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Vom Land kommen 3,5 Millionen Euro

Gärtringen: Finanzierungskonzept für den Schlachthof steht

Die Wiederinbetriebnahme des Schlachthofs in Gärtringen kommt einen großen Schritt voran. Der dafür nötige Umbau stellt das Tierwohl mit allen Komponenten in den Mittelpunkt. Bislang galt die Finanzierung des Vorhabens, das rund 10,5 Millionen Euro kosten soll, als größter Knackpunkt. Nun können die Genossenschaft und der Landkreis Böblingen ein Finanzierungskonzept vorlegen, das die Investitionen sicherstellt.
Von Peter Maier
Vor dem Schlachthof Gärtringen demonstrierten vor zwei Jahren Aktivisten gegen die skandalösen Bedingungen für die Tiere. Bild: Schmidt

Vor dem Schlachthof Gärtringen demonstrierten vor zwei Jahren Aktivisten gegen die skandalösen Bedingungen für die Tiere. Bild: Schmidt

Gärtringen. Das Konzept sieht Komponenten aus Landeszuschüssen, kommunalen Einmalzahlungen und einem Darlehen des Landkreises Böblingen vor. Der Landkreis zahlt demnach ein Darlehen in Höhe von drei Millionen Euro, das die Genossenschaft über eine Laufzeit von 20 Jahren zurückzahlen muss. Zudem unterstützt der Landkreis Böblingen mit weiteren drei Millionen Euro als Einmalzahlung, die nicht getilgt werden muss. Auch die kommunalen Kooperationspartner Landkreis Tübingen und Stadt Rottenburg, wo der städtische Schlachthof geschlossen wird, leisten je eine Einmalzahlung von 700.000 beziehungsweise 300.000 Euro. Die Einmalzahlungen der kommunalen Kooperationspartner dienen dazu, deren Metzgern und Landwirten dieselben Konditionen auf 15 Jahre zu sichern, wie sie sonst nur Mitgliedern der Gärtringer Schlachthof-Genossenschaft vorbehalten sind.

„Immer mehr Menschen kaufen bewusst ein und achten auf die Herstellungsbedingungen ihrer Lebensmittel, was Tierhaltung und Schlachtung einbezieht. Optimale Verhältnisse mit wirtschaftlicher Tragfähigkeit sind nach meiner festen Überzeugung am besten zu erreichen in einem regionalen, mittleren Betrieb, der vertrauensvolle Beziehungen zwischen den lokalen Lieferanten und Abnehmern herstellt. Das Prädikat einer tierwohlgerechten Herstellung für die Vermarktung von Fleischprodukten ist für lokale Landwirte und Metzger ein wertvoller Anker für das Verbrauchervertrauen,“ sagt Landrat Bernhard.

Warten auf den Landeszuschuss

Der Landeszuschuss deckt 40 Prozent der förderfähigen Investitionskosten ab und beläuft sich auf 3,5 Millionen Euro. Aus dem Landwirtschaftsministerium erwarten die beiden Landkreise und die Stadt in Kürze eine verbindliche Bestätigung, da die Vorberatungen in den Gremien für die finanziellen Beteiligungen bereits begonnen haben vorbehaltlich der Landeszusage. Landrat Roland Bernhard ist froh über die Mithilfe seiner Partner: „Das Land hat seit fast zwei Jahren größten Einsatz gezeigt und stets den Landkreis Böblingen in seinem Engagement unterstützt. Auch den Partnern Landkreis Tübingen und Stadt Rottenburg danke ich für ihre Zusage, den Standort Gärtringen als regionalen Schlachthof für ihre Landwirte anzunehmen. Die interkommunale Kooperation bedeutet enormen Rückenwind für das Projekt. Die Botschaft lautet: Ein regionaler und tierwohlgerechter Vorzeigeschlachthof ist damit realistisch und wirtschaftlich umsetzbar. Ich habe daher weiteren Landkreisen im engeren Umkreis das Angebot gemacht, sich auf gleicher Basis einzubringen.“

Bei den angesprochenen Landkreisen handelt es sich um Balingen, Calw, Filderstadt, Ludwigsburg und Reutlingen. Der Standort des Schlachthofes im Gärtringer Gewerbegebiet ist zentral an der Autobahn 81 gelegen und auch aus diesen Landkreisen über kurze und schnelle Wege zu erreichen. Landrat Bernhard hebt auch die Gemeinde Gärtringen hervor, die ihrerseits den Weg für die nötigen Baumaßnahmen bereits freigemacht hat.