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Althengstett: Gewerbeschau mit dem Thema „Guck und staun“ / Gäste aus dem Libanon

Rettungsschirme für Einzelhandel

„Guck und staun“ nannte der Gewerbe- und Handelsverein (GHV) in Althengstett in diesem Jahr seine Gewerbeschau, die alle zwei Jahre stattfindet.
Von unserem Mitarbeiter Heinz Richter
Die orangefarbenen Rettungsschirme über einer Straße bei der Gewerbeschau in Althengstett sollen den Einzelhandel vor dem Onlinehandel retten.  Bild: Richter

Die orangefarbenen Rettungsschirme über einer Straße bei der Gewerbeschau in Althengstett sollen den Einzelhandel vor dem Onlinehandel retten. Bild: Richter

Wer gucken und staunen wollte, der sollte auch gut zu Fuß sein oder musste immer wieder umparken. Die Mitglieder des GHV waren in diesem Jahr ziemlich verteilt in den Gewerbegebieten beidseits der Bundesstraße.

Zu sehen gab es viel, und auch für den kulinarischen Teil war von der Wurst vom Grill bis zum Ochs am Spieß ein umfangreiches Angebot vorhanden.

In diesem Jahr hatte der GHV auch internationalen Besuch. Zwei Tage vor der Gewerbeschau waren zehn Geschäftsleute aus der Stadt Chekka im Libanon angereist. Noch die ganze Woche über sind sie zu Besuch. Sie wollten sich ansehen, wie Gewerbe in Deutschland funktioniert. Angekurbelt hatte diese beginnende Freundschaft zwischen zwei Gewerbegruppen Althengstetts Bürgermeister Clemens Götz, der seit seiner Studienzeit Verbindungen zur Stadt Chekka, die etwa 60 Kilometer von Beirut entfernt liegt, hat.

Gefördert wird diese Zusammenarbeit von der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit in Bonn. Die Geschäftsleute aus dem Libanon wollen auch in ihrer Stadt einen Gewerbeverein aufbauen und erhoffen sich Hilfe von den Erfahrungen und Strukturen des Althengstetter Vereins. Während die Direktanbieter bei uns mit dem Onlinehandel vor einer großen Herausforderung stehen, ist es im Libanon noch anders. „Die Kunden dort wandern in die Malls der großen Städte ab“, erklärt Roland Leyhr, Vorstandsmitglied des GHV Althengstett.

Banker, Apotheker, Baumarkt-Besitzer und Lebensmittelhändler erhoffen sich durch die Gründung eines Gewerbevereins in Chekka bessere Standortpositionen. „Wir sind die einzige Gemeinde in Baden-Württemberg mit einer solchen Nah-Ost-Partnerschaft“, freut sich Roland Leyhr.

Aber auch beim Einzelhandel in Althengstett muss man gegen den Onlinehandel antreten. Über der Straße „Im Unteren Ried“ im Gewerbegebiet waren während der Gewerbeschau orangefarbene Regenschirme gespannt. „Das sind Rettungsschirme des Vereins Buy local, der den örtlichen Einzelhandel retten soll“, erklärt Roland Leyhr vom HGV Althengstett.

Die größte Ortsgruppe der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) aus dem Althengstetter Ortsteil Neuhengstett mit 360 Mitgliedern informierte über den Verein, und wer wollte, konnte seine Erste-Hilfe-Kenntnisse dort ein wenig auffrischen.

Die Gemeinschaft der Energieberater im Kreis Calw informierte über Energieeinsparung. Der Verein hat in der Simmozheimer Straße in Althengstett eine Geschäftsstelle, die von Montag bis Freitag vormittags besetzt ist. „Der Landkreis ist unser größter Geldgeber“, sagt der Klimamanager des Kreises, Elias Weigel. „Das große Thema bei uns sind derzeit Heizungen. Viele Häuser sind in die Jahre gekommen, und die Hauseigentümer wollen jetzt die Heizungen austauschen“, sagt Vereins-Geschäftsführerin Monika Falkenthal.

Wer wollte, konnte sich sogar vom Friseursalon Liebezeit die Haare schneiden lassen. Bei Mode und Schmuck gab es zwei Modeschauen, und wer wollte, konnte beim Verein Tanzfreunde Althengstett mittanzen. Die Feuerwehr Althengstett zeigte, wie sie bei Unfällen mit der Rettungsschere hilft und löschte im eigens aufgestellten Brandcontainer einen Zimmerbrand.