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Fahrgast-Reaktionen am Goldberg und am Böblinger Bahnhof

S-Bahn-Linie 1: Störung in der Oberleitung verärgert die Fahrgäste

Montagvormittag, 11 Uhr. Die warme Mittagssonne flimmert über die Bahnsteige am Goldberg. Die Sommerferien sind vorbei. Ebenso die Sperrungen der S1-Haltestellen zwischen Vaihingen und Stuttgart Stadtmitte. Der Alltag kehrt wieder ein. Pendler und Schüler drängen wieder in Richtung Bahn? Nein, Menschenmengen sucht man an der Haltestelle Goldberg vergebens.
Von Paulina Gluiber

**Kreis Böblingen.**Der Blick auf die Anzeigetafel verrät: Die S 1 nach Kirchheim fährt nur alle halbe Stunde. Nach Plochingen fällt sie komplett aus. Denn am frühen Montagmorgen legte ein Kurzschluss die Oberleitung am Stuttgarter Hauptbahnhof lahm. Das bedeutet für viele Züge Ausfälle und Verspätungen.

Davon werden auch Marlena Sarraf aus Haslach und Henrik Matthies aus Sindelfingen überrascht. Die beiden wollen zum Flughafen. Doch die nächste Bahn fällt aus. Nun ist eine halbe Stunde warten angesagt. ,,Das nervt. Immer gibt es ein anderes Problem. Ich fahre regelmäßig mit der S-Bahn, aber in letzter Zeit steige ich auch immer öfter aufs Auto um. Wegen der gesperrten Haltestellen bis Stuttgart sind Busse und U-Bahnen überfüllt. Im Auto ist es stressfreier“, sagt Henrik Matthies. Von der Störung der Oberleitung hätten sie erst durch die Durchsage am Bahnsteig erfahren. „Eine schlechte Kommunikation. Zum Glück sind wir früh los, damit wir unseren Flug nach Griechenland noch erwischen“, ärgert sich der 22-Jährige.

Stress zum Schulstart

Der einzige Fahrgast, der an diesem Montag noch am Bahnsteig Goldberg wartet, ist Manh-Thang Le aus Sindelfingen. Wegen seiner Arbeit ist der 31-Jährige auf die Bahn angewiesen. ,,Immer mehr muss man sich Sorgen um Verspätungen machen. Früher habe ich 43 Minuten gebraucht, mittlerweile über eine Stunde. Ich habe die Nase voll. Ich will der Umwelt zu Liebe mit der S-Bahn fahren, aber öfters kommt der Zug auch gar nicht – und das stört mich.“

Am Bahnhof Böblingen herrscht dagegen wirres Gedränge. Quietschende Züge fahren ein. Es ist 13 Uhr: Schulschluss. So auch für Karolina Lange und Isabell Klöbb. Doch durch die Störung der Oberleitung startet das neue Schuljahr für die 18-Jährigen nicht gerade stressfrei. ,,Heute Morgen war es total chaotisch. Die S-Bahn kam viel zu spät. Ich musste von meinen Eltern zur Schule gefahren werden“, sagt Isabell Klöbb. ,,Wenn ich nicht mit den S-Bahnen fahren kann, so wie heute früh, bleiben mir nur die Regionalzüge. Das bedeutet aber mehr Umsteigen“, sagt Karolina Lange.

Aufregung und Gelassenheit

Es ist zwar ein Aufreger-Thema, doch Tom Endlicher sieht die Situation trotz allem gelassen. Die immer wiederkehrenden Probleme und Verspätungen nimmt der Ebersbacher mit einem Schmunzeln hin. ,,Ich lasse mich davon nicht stressen. Ich musste mich zwar heute Morgen extrem beeilen, um meine Anschlusszüge zu erwischen, aber es macht mir nichts aus. Dann nehme ich einfach den nächsten Zug“, sagt der 25-Jährige.