„Große Koalition ist gut für die AfD“
Die SZ/BZ sprach mit Markus Frohnmaier aus Schafhausen über seine Arbeit als Bundestagsabgeordneter.
Seit 5 Monaten sind Sie AfD-Bundestagsabgeordneter im Kreis Böblingen. Wie kommen Sie in der Hauptstadt zurecht?
Markus Frohnmaier: „So langsam komme ich in Berlin an. Man bemerkt schon einen großen Unterschied zum beschaulichen Schafhausen, wo ich aufgewachsen bin. Die sogenannte Berliner Schnauze empfinde ich allerdings als ziemlich gewöhnungsbedürftig. Vor Kurzem war ich mit meinem Vater unterwegs. Da sagte jemand zu ihm: ’Hey Opa, geh mal aus dem Weg‘. So etwas wäre in Schafhausen undenkbar.“
Sind Sie mit Ihrer Familie nach Berlin gezogen?
Markus Frohnmaier: „Ja, ich wohne mit meiner Frau Daria und unserem sieben Monate alten Sohn Oliver in Berlin-Mitte. Nicht weit von meinem Abgeordnetenbüro entfernt. Das ist natürlich ideal. Momentan pendle ich zwischen Berlin, Schafhausen und Moskau, wo meine Frau ihre Diplom-Arbeit schreibt.“
Ich hatte schon verantwortungsvolle Aufgaben
Mit 27 Jahren sind Sie der jüngste Bundestagsabgeordnete der AfD. Gibt es da Akzeptanzprobleme?
Markus Frohnmaier: „Nein, diesen Eindruck habe ich überhaupt nicht. Ich hatte in der Vergangenheit schon verantwortungsvolle Aufgaben innerhalb der AfD inne. Ich war unter anderem Pressesprecher unserer Spitzenkandidatin Alice Weidel und Vorsitzender der Jungen Alternative. Zudem bin ich in einigen wichtigen Ausschüssen vertreten. Das schafft natürlich Akzeptanz. Vor allem die Arbeit im Ausschuss ‘Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung’ liegt mir sehr am Herzen. Mein Schwerpunkt dort ist Osteuropa und Asien.“
Wie werden Sie von den etablierten Parlamentariern aus den anderen Parteien behandelt?
Markus Frohnmaier: „Natürlich bestehen gewisse Vorbehalte uns gegenüber. Meiner Meinung nach ist durch uns AfDler wieder eine größere Disziplin in den Bundestag eingekehrt. Durch unsere große zahlenmäßige Präsenz bei den Sitzungen nehmen auch die Parlamentarier aus den anderen Parteien häufiger teil. Dies war in den vorherigen Legislaturperioden nicht immer der Fall. Wir haben auch schon mal die Beschlussfähigkeit durch einen Hammelsprung überprüfen lassen, weil das Parlament bei einer Sitzung nur spärlich besetzt war. Wenn es aber um die Erhöhung der Diäten geht, dann sind plötzlich alle anwesend.“
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?
Markus Frohnmaier: „Ich stehe meistens um 5 Uhr auf und komme erst gegen 22, 23 Uhr wieder nach Hause. Entweder bin ich bei den Sitzungen im Bundestag oder in meinem Abgeordnetenbüro. Im Zwei-Wochen-Rhythmus bin ich im Wahlkreis, manchmal auch öfter. Momentan mieten wir ein Wahlkreisbüro in Maichingen an. Es ist schon eine spannende Zeit, die ich gerade erleben darf. Vergleichbar mit einem Start-up-Unternehmen, das in der Aufbauphase ist.“
Wir wollen die CSU ärgern
2018 stehen Landtagswahlen in Bayern und Hessen auf dem Programm. Was rechnen Sie sich für die AfD aus?
Markus Frohnmaier: „Wir wollen in Bayern die CSU kräftig ärgern und klar zweite Kraft werden. Einige Themenfelder haben die Christsozialen ja bereits von uns übernommen. In Hessen ist ein zweistelliges Wahlergebnis das Ziel.“
Was sagen Sie dazu, dass es jetzt doch wieder eine Große Koalition gibt?
Markus Frohnmaier: „Die GroKo ist schlecht für die Bürger und gut für die AfD. Dadurch wird die Unzufriedenheit mit der Regierung weiter wachsen und wir als größte Oppositionspartei davon profitieren.“
Welche Rückmeldungen erhalten Sie aus ihrem Heimatort Schafhausen und aus dem Wahlkreis Böblingen?
Markus Frohnmaier: „Ich bekomme durchweg positive Rückmeldungen. Die Menschen hier merken einfach, dass ich mich für ihre Belange in Berlin einsetze. Zudem kommt es gut an, dass ich Klartext spreche. Dies ist ja bei vielen etablierteren Politikern häufig nicht der Fall. Einige Mandatsträger im Kreis Böblingen haben allerdings noch Vorbehalte mir gegenüber. Hinter vorgehaltener Hand sieht das dann schon wesentlich anders aus.“
Sie sagen, die Menschen merken, dass Sie sich für Ihre Belange einsetzen. Was haben Sie konkret erreicht?
Markus Frohnmaier: „Durch meine guten Verbindungen nach Osteuropa und Asien möchte ich den Mittelständlern aus dem Kreis Böblingen gezielte Kontakte dorthin vermitteln. Ich wäre gerne die Anlaufstelle für ihre Anliegen und der Türöffner in dieser interessanten Region.“
Markus Frohnmaier auf Heimatbesuch in Weil der Stadt. Bild: z

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