Menü
Viele Besucher in der Ortsmitte

Döffingen: Der Vatertagsmarkt lockt die Massen

Schon am Vormittag strömten die Massen in Richtung Vatertagsmarkt. Kurz vor dem Mittag war kaum noch ein Parkplatz zu bekommen. An 120 Ständen – weniger als in den Jahren vor Corona – wurden Waren angeboten vom T-Shirt bis zum chirurgischen Instrument. Hinzu kamen 25 Flohmarktstände.
Von Heinz Richter

Döffingen. Schon am Abend zuvor war die Ortsdurchfahrt in Döffingen gesperrt. Das Festzelt benötigte die gesamte Breite der Maichinger Straße. Auch Bürgermeister Martin Thüringer schien nach der Pandemie-Pause aus der Übung gekommen zu sein. Beim Anstich des Freibier-Fasses benötigte er drei Schläge und zerstörte fast den Zapfhahn. Der Musikverein Grafenau spielte zum Auftakt im Zelt. Während des Vatertagsmarkts gab es dann abwechselnd Musik der Musiker aus Magstadt, Deckenpfronn und Maichingen.

Weil die Temperaturen am Vatertag nur bei etwa 17 Grad lagen, hatten die Eisverkäufer keinen umsatzstarken Tag. Fast angenehm hingegen war es für Mehmet und Yeni bei knapp 50 Grad in ihrem Hähnchenwagen. Ein Arbeitsplatz, der bei sommerlichen Temperaturen kaum auszuhalten ist.

Mehr Platz zwischen den Ständen

Vielleicht haben tatsächlich einige Händler die Coronazeit wirtschaftlich nicht überstanden. Es wären beim Vatertagsmarkt noch Plätze frei gewesen. Allerdings hat die Gemeinde ein neues Konzept in diesem Jahr verwirklicht. Dabei standen Sicherheitsaspekte im Vordergrund. Die Stände müssen nun immer mindestens einen Meter Abstand zueinander haben.

Es war auf einer Strecke möglich vom Anfang des Marktes oben auf dem Berg bis zum Rathaus mit dem Fahrzeug in Notfällen durchzukommen. Deshalb wurde teilweise auf Stände auf beiden Seiten der Straße verzichtet. „Wir haben aber auch Unterhaltungspoints eingerichtet“, erklärt Peter Mutschler vom Bauhof und Tonia Harloff vom Organisationskomitee fügt hinzu: „Die Leute wollen sich auch gerne mal unterhalten“.

Die meisten Besucher begannen unten an der Maichinger Straße den Marktbesuch. Da gab es bereits Gürtel „Echtes Leder“ für zwölf Euro und gegenüber jede Menge bunte Kleider, Hosen und T-Shirts. Auf den Kinder-T-Shirts aufgedruckte Sprüche wie: „Wenn ich nicht schlafe, schläft hier keiner“.

Zwei Glühbirnenstände auf dem Markt. Kauft die überhaupt noch jemand? „Die verkaufen sich immer noch gut“, sagt Händler Helmut Fritz aus Gersthofen.

Auch der Verkaufswagen vom „Käsbär“ ist wieder da. Seine Besonderheiten in diesem Jahr: Feige-Mandel-Käse und Dattel-Walnuss-Brot. Scheren, Maniküre und Pediküre, Crepes, Handtaschen, Schokofrüchte und sogar chirurgisches Besteck werden angeboten.

Ungarischen Baumkuchen mit Zimt Vanille und Nuss bieten Rebekka Matus und Alina Melnicenko an. Beides Ungarinnen, die aber zwischenzeitlich in Münsingen leben und dort dauerhaft aus einem Wagen ihre Spezialität verkaufen. Hefeteig, Zucker und Mandeln sind die Zutaten. Dann wird der Teig auf einem Spieß aufgerollt und in einem Grill gedreht.

Bärenstarke Haushaltswaren bietet Jürgen Bär aus Pirmasens an, unter anderem echte Straußenfedern. In der Nacht um zwei Uhr ist er in der Pfalz losgefahren, um einen guten Platz in Döffingen zu bekommen. Didem Erzi steht etwas verlassen an seinem Stand. Er bietet Putztücher für alle glatten Oberflächen an, aber niemand bleibt stehen und nimmt von ihm und seinem Superangebot Notiz. Gegenüber gibt es Schaumküsse mit Eierlikör, Zimt, Mocca oder Kokos. Am Mandelstand wartet Alexander Slobnik aus Ulm auf Kunden.

Ali, der Schäler

Ali, der Schäler aus Stuttgart, wie sich der Marktschreier nennt, hat einige Leute, die er durch Zuruf angelockt hat und denen er jetzt seinen Multischäler vorführt. Im Backhaus und auf Tischen drumherum bewirtschaftet der TSV mit Kaffee und Kuchen und erstmals mit einem vegetarischen Angebot.

Ihr Stand ist nur klein und besteht aus einem schmalen Tisch. Aber bei Gabriele Scheid aus Winterbach bleiben viele stehen. Sie bietet selbst gefertigten Magnetschmuck an, vor allem Armbänder. „Ihrer Gesundheit zu Liebe“ steht am Stand. Sie selbst sagt, ihre Mutter habe eines der Armbänder angezogen und die Rückenschmerzen waren plötzlich wie weggeblasen. „Durch das Magnetfeld verklumpt das Blut nicht so“, erklärt Gabriele Scheid und schon zücken die ersten Standbesucherinnen den Geldbeutel. Knapp 40 Euro kostet ein Armband. „Die besten Socken im ganzen Universum“, steht am WAgen von Bianca Burghart aus Pforzheim.

Von seinem Balkon blickt der Grafenauer Sven Kopsch in der Wittumstraße auf das Treiben beim Vatertagsmarkt.

Im Hirschplan haben Leo (11), der in die fünfte Klasse der Gemeinschaftsschule in Döffingen geht und seine Schwester Antonia (8), Klasse drei der Grundschule, Spielsachen und anderes auf dem Flohmarkt an. Lohnt sich das? Leo ist schon ein Profi beim Flohmarktverkauf und sagt: „Beim letzten Markt habe ich 73,65 Euro eingenommen. Das lohnt sich auf jeden Fall“. Papa Thorsten Misch hat gleich den Stand daneben mit Spielen, Vasen und viel Dekoartikel.

Erste Hilfe leisten beim Vatertagsmarkt die Helfer des DRK-Ortsvereins Grafenau. Die haben Unterstützung vom Kreisverein und von der Ortsgruppe Holzgerlingen bekommen. „Wir sind mit fünf Fahrzeugen und elf Leuten da“, erklärt Grafenaus Bereitschaftsleiter Christian Altendorf.