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Standpunkt

So geht Demokratie

Krankenhaus-Areal Sindelfingen.
Von Tim Schweiker

Es ist ein gewaltiges Projekt, dass die Sindelfinger Stadtverwaltung und der Gemeinderat da vor der Brust haben: Aus dem Sindelfinger Krankenhaus und dem umliegenden Gelände soll nach der Eröffnung der neuen Flugfeldklinik, also frühestens ab 2025, ein neuer Stadtteil werden.

Groß war die Aufregung, als in den ersten Vorlagen für den Gemeinderat und in der SZ/BZ von bis zu 3000 Einwohnern zu lesen war, die künftig auf der Steige leben könnten. Anwohner und interessierte Bürger haben sich eingebracht, ihre Fragen und Sorgen formuliert, Leserbriefe geschrieben und das Gespräch mit den Fraktionen und der Verwaltung gesucht.

Die öffentliche Debatte hat viel bewegt: Im Gemeinderat wurden nicht nur wichtige inhaltliche Fragen formuliert, die Räte stellten auch den Weg zum städtebaulichen Wettbewerb auf den Prüfstand und haben auf Anfrage der Redaktion auch in der SZ/BZ explizit ihre Positionen dargestellt.

Ein Ergebnis der Diskussion: Die Zahl 3000 ist aus der Beschlussvorlage zum städtebaulichen Wettbewerb verschwunden. Jetzt ist erst einmal nur von einem Quartier mit „zukunftsweisenden Wohn- und Nutzungskonzepten“ die Rede.

Der Gemeinderat hat gezeigt, dass er mehr kann als Verwaltungsvorlagen abnicken. Die Verwaltungsspitze wiederum, namentlich Baubürgermeisterin Dr. Corinna Clemens, hat – etwa in der hitzigen letzten Sitzung des Technik- und Umweltausschusses – bewiesen, dass sie mit Kritik umgehen kann.

Vor allem aber hat die Debatte gezeigt, dass bürgerschaftliches Engagement, Interesse an der Kommunalpolitik und an der Entwicklung der Stadt nicht vergebens sind, im Gegenteil: Wer engagiert, aber sachlich seine Sache vertritt, der wird gehört.

So geht Demokratie. (Siehe "Gemeinderat beschließt Wettbewerbs fürs Krankenhausareal".)

tim.schweiker@szbz.de