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Autosalon

Schnelle Stromer und schlaue Systeme

Elektro, Hybrid und Verbrenner: Im Glaspalast Sindelfingen präsentieren Autohändler Neuheiten und aktuelle Trends.

Von Karlheinz Reichert
Alec Meiling ist begeistert vom  Hyundai Ioniq 5n. Mit dem E-Auto lässt sich die Fahrt mit einem Verbrenner simulieren.

Alec Meiling ist begeistert vom Hyundai Ioniq 5n. Mit dem E-Auto lässt sich die Fahrt mit einem Verbrenner simulieren.

Bild: Reichert

Sindelfingen. Der Glaspalast eignet sich nicht nur zur Präsentation internationaler Spitzenleistungen der Läufer, Springer und Werfer, sondern auch zur Darstellung globaler Ingenieurskunst. Das belegte am Wochenende der zum zweiten Mal in dem Leichtathletik-Tempel stattfindende Autosalon. „Die erste Auflage im letzten Jahr war noch ein Test“, sagte Glaspalastchef Claus Regelmann. Die zweite Auflage am Samstag und Sonntag zeigte: Das Publikum hat die Veranstaltung in der und um die Halle herum angenommen.

„Die Faszination Automobil ist die eine Seite, der Stellenwert für eine wirtschaftliche Zukunft der Region die andere“, betonte Hans-Jörg Zürn. Der Verlagsleiter Sonderprojekte von Veranstalter Röhm-Medien richtete bei der Eröffnung der Messe nicht nur den Blick auf die hiesigen Hersteller mit ihren Tausenden von Arbeitsplätzen, sondern auf die gesamte Branche mit Forschung und Entwicklung, Zulieferern und Logistik. „Wir wollen mit dem Autosalon ein Zeichen für die Region setzen“, sagte er und musste wie die zahlreichen Besucher an den beiden Tagen feststellen: Die Chinesen kommen.

Verkaufsschlager Corsa und Mokka

Zu sehen war dies am Stand des Magstadter Autohauses Schott. „Für uns sind das die ersten Gehversuche“, sagt Verkaufsleiter Erdinc Sert. Diese seien vielversprechend. Seit Beginn des Jahres hat Schott über einen Importeur aus Thüringen die Fahrzeuge aus dem selbsternannten Reich der Mitte im Programm. „Der Preis zieht“, so Erdinc Sert, „wo gibt es sonst einen voll ausgestatteten Allrad-Pickup für gut 30 000 Euro?“ Und die Qualität des JAC sei Dank japanischer Hilfe besser als es die Vorurteile vermuten ließen, denn der Motor komme von Mitsubishi. Ansonsten setze man bei Schott traditionsgemäß auf Opel mit seinen derzeitigen Verkaufsschlagern Corsa und Mokka.

Auch Marcel Bauer, Leiter der Sindelfinger Filiale des Automobilforums Staiger, verweist auf Corsa und Mokka, setzt aber auch auf die größeren Modelle Crossland und Grandland, zumal der Letztere bis zum Herbst „eine große Schönheits-OP“ verpasst bekomme. Nicht mehr im Verkaufsprogramm hat das Automobilforum Staiger Kia. Der Service für die Südkoreaner werde aber weiter angeboten.

Das Dagersheimer Autohaus Wankmüller bot i die komplette Mazda-Palette auf. Marion Wankmüller: „Von ganz klein über sportlich bis ganz groß und von elektro über hybrid bis zum Verbrenner.“ Da durfte der Klassiker des japanischen Herstellers, der Roadster MX 5 nicht fehlen. Zu den „Großen“ der Marke gehört der CX 60, ein SUV. „Oft hat man bei solchen Autos das Problem, dass zwar fünf Leute reinpassen, nicht aber das Gepäck. Das ist hier nicht so“, unterstreicht Marion Wankmüller. Außerdem betont sie, dass der Diesel für Mazda immer noch von Bedeutung sei: „Die haben sogar einen neuen Motor entwickelt.“

Das Autohaus Bebion zeigte im Glaspalast das komplette Personenwagen-Programm von Peugeot vom 2008 bis zum Traveller, einem Achtsitzer Kleinbus, und eine kleine Auswahl von Citroen. Giuseppe Ciafardini, der Marketingleiter der Magstadter, hebt unter den Modellen den 3008 besonders hervor, der mit seinem Vorgänger nur noch den Namen gemeinsam habe: „Das ist ein komplett neues Auto. Ihn gibt es als Benziner, als Mild-Hybrid und als Voll-E.“ Das Magstadter Autohaus besteht seit 75 Jahren und wird in dritter Generation von Christian Bebion geführt. Inzwischen besteht es aus neun Niederlassungen. Neu im Magstadter Stammhaus ist seit Mai Fiat. Die Marke gehört wie Peugeot und Citroen zum Stellantis-Konzern.

In 3,4 Sekunden von null auf 100

Alec Meiling, Verkaufsleiter im Böblinger Autohaus seines Vaters, ist vor allem vom Hyundai Ioniq 5n begeistert: „Auf Knopfdruck lassen sich die 609 PS auf 650 PS erweitern.“ Die E-Version beschleunigt in 3,4 Sekunden von null auf 100, die Reichweite wird mit 448 Kilometer angegeben und Dank eines 800-Volt-Systems kann die Batterie in 18 Minuten zu 80 Prozent geladen werden. Neben ernsthafter Technik kann der Flitzer auch mit ein paar Spielereien aufwarten. Alec Meiling: „Man kann das E-Auto wie einen Verbrenner fahren. Dabei werden sogar Fehlzündungen und Turbolöcher simuliert.“ Allerdings falle dann die Rekuperation, also das Wieder-Aufladen der Batterie beim Bremsen oder beim Ausrollen weg.

Der Countryman von Mini wirkt überhaupt nicht mini. Er wird auf der Basis des BMW X1 gebaut und ist seit Februar auf dem Markt. Er ist der erste Mini, der in Deutschland, Leipzig, hergestellt wird. „Verbrenner und der reine E werden auf derselben Plattform gebaut. Das heißt, man sieht von außen den Unterschied nicht. Das ist bei Mini und bei BMW so“, erläutert Adrian Krasnic. Der Verkaufsleiter und Produktexperte der Automobilhandelsgesellschaft (agh) in Böblingen sieht darin einen großen Vorteil: „Der Kunde sucht sich erst das Auto aus, das ihm gefällt, und dann den passenden Antrieb.“ Seit drei Wochen auf dem Markt ist der BMW 5er Touring.

„Der neue Swift soll erschwingliche Mobilität bieten“, sagt der Sindelfinger Suzuki-Händler Andreas Körner. Der kleine Pufferakku des Mild-Hybrid brauche deshalb keine Ladestation, sondern gewinne seinen Saft aus der Rekuperation. Im nächsten Jahr wolle der japanische Kleinwagen-Hersteller seine ersten E-Modelle auf den europäischen Markt bringen.

Wie er eine Folie auf einem Fahrzeug anbringt, zeigte Miguel De Mendonca. Der Meister der Werbetechnik und Techniker in Grafik und Design hat sich vor vier Monaten in Schönaich mit seiner MD-Folientechnik selbstständig gemacht. In seiner Werkstatt beschriftet er nicht nur Autos. „Oft lassen Besitzer von Neuwagen Folien anbringen, um Schäden am Lack zu verhindern“, weiß der 25-Jährige. Das gelte vor allem für die Frontpartie (Steinschlag) und die Schweller beim Einstieg (Abnutzung). Die Folie halte sieben Jahre: „Mindestens, denn die Hersteller geben so lange Garantie.“

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