

Renningen. „Julia und Peter sind wie eine Familie für mich“, sagt Mamoudou Kanté voller Dankbarkeit. Der 29-jährige gebürtige Guineer hat im Februar 2024 erfolgreich seine Ausbildung bei Wostradowski Heizung Bad Klima in Renningen absolviert und arbeitet dort nun als Servicetechniker.
Und dass er sich auch privat wohlfühlt, daran hat das Ehepaar Wostradowski einen großen Anteil. Schließlich sind sie nicht nur sein Arbeitgeber, sondern haben extra in Warmbronn eine Wohnung gekauft, in der Mamoudou Kanté wohnt. „Ich fühle mich hier pudelwohl und komme jeden Tag sehr gerne zur Arbeit“, sagt der 29-Jährige. Im August 2017 verließ Kanté seine guineeische Heimat und machte sich auf eine lange Reise Richtung Deutschland. Nach zwei Wochen in München ging es weiter nach Karlsruhe, dann nach Heidelberg, Sigmaringen, Stuttgart, Leonberg und schließlich nach Warmbronn.
Und auch die Ausbildung war nicht gerade ein Zuckerschlecken. „Durch Corona hatten wir viel Online-Unterricht. Das war nicht immer einfach. Aufgeben war keine Option. Auch wenn es manchmal wirklich schwierig war. Aber von Julia und Peter habe ich sehr viel Unterstützung erhalten. Am Ende hat es sich gelohnt, dass ich drangeblieben bin. Jetzt arbeite ich in meinem Traumjob in einem tollen Team.“ Vom Chef gibt es reichlich Lob. „Ich könnte mir keinen besseren Serivcetechniker als Mamoudou wünschen. Er ist pünktlich, freundlich zur Kundschaft und versteht sein Handwerk“, sagt Peter Wostradowski.
Mit Rassismus aufgrund seiner dunklen Hautfarbe wurde der 29-Jährige im Privatleben noch nicht konfrontiert. Anders sieht es da schon im Arbeitsalltag aus, vor allem in eher ländlichen Regionen. „Ein Kunde aus einer Gäugemeinde hat bei uns angerufen und gefragt, ob wir beim nächsten Mal nicht unseren weißen Mitarbeiter schicken könnten. Dann habe ich geantwortet, dass es besser ist, wenn er sich lieber einen anderen Betrieb sucht“, sagt Peter Wostradowski.
Und Julia Wostradowski, die für das Büromanagement zuständig ist, ergänzt: „Leider gibt es Menschen, die nur nach Äußerlichkeiten und nicht nach der Arbeitsweise urteilen. Ohne unsere ausländischen Mitbürger würde der ganze Laden zusammenbrechen.“
Julia Wostradowski ist auch für die behördlichen Dinge verantwortlich. „Da würde ich mir manchmal mehr Pragmatismus als Paragraphenreiterei wünschen. Obwohl es da auch solche und solche Behörden gibt. Bei der Ausländerbehörde in Stuttgart musste man leider lange auf eine Rückmeldung warten. Ganz anders sieht es da in Leonberg aus. Hier läuft es sehr gut und man wird ernstgenommen. Auch von Frau Maier von der Caritas und der IHK-Integrationsbeauftragten wurden wir sehr gut unterstützt“, sagt Julia Wostradowski.
Nicht nur Mamoudou Kanté ist eine große Hilfe für den Renninger Handwerksbetrieb, bei dem insgesamt acht Mitarbeitende, inklusive der Wostradowskis, beschäftigt sind. Auch der Syrer Asim Almaho macht seit September 2024 eine Ausbildung beim Heizungs- und Sanitärspezialisten. „Asim hat zunächst ein einwöchiges Praktikum bei uns absolviert. Dabei hat er sich gut angestellt und als er mich dann fragte, ob er eine Ausbildung bei uns machen kann, musste ich nicht lange überlegen“, sagt Peter Wostradowski.
Und Asim Almaho ist dankbar für diese Chance. Allerdings hängt er immer auch etwas in der Luft bezüglich der Aufenthaltsgenehmigung. „Ich will auf keinen Fall zurück nach Syrien. Die Ausbildung macht mir großen Spaß und ich habe schon einen Freundeskreis hier aufgebaut“, sagt der 22-Jährige, der aktuell noch in der Flüchtlingsunterkunft in Bad Cannstatt wohnt.
Julia und Peter Wostradowski suchen auch für Asim Almaho eine Wohnung in der Gegend, am besten in Leonberg. Und beim Führerschein unterstützen sie ihn auch. „Ich könnte wirklich keine besseren Chefs und Kollegen haben“, sagt Asim Almaho.




