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Bei vollem Lohnausgleich

Maichingen: 4-Tage-Woche beim Multimediafriseur

Als einer der ersten Friseure in Deutschland bietet der Maichinger Multimediafriseur ab Januar 2023 die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich an.
Von Konrad Schneider

Maichingen. Seit im Jahr 2013 die Grundschulempfehlung abgeschafft wurde, sind die Bewerbungen im Handwerk, und vor allem auch bei den Friseuren, stetig zurückgegangen. Noch vor zehn Jahren suchte Inhaber Peter Nill vom Multimediafriseur in Maichingen jedes Jahr einen Auszubildenden. Zu Höchstzeiten bekam er dafür 87 Bewerbungen. „Da legte der Postbote jeden Tag einen Stapel Bewerbungen auf die Rezeption“ so Peter Nill.

Mittlerweile braucht Peter Nill im Schnitt jährlich 5 Auszubildende und bekam im Jahr 2022 gerade mal noch zwei Bewerbungen auf den Tisch. „Wenn das so weitergeht, bekommen wir spätestens ab nächstes Jahr massive Probleme. Das ist auch bei einem befreundeten Zahnarzt so, oder bei Hausärzten, welche keine Assistenten mehr bekommen“, sagt Peter Nill und ergänzt: „Schon seit Jahren bieten wir alles, was möglich ist: Top-Gehälter, Mehrurlaub, Private Krankenzusatzversicherung, Geschäftswagen, und vieles mehr. Dadurch hatten wir zum Glück keinen Mitarbeiterschwund, aber Neuzugänge waren sehr überschaubar.“

Peter Nill suchte nach Lösungen und wird kreativ: Ab Januar 2023 bietet der Multimediafriseur seinen 18 Mitarbeitern inklusive Auszubildenden, als einer der ersten Friseure in Deutschland, die 4-Tage-Woche bei voller Bezahlung an. „4 Tage arbeiten und 3 Tage am Stück frei“, so Peter Nill und fügt hinzu: "Wir haben natürlich trotzdem von Montag bis Samstag geöffnet. An ihren 4 Tagen arbeiten die Mitarbeitenden nur 36 Stunden pro Woche, Auszubildende sogar nur 34 Stunden."

Die Umstellung auf die 4-Tage-Woche führt laut dem Multimediafriseur-Inhaber zu einem jährlichen Umsatzrückgang von 80 000 Euro. Theoretisch. „Denn durch diese Art der verbesserten Work-Life-Balance erhoffe ich mir noch motiviertere Mitarbeitende, welche weniger Fehlzeiten haben und noch engagierter sind. Zudem möchte ich als Arbeitgeber attraktiver für potenzielle Auszubildende oder ausgelernte Fachkräfte sein“, so Peter Nill.