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Dank vom Oberbürgermeister

Sindelfingen: „So ein Feuerwehrjahr gab es noch nie“

Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Sindelfingen
Von Marcel Schmid
Bei diesem Dachstuhlbrand mit starker Rauchentwicklung in der Maichinger Silcherstraße war die Feuerwehr gefordert.
Bild: SDMG/Dettenmeyer

Bei diesem Dachstuhlbrand mit starker Rauchentwicklung in der Maichinger Silcherstraße war die Feuerwehr gefordert. Bild: SDMG/Dettenmeyer SDMG

Sindelfingen. „Nach über zwei Jahr Pandemie musste aufgrund der aktuellen Lage die Hauptversammlung im digitalen Raum stattfinden. Wie sehr vermissen wir alle diesen gemeinsamen Abend im Kreise der Kameradinnen und Kameraden.“ Mit diesen Worten begrüßte Feuerwehrkommandant Rainer Just seine Gäste bei der Jahreshauptversammlung der Gesamtfeuerwehr der Stadt Sindelfingen mit den Einsatzabteilungen Sindelfingen, Maichingen und Darmsheim sowie der Jugendfeuerwehr, der Altersabteilung und der hauptamtlichen Abteilung.

794 Einsätze, 14 455 Stunden

Im Pandemiejahr 2021 gab es für die Wehr wieder deutlich mehr zu tun als im Vorjahr. 794 Einsätze mit 14 455 Stunden hatte man abzuarbeiten. Schadensfeuer von Klein- bis Großbrand, Menschen- und Tierrettungen, Verkehrsunfälle – teilweise mit schweren und auch für die Retter traumatisierenden Erlebnissen, Umwelteinsätze und vieles mehr bildeten das gesamte Spektrum einer Feuerwehr ab. Dazu kamen noch 726 Dienste mit 10570 Stunden - die meisten jedoch online oder in Kleingruppen, mehr ließ die Coronalage nicht zu.

Nichts desto trotz galt es, nicht aus der Übung zu kommen, schließlich hält sich das Einsatzgeschehen nicht an eine Pandemie. Daher hieß das Motto: Trainieren und Üben, so gut es die Lage zu ließ. Insbesondere das „Tagesgeschäft“ Brandbekämpfung, Menschenrettung, Atemschutz und technische Hilfeleistung standen im Fokus. Ebenso übten Umweltschutzzug und Messgruppe ihre Spezialthemen. Allerdings leidet die Jugendfeuerwehr doch sehr unter den Einschränkungen. Jugendfeuerwehr als Onlineveranstaltung ist wirklich nur eine Notlösung und auf Dauer nicht durchzuhalten, möchte man den Feuerwehrnachwuchs halten und neuen dazugewinnen. „Zum Glück kann unsere Jugendfeuerwehr ab Mitte April endlich wieder durchstarten“, freut sich Rainer Just

Durchdachtes Hygienekonzept

Dass das Notwendige bei den strengen geltenden Regeln für Organisationen der kritischen Infrastrukturen erst möglich wurde, ging nur mit einem gut durchdachten und stringent durchgeführtem Hygienekonzept. Natürlich war man vor Infektionen nicht gefeit, konnte aber dennoch durch Sonderimpfaktionen in der Sindelfinger Feuerwache und einem engmaschigen Testkonzept erfolgreich größere Infektionszahlen innerhalb der Feuerwehr entgegenwirken. Die Einsatzfähigkeit innerhalb der Sindelfinger Feuerwehr war so nie gefährdet.

Neben den typischen Einsatzaufgaben zur Gefahrenabwehr unterstützte die Sindelfinger Wehr auch 2021 in der Pandemiebewältigung. 216 „Corona-Einsätze“ gingen im Berichtsjahr auf das Konto von Corona. Neben Testen, Impfen, dem Auf- und Abbau der dafür nötigen Infrastrukturen trug die Feuerwehr ihren Teil zur Bewältigung der Krise bei.

Die Stadt Sindelfingen wächst und die Feuerwehr muss Schritt halten. Innerhalb von 10 Minuten müssen 10 Einsatzfunktionen an jedem Punkt im Stadtgebiet für den Ersteinsatz zur Verfügung stehen. Es ist wichtig, so Just, die Feuerwehr mit allen Abteilungen als eine Einheit zu zusehen. Die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt funktioniert in Sindelfingen, Optimierungen an der Einsatz- und Ausrückeordnung seien dennoch von Zeit zu Zeit nötig. So wurde beispielsweise die Einsatzabteilung Maichingen wegen der räumlichen Nähe in die Alarm- und Ausrückeordnung für den Stadtteil Hinterweil einbezogen.

Das das Jahr 2021 war von Neuerungen geprägt: Zwei neue Löschgruppenfahrzeuge konnten in den Einsatzabteilungen Sindelfingen und Darmsheim in Dienst gestellt werden. Der Digitalfunk sowie die Unterstützungssoftware Rescuetrack und Alarmdispatcher hielten Einzug in die Feuerwehrhäuser und Fahrzeuge. Neben dem Drohnenteam wurde eine Einheit zum Einfachen retten aus Höhen und Tiefen gebildet.

Dank vom Oberbürgermeister

Um körperlich fit zu bleiben, gibt es für die Sindelfinger Feuerwehrleute seit 2021 auch neue Sportangebote. Neben dem kostenlosen Eintritt ins Sindelfinger Badezentrum und der Nutzung des in der Feuerwache eingerichteten Sportraums konnte auch die Kooperation mit einem lokalen Fitness Club begonnen werden.

Mit über 207 aktiven Einsatzkräften und zusammen mit Jugendfeuerwehr und Altersabteilung insgesamt 328 Mitgliedern hat die Sindelfinger Gesamtwehr eine beachtliche Größe. Dennoch sei man auf stetige Nachwuchsgewinnung angewiesen. Glücklicherweise war 2021 in diesem Punkt für die Feuerwehr ein gutes Jahr. Neue Mitglieder verstärken die ehrenamtlichen Einsatzabteilungen. Außerdem wurde Sebastian Schenk zum stellvertretenden Amtsleiter gewählt und aufgrund seiner Amtstätigkeit zum stellvertretenden Feuerwehrkommandanten ernannt, das Amt teilt er sich mit Sascha Luft aus Maichingen und Christoph Wiechert aus Darmsheim. „Mit Sebastian Schenk haben wir einen engagierten und erfahrenen Feuerwehrmann in unserer Feuerwehr- und Amtsleitung und freuen uns auf den gemeinsamen Weg“ bekräftigt Just die Entscheidung des Gemeinderats.

Sindelfingens Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer unterstrich in seinem Grußwort die hohe Leistungsbereitschaft. „Ich bin stolz auf und dankbar für meine Feuerwehr“, so Vöhringer. Die Feuerwehr ist immer sofort als erster zur Stelle, wenn es gilt, unbürokratisch, effizient und schnell Hilfe zu leisten. Dies zeigt sich momentan wieder deutlich bei der Unterstützung im Rahmen der Ukrainekrise und der Aktion „Helfen statt Hamstern“, bei der die Feuerwehr mit Gabelstaplerfahrern schnell unterstützt.