Wilhelma hat ein neues Waldhundweibchen
Stuttgart. Der im März 2014 in der Wilhelma geborene Timido ist von der achtjährigen Hündin sehr angetan. „Die beiden waren sofort ein Herz und eine Seele“, sagt Zoologin Ulrike Rademacher. „Sogar beim Laufen suchen sie Körperkontakt.“ Die Tierpfleger*innen sind froh, dass die Vergesellschaftung so problemlos funktioniert: Waldhunde sind sehr soziale Wesen und nicht gerne allein (Fotos: Wilhelma Stuttgart). Bislang hatte Timido mit seinem Zwillingsbruder Amaru zusammengelebt, der allerdings vor ein paar Wochen gestorben ist.
Waldhunde stammen aus dem nördlichen Teil des südamerikanischen Kontinents und leben – wie der Name schon sagt – in Wäldern, aber auch in Feuchtsavannen. Hauptsache ist, es gibt Wasser in der Nähe. Die kaffeebraunen Rudeltiere sehen aus wie eine kuriose Mischung verschiedener Tierarten: Sie haben den gedrungenen Körper und die kurzen Beine eines Dachses, das Gesicht ähnelt einem Marder oder einem jungen Bären – und zwischen den Zehen haben die Waldhunde Schwimmhäute. Sie können ausgezeichnet schwimmen und tauchen, was sie bei der gemeinsamen Jagd gerne einsetzen. Die Beute wird ins Wasser getrieben, wo die Waldhunde klar im Vorteil sind.
Nur noch 15.000 Tiere
Trotz ihres großen Verbreitungsgebiets gelten sie als potenziell gefährdet, da ihnen der Lebensraum mehr und mehr genommen wird – nach Schätzungen gibt es in Südamerika nur noch etwa 15.000 Tiere.
Der Familiensinn der Waldhunde zeigt sich auch bei der Jungenaufzucht. Waldhundrüden sind fürsorgliche Väter, die in freier Wildbahn Nahrung herbeischaffen, um die Mutter und die Jungtiere zu versorgen. Diesen Part übernehmen in der Wilhelma natürlich die zuständigen Tierpfleger*innen.
Ob Timido und Qamilla in ihrem betagten Alter noch für Waldhund-Nachwuchs im Zoologisch-Botanischem Garten sorgen, bleibt abzuwarten. Doch das ist zweitrangig: „Es ging in erster Linie darum, dass unser Rüde nicht mehr alleine ist“, so Ulrike Rademacher.