Weil der Stadt: Eine Liebesgeschichte unter Störchen
Weil der Stadt. Dann aber Ende März kam ein neues Storchenpaar und wollte das Nest einfach so übernehmen. Es war ein Geflatter und Geklapper. Leon blieb und die „Neue“ bezog das Nest. Die Paarung fand in den Tagen darauf statt. Jetzt gibt es einen Jungstorch im Nest. Vielleicht auch mehr, aber das konnte bislang noch nicht in Erfahrung gebracht werden.
Mit Fotos von der neuen Storchenmutter, die auch beringt ist, konnte festgestellt werden, dass sie in einem ungeraden Jahr (Ring am linken Bein) geschlüpft ist, und zwar in der Schweiz. Sie ist im französischen Jura, in Damphreux geschlüpft und wurde 2021 im Juni beringt. „Leon hat nun eine Heidi und dazu eine Jüngere“, teilt Sabine Holmgeirsson vom NABU in Weil der Stadt mit.
Sie hat auch dokumentiert, was sich im Nest zugetragen hat: Es wurden vier Störche am Nest gesehen, die aufgeregt herumflogen und versuchten, sich ins Nest zu setzen. Schließlich hatte ein Paar die Oberhand und verteidigte das Nest gegen einen Storch. Vermutlich Leonie, die immer wieder versuchte, das Nest zu erreichen, was ihr nicht gelang. Seither lebt Leon mit der Schweizerin im Weil der Städter Storchennest zusammen.
Die Treue bei den Störchen scheint nicht so groß zu sein. Am 8. oder 9. Mai muss dann wohl der Storch geschlüpft sein. Der Partner brachte neues Moos ins Nest und beide waren dann stehend im Nest zu sehen. Eine Berringung ist auch für diesen Jungstorch geplant. Nur die Storchenschutzbeauftragte des Landes Baden-Württemberg aus Meersburg ist berechtigt die Berringung vorzunehmen und die wird dazu nach Weil der Stadt kommen, beauftragt von der Vogelschutzwarte in Radolfzell. Aber das ist erst Mitte Juni geplant, wenn der kleine Storch groß genug ist.
Der NABU in Weil der Stadt, der vom einzigen im Kreis Böblingen belegten Storchennest spricht, hofft nun, dass sich die Temperaturen nicht weiter abkühlen. Sind die Jungen etwa drei Wochen alt, dann sind sie so groß, dass der Altstorch sich nicht mehr darauf setzen und die Jungen wärmen kann. Die Federn sind aber auch noch nicht so weit entwickelt, dass die Jungen dadurch gewärmt werden. Bei Regen und Kühle können sie deshalb noch auskühlen und sterben.
Im vergangenen Jahr kam das Storchenpärchen Anfang April. Die Eltern Leon und Leoni brachten zwei Jungstörche zur Welt. Die Beringung war dann nicht so einfach. Das Nest liegt in 27 Meter Höhe auf dem Storchenturm nahe der Stadtmauer der Keplerstadt. Leitern reichen da nicht mehr aus und die Feuerwehr kann ihr schweres Drehleiterfahrzeug dort nicht aufstellen. Also wurde ein Hebebühnenfahrzeug gemietet und mit dem Korb ging es hoch bis zum Nest. Die Storcheneltern verließen fluchtartig das Nest und kreisten ständig darüber. Die Jungstörche verfielen in eine Art Totenstarre. „So konnten die Jungtiere gewogen werden, ihr Gesundheitszustand wurde untersucht und schließlich reinigten die Helfer auch das Nest“, berichtet Sabine Holmgeirsson.
Mitte August vergangenen Jahres verließen dann die Jungstörche das Nest auf dem Storchenturm und wurden seither nicht mehr gesehen. Erst Ende August verließen die Eltern den Horst in Richtung Süden. Meist ist das Ziel Spanien oder sogar Afrika. Der Weißstorch ist ein Segelflieger, der zum Zug warme Aufwinde, die Thermik, nutzt. Da über dem Wasser keine Thermik entsteht, umfliegt der Weißstorch das Mittelmeer, um nach Afrika zu gelangen. Dabei legen die Störche eine Entfernung von etwa 10.000 Kilometern zurück. Für diese Strecke benötigen sie ein bis eineinhalb Monate.Aber im vergangenen Winter wurde beobachtet, dass die Störche ihr Winterquartier bereits am Bodensee gefunden hatten. Eine Folge des Klimawandels und für die Kenner ein Zeichen auf einen milden Winter, der dann auch eingetreten ist. Ein Storchenpaar bleibt seinem Horst über Jahrzehnte treu und baut jedes Jahr neu am Nest. Ein Wechsel eines Nests geschieht in der Regel dann, wenn sich das Männchen mit einem neuen Weibchen paart oder im Vorjahr ein Bruterfolg ausblieb.

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