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Aktion des Abfallwirtschaftsbetriebs Böblingen

In drei bis vier Wochen wird aus Biomüll zu einem hochwertigen Kompost

In Deutschland werfen rund 40 Prozent der Bürger ihren Biomüll einfach in den normalen Hausmüll. .
Von Peter Maier
Der Biomüll ist ein wichtiger Rohstoff, der nicht in den Hausmüll gehört. Bild: z

Der Biomüll ist ein wichtiger Rohstoff, der nicht in den Hausmüll gehört. Bild: z

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Kreis Böblingen. Biomüll ist eine wertvolle Ressource: Durch Vergärung in einer Vergärungsanlage entsteht Biogas, das zu Biomethan als Ersatz für Erdgas veredelt oder direkt in Strom und Wärme umgewandelt wird. Darüber hinaus werden die Gärreste aus den Vergärungsanlagen zu einem hochwertigen Kompost verarbeitet, der im Ackerbau und in den Gärten als organischer Dünger und zur Bodenverbesserung verwendet wird. Die in Apfelbutzen, Kartoffelschalen und Kaffeetrestern enthaltenen Pflanzennährstoffe werden mit dem Kompost wieder in den Boden eingebracht und unterstützen neue Pflanzen beim Wachsen.

Umweltfreundlich und klimaneutral

Kompost aus Bioabfällen schließt den natürlichen Kreislauf und ist damit umweltfreundlich und klimaneutral. Er ersetzt energieintensiven Kunstdünger auf der Basis chemischer Stoffe oder gar Torf. Durch seine krümelige Struktur verbessert er den Boden und erhöht die Fähigkeit des Wasserspeicherns. Er steigert den Humusgehalt und schützt vor Erosion und Nährstoffauswaschung. Im Landkreis Böblingen wurden im Jahr 2024 pro Person durchschnittlich 83 Kilogramm Kilogramm Biomüll über die Biotonne getrennt gesammelt und 73 Kilogramm Grünabfälle auf die Häckselplätze angeliefert. Aus einer Gewichtstonne Bioabfall entstehen in zehn bis zwölf Wochen 350 bis 450 Kilogramm Kompost. In Deutschland landen immer noch fast 40 Prozent der biologischen Abfälle wie Obst- und Gemüseschalen oder verdorbene Lebensmittel im Restmüll. Aus diesen Fehlwürfen im Restmüll könnte ebenfalls Biogas und wertvoller Kompost gewonnen werden!

Die Kompostherstellung läuft in einem Kompostwerk folgendermaßen ab: Bioabfälle und zerkleinerter Grünschnitt werden in der Anlieferungshalle abgeladen und grob vermischt. Über ein Förderband gelangt das Material in die Misch- und Siebtrommel. Hier wird der Bioabfall durchmischt und in eine Grob- und eine Feinfraktion getrennt. Die Feinfraktion wird von Metallen befreit und gelangt in die Rottehalle. Die Grobfraktion wird nach dem Abscheiden von Metall durch eine Rotorschere in kleinere Stücke zerteilt und wieder der Sieb- und Mischtrommel zugeführt.

In der Rottehalle werden die Bioabfälle in Reihen, sogenannten Mieten, angehäuft und mehrfach umgesetzt. Durch ein ausgeklügeltes Bewässerungs- und Belüftungssystem wird ein optimaler Rotteprozess in den Kompostmieten gewährleistet. In den ersten 3 bis 4 Wochen entstehen Temperaturen von bis zu 70°C. Innerhalb von weiteren 3 bis 4 Wochen entsteht nun der fertige Kompost. Dieser wird mithilfe einer Siebtrommel in verschiedene Korngrößen – Feinfraktion, Grobfraktion und Überkorn – getrennt. Die Feinfraktion wird noch einmal von Hartstoffen und Folien befreit und kann nun als hochwertiger Qualitätskompost zum Verkauf angeboten werden.

Wer genügend Platz im Garten hat und Gemüse anbaut, kann seinen Kompost auch selbst herstellen. Mit ein paar einfachen Regeln gelingt der Verrottungsprozess in einer Kompostlege oder einem geschlossenen Schnellkomposter. Tipps dazu gibt der Abfallwirtschaftsbetrieb Böblingen auf seiner Webseite www.awb-bb.de /infomaterial unter „Entsorgungshinweise“. Ziergärten benötigen nur sehr wenig Kompost und sind schnell überdüngt. Ziergartenbesitzer nutzen also lieber die Biotonne.