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Wie eine Urkunde den Weg in die USA fand

Von der Rinderfarm ins Floschenstadion

Dr. Bob Sager startete 2004 bei der 1. Leichtathletik-WM der Senioren in Sindelfingen – eine Zufallsbegegnung in Montana.
Von Hans-Jörg Zürn
Als Hammerwerfer kam Dr. Bob Sager 2004 aus White Sulphur Springs nach Sindelfingen. Urkunde und Startnummer hängen in Montana noch an der Wand. Bilder: Zürn

Als Hammerwerfer kam Dr. Bob Sager 2004 aus White Sulphur Springs nach Sindelfingen. Urkunde und Startnummer hängen in Montana noch an der Wand. Bilder: Zürn

Leichtathletik. Was haben die Gemeinde White Sulphur Springs und Sindelfingen gemeinsam? Eine Geschichte von Zufällen und Überraschungen mitten im amerikanischen Nirgendwo von Montana.

Ein großes Skigebiet direkt in der Nähe, 2 Stunden Entfernung bis zum Nordeingang des Yellowstone-Nationalparks, kommt diesem kleinen Ort mit seinen unter 1000 Einwohnern dank seiner günstigen Lage am US-Highway 89 für Wintersportler und Durchreisende eine strategische Bedeutung zu. Ein Buchungsportal weist zudem eine Perle aus: „Uncle Bob’s“ mit einer Bewertung von 9,8.

Grafik: Teufel

Die Adresse stimmt, niemand da, kein Hinweis auf ein Quartier. Zum Glück fährt gerade ein Nachbar auf den Hof. Es ist Bob.

Folgender Dialog beginnt: „Hallo, sucht ihr ein Zimmer? Wo kommt ihr denn her? „Aha, da war ich auch schon. Wo dort?“ „Aus der Nähe von Stuttgart.“ „Aha, ja das kenne ich. Ich war schon in Sindelfingen im Floschenstadion und im Glaspalast.“

Nicht zu fassen. Dr. Bob Sager startete 2004 bei der 1. Hallen-Weltmeisterschaft der Leichtathletik-Senioren tatsächlich in Sindelfingen. Er gehörte zur amerikanischen Nationalmannschaft im Hammerwerfen und landete mit 38,91 Meter auf Platz 4. Zudem belegte er Platz 6 im Gewichtwerfen.

Startnummer aus Sindelfingen

An den Wänden des ehemaligen Leistungssportlers hängen noch die Startnummer mit den Stadtwerken Sindelfingen als Sponsor und die Urkunde. Nach Verletzungen hat sich Dr. Bob Sager vom Sport zurückgezogen. Davor startete er bei 37 USA-Meisterschaften und 15 Weltmeisterschaften auf 5 Kontinenten.

Beruflich widmet er sich als examinierter Tierarzt seit 2016 der Gesundheit von Rindern und unterstützt Züchter dabei, bessere Erträge zu erwirtschaften etwa durch optimale Ernährung von Rindern. 2 Bücher und berufliche Einsätze in 8 Ländern gehören zu seinem Lebenslauf ebenso wie aus seiner Zeit als Sportler Medaillen und Urkunden – auch aus Sindelfingen, mitten im Nirgendwo von Montana.