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Projekt für mehr Barrierefreiheit

Neue Aktion von „Helfen statt Hamstern“: Rollstuhl-Rampen aus Lego für Sindelfingen

Sammelaktion im Foyer des Sindelfinger Rathauses startet am Montag. Ziel der Initiative ist es, 5 öffentliche Gebäuden einen barrierefreien Zugang zu verschaffen.
Von Dirk Hamann

Sindelfingen. Die Sindelfinger Initiative „Helfen statt Hamstern“ startet eine neue Aktion. Nachdem die Mitstreiter der Initiative während der Corona-Pandemie für ältere Menschen die Einkäufe erledigten und Impftermine besorgten, nach Ausbruch des russischen Angriffskriegs Hilfsgüter für die Menschen aus der Ukraine sammelten sowie Helfer in Sindelfingens polnische Partnerstadt Chelm schickten und nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei Spenden sammelten, bitten sie jetzt um Legosteine, die nicht mehr in Gebrauch sind.

„Unser Ziel ist es, so viele Legosteine zu sammeln, dass wir daraus innerhalb eines Jahres fünf Rollstuhl-Rampen bauen zu können“, so Maximilian Reinhardt, Mitglied des Leitungsteams von Helfen statt Hamstern. „Diese Rampen wollen wir dann vor öffentlichen Gebäuden oder Geschäften in Sindelfingen, Maichingen und Darmsheim aufstellen, vor deren Eingang sich eine Stufe befindet und deshalb nicht barrierefrei zugänglich sind.“

Inspiration von der Lego-Oma

Auf die Idee mit den Rollstuhl-Rampen aus Lego kam Maximilian Reinhardt in Tübingen. Dort sah er auf einer Video Wand einen Beitrag über eine Lego-Oma namens Rita Ebel, über die auch schon im Fernsehen berichtet wurde. Er sah, wie sie mit einem Team Rampen aus Klemmbausteinen anfertigt und mit diesen für mehr Barrierefreiheit in der Stadt sorgt. „Ich habe mir gedacht, dass das auch ein Thema für Helfen statt Hamstern wäre, habe diese Idee meinen Mitstreitern im Leitungsteam vorgestellt und habe Zustimmung erhalten“, so Maximilian Reinhardt.

Dazu hat er Petra Hernandez Kontakt aufgenommen – eine Sindelfingerin, die in Stuttgart im Perückengeschäft Lofty arbeitet. „Dort gab es die einzige Rollstuhl-Rampe aus Lego in der Region“, so Maximilian Reinhardt. „Bevor wir mit dem Projekt starten, wollte ich von ihren Erfahrungen damit hören.“

Erfahrungsbericht aus Stuttgart

Das, was Petra Hernandez zu berichten hat, sorgt einerseits für Ermutigung. Andererseits für Ernüchterung. „Die Rampe kam bei unserer Kundschaft super an. Alle waren begeistert“, so Petra Hernandez. „Vor allem auch, die Kunden haben, die nicht mehr so mobil und auf Barrierefreiheit angewiesen sind, waren sehr dankbar.“ Allerdings sah das Ordnungsamt der Stadt Stuttgart in der Rampe vor allen Dingen eine Stolperfalle – und untersagte dem Perückengeschäft, diese vor dem Laden aufzustellen. Für Petra Hernandez völlig unverständlich: „Die Rampe hat vielen Menschen geholfen. Niemand hat ein Problem damit gehabt.“

Für Maximilian Reinhardt war nach diesem Austausch sofort klar: Helfen statt Hamstern sammelt Legosteine und baut daraus Rollstuhl-Rampen. „Und das, obwohl ich selbst eigentlich gar nicht so sehr der Lego-Bastler war oder bin“, sagt er. „Aber die Rampen-Idee überzeugt mich. Und unter inzwischen rund 1000 Helfern, die sich bei uns eingetragen haben, gibt es bestimmt auch einige, die gerne aus Legosteinen Rampen basteln.

Sammeltonnen im Sindelfinger Rathaus

Doch bevor es ans Basteln geht, braucht es Steine. „Wir hoffen auf zahlreiche Spenden“, sagt Maximilian Reinhardt. „Ab Montag können ihr im Foyer des Sindelfinger Rathauses alten Legos und andere mit Lego kompatible Klemmbausteine, ganz egal ob groß oder klein, welche Farbe auch immer, für unsere Aktion abgeben werden. Dafür stehen zwei große Papiertonnen bereit, in die die Klemmbausteine einfach eingeworfen werden können.“