

Renningen. Ursprünglich entstanden aus dem Mandolinenclub „Wander- und Musikfreunde Edelweiß Renningen, begann eine Gruppe junger Renninger in 1950er-Jahren, unter Führung des Gründungsvorsitzenden Albert Gehring, nach und nach den Steinbruch am Längenbühl in eine Freilichtbühne zu verwandeln. Bei den unzähligen harten, aber auch spaßigen Arbeitseinsätzen zeigten die Vorfahren altbekannter Renninger Familien vollen Einsatz – zum Beispiel Alfred Rupp, Manfred Jaiser, Peter Donati, Eberhardt Köngeter, Karl Uhle und Otto Lauffer, dessen Enkel Steffen Lauffer noch heute den Kulissenaufbau leitet. „Man muss die richtigen Leute haben.“, erklärt Horst Pfeil, ehemaliger Vereinsvorsitzender (1983 bis 1992).
Er erinnert sich noch gut an die Anfänge der Freilichtbühne: „Naturtheater war mir kein Begriff, ich bin da einfach reingewachsen.“ Trotz mangelnder Erfahrung feierte das Naturtheater ein Jahr nach Gründung am 28. Juni 1954 seine erste Premiere mit dem Stück „Die Orgelmacher" mit 40 Darstellenden. Das kleine Theater im Wald mauserte sich rasch zum Aushängeschild der Stadt, wie alte Ansichtskarten belegen.
Der Theaterbetrieb war damals allerdings gänzlich anders als heute: Die Technik war rudimentär und bestand aus wenigen in die Bäume gehängten manuell bedienten Scheinwerfern. Für die Bewirtung der Gäste hing ein großer Kupferkessel voll Saitenwürstchen über einem offenen Feuer. Und auch auf der Bühne lief noch vieles anders: Das erfolgreichste Stück in der Geschichte des Naturtheaters „Baumeister Gottes“ (1959) wurde von einem 14 Meter hohen Turm gekrönt, auf dem mehrere Darsteller Trompete spielten – ein Bühnenbild dieser Größe hat das Naturtheater seither nicht mehr gesehen.
Heute hat das Naturtheater Renningen beinahe 200 Mitglieder, von denen die Hälfte jedes Jahr aktiv in die sommerliche Spielzeit eingebunden ist: Ehrenamtliche Teams kümmern sich um die Stückauswahl, nähen Kostüme, betreuen die Wirtschaft und stellen die Ensembles, deren Altersspanne von neun bis über siebzig Jahre reicht. Die in den letzten Jahren stark gewachsene Statisterie ist der ideale Einstieg für große und kleine Theaterbegeisterte.
Zu seinen 26 Vorstellungen kann das Naturtheater jährlich mit rund 10 000 Gästen rechnen – 2023 waren es sogar 10 520. Nicht dazu zählt das Publikum des weihnachtlichen Theaterspaziergangs, der 2021 ins Leben gerufen wurde und seitdem auf Spendenbasis durchgeführt wird. Dieses Jahr lautet das Motto „Märchenhafte Weihnachten“, die Premiere findet am 25. November 2023 statt. Und auch die Stücke für die nächste Saison stehen bereits fest: „Frankenstein“ im Abendstück und „Peter Pan“ im Theater für die Familie.
Fragt man den ehemaligen Vorsitzenden Horst Pfeil, was er von der Auswahl hält oder welche seine Lieblingssaison ist, winkt er nur lächelnd ab. „Alle Stücke sind schön.“ An Wünschen für das Naturtheater hat er nur einen: „Ich will, dass es weitergeht.“