgemein- und kinderärztlichen Versorgungssicherung in Sindelfingen. „Zur Sicherung der Versorgung sehen wir die Stadt in der Pflicht, durch ein MVZ die entstehenden Lücken zu schließen. Neben einer guten kinderärztlichen Versorgung, wäre auch die Versorgung unserer ältesten Mitbürger in Alten- und Pflegeheimen gesichert“, heißt es in der Begründung.
In Zeiten von Medikamentenmangel, Budgetierung, verfehlter Digitalisierung im Gesundheitswesen und immer deutlicher werdenden Versorgungsengpässen in Krankenhäusern, wisse jeder, wie schwer es ist, einen Arzttermin zu bekommen. Noch viel schlimmer sei, wenn ärztliche Versorgung in Alten- und Pflegeheimen oder bei der ambulanten Pflege benötigt wird.
Jetzt schlagen selbst die Kinderärzte Alarm. Auch wenn die Statistik für den Kassenbereich im Kreis Böblingen eine ausreichende Versorgung im kinderärztlichen Bereich attestiert, sei die kinderärztliche Versorgung in Sindelfingen schon lange nicht mehr gesichert. Die Ärzte werden absehbar in den verdienten Ruhestand gehen und Nachfolge sei mehr als fraglich.
Die Freien Wählern Sindelfingen seien schon länger der Ansicht, dass die Kommune im Sinne der Daseinsfürsorge hier die Initiative übernehmen muss und damit die medizinische Versorgung, vor allem der Jüngsten und der Ältesten in unserer Bürgerschaft, sicher zu stellen. Die Kommune erhielte grundsätzlich die Möglichkeit, auf Veränderungen im Gesundheitswesen adäquat und schnell reagieren zu können: „Uns ist klar, dass ein solches MVZ nicht vollständig kostendeckend geführt werden kann, wir halten jedoch dieses Investment in die Gesundheitsversorgung in Sindelfingen für wichtig.“