

Hockey. „Für unsere Besetzung heute war kaum mehr drin“, sagte nach Schlusspfiff der völlig ausgepumpte SVB-Spielertrainer Claudius Müller, der selber zu den Kränkelnden gehörte.Von den elf Stammspielern des bisherigen Saisonverlaufs fehlten mit David Scheufele, Florian Schamal, Keanu Ciafardini und Jakob Kohlhas schon vier. Auch Claudius Müller drohte auszufallen, wollte das gerissene Loch in die Personaldecke aber nicht noch größer werden. Es reichte dem Spielertrainer und Kapitän immerhin zu ein paar Kurzeinsätzen.
Auf gefüllt wurde der Kader für das letzte Hinrundenspiel mit drei jungen Akteuren der zweiten Hallenmannschaft (Vincent Rein, Dominik Zipperle, Leon Peikert) und zwei Routiniers, die den Ernst der Lage erkannt hatten und Bedenken ob der eigenen Leistungsfähigkeit nach hinten stellten.Und solche Bedenken waren tatsächlich nicht angebracht. Hatte Lorenz Held (32) schon öfters bewiesen, dass er nicht viel Trainingsaufwand benötigt, um der Mannschaft mit all seiner Erfahrung helfen zu können, so konnte man bei Christopher Groß nicht davon ausgehen, dass das Experiment einen Sinn ergibt.
Doch der 31-Jährige, der nach einer Odyssee an Knieverletzungen die letzten gut zwei Jahre kein Hockey mehr spielen konnte und vor dem Comeback gegen Stuttgart eine einzige Trainingseinheit besucht hatte, spielte zeitweise auf, als wäre er nie weggewesen. Die Krönung von Groß‘ Auftritt war sein Treffer von 2:0 (13.), als er nach genialem Zuspiel seines Sturmpartners Frederick Maack den ehemaligen SVB-Torwart im Kasten der Stuttgarter, Marius Graf, überwand. Zuvor hatte Maack eine der ersten SVB-Chancen zum 1:0 (5.) genutzt. Dass das Böblinger 2:0 bis zur Halbzeitpause hielt, war dann auch ein Verdienst von SVB-Torwart Felix Lampert, der mehrfach glänzte.In der zweiten Hälfte wendete sich dann das Blatt. Die mit einigen bundesligaerfahrenen Akteuren angetreten Gäste machten offensiv noch mehr Druck, schafften bis zum Ende des dritten Viertels den 2:2-Gleichstand und gingen elf Minuten vor Ende erstmals in Führung.
Doch die kräftemäßig ans Limit kommenden Böblinger gaben noch einmal alles, um die drohende Niederlage abzuwenden. Frederick Maack, der beste Spieler auf dem Platz, stellte keine 30 Sekunden nach dem 2:3 den Gleichstand her und hatte nach Stuttgarts 3:4 (56.) auch die nächste passende Antwort. Als die SVB eine künstliche Überzahl (für Torwart Lampert kam ein sechster Feldspieler auf den Platz) gut ausgespielt hatte, schoss Maack mit seinem dritten Tor (58.) den 4:4-Ausgleich, der bis zum Schlusspfiff verteidigt wurde.
Und ob Christopher Groß wieder Lust hat, sein Comeback zu verlängern? Das solle man ihn „in drei Wochen fragen, wenn der Muskelkater von heute wieder weg ist“, ließ der Rückkehrer mit Schmunzeln im Gesicht seine Teamkollegen wissen. Nach der Weihnachtspause geht es am 7./8. Januar mit dem SVB-Neujahrsturnier für die Böblinger weiter. SV Böblingen: Lampert, Benz, Kötter, Müller, Held, Maack, Kranz, Groß, Zipperle, Peikert, Rein.