Eröffneten die Aktionswochen (von links): Marcel Nothdurft, Wolfgang Karl, Hans Thumm, Sarita Kohli, Klara Mahu (sitzend), Katrin Monauni, Chiara Winz (sitzend), Nathan Grant. Bild: Staber
Die Organisatoren, Projektmanager Wolfgang Karl vom Verein für Jugendhilfe, und Katrin Monauni, Geschäftsführerin des Kreisjugendrings Böblingen, arbeiten bei „Demokratie leben“ mit mehreren Kooperationspartnern zusammen – darunter das evangelische Jugendwerk, die Arbeiterwohlfahrt, der Förderverein der Erich-Kästner-Schule, das Netzwerk Interkulturelle Arbeit (NIKA) und die Musik- und Kunstschule.
Die Aktionswochen „Demokratie leben“ sind Teil des gleichnamigen Bundesprogramms, an dem sich bundesweit über 300 Kommunen beteiligen. Die lokale Umsetzung des Programms in Böblingen nennt der Verein für Jugendhilfe „Partnerschaft für Demokratie in Böblingen“. „Dafür haben wir in den Jahren 2015 bis 2019 jährlich 30 000 Euro zur Verfügung“, erläutert Wolfgang Karl. Vergleichbare Programme gebe es seit 2008, so Karl, unter anderem unter dem Namen „Toleranz fördern, Kompetenzen stärken“.
Bei „Heroes of Modern Society“, mit deren Auftritt die Aktionswochen eröffnet worden sind, handelt es sich um ein dreijähriges Projekt des Kreisjugendrings Böblingen. „Das Projekt läuft in diesem Jahr aus“, sagt Katrin Monauni. Im Jahr 2016 präsentierte das Projekt eine Aufführung in der Murkenbach-Aula, für die Schüler der Albert-Schweitzer-Realschule mit geflüchteten Jugendlichen zusammenarbeiteten. Unter der Leitung von Nathan Grant verwendet das Projekt Elemente der Hip-Hop-Kultur, von Tanz bis Rap, um für Toleranz zu werben.
„Ich habe bei ‚Heroes of Modern Society‘ extrem viel Selbstbewusstsein gewonnen“, erzählt die 17-jährige Klara Mahu, ehemals Schülerin der Albert-Schweitzer-Realschule: „Und weil wir mit Flüchtlingen zusammengearbeitet haben, habe ich außerdem gelernt, wie wichtig ein offener und toleranter Umgang miteinander ist.“ Wie Nathan Grant seine Gruppen leite, sei „einfach super“, ergänzt die 16-jährige Chiara Winz: „Nate gibt viele Freiräume und ermuntert dazu, sich selbst einzubringen. Er kritisiert aber auch, wo es nötig ist, was ich toll finde. Denn ohne Kritik kann man nicht wachsen.“ Auch der 17-jährige Marcel Nothdurft und der 16-jährige Hans Thumm sind von der Arbeit mit Nathan Grant begeistert: „Ich habe andere Kulturen kennen und respektieren gelernt“, so Thumm.
„Böblingen ist sehr vielfältig“, sagt Sarita Kohli vom Integrationsrat Böblingen und verweist darauf, dass in Böblingen Menschen aus über 130 verschiedenen Nationen leben: „Diese Vielfalt ist Böblingens Stärke, aber auch eine Herausforderung.“ Um diese Herausforderung zu meistern, brauche es einen offenen Dialog miteinander, so Kohli: „Die Aktionswochen ‚Demokratie leben‘ sollen ein Beitrag zu diesem Dialog sein.“
Die Themen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Toleranz und Integration ziehen sich als roter Faden durch die knapp 20 Veranstaltungen von „Demokratie leben“, die an verschiedenen Orten in Böblingen angeboten werden – teilweise als geschlossene Veranstaltungen für Schüler. Es gibt Vorträge, Workshops, Theater, Ausstellungen und eine Diskussion mit Christian Weißberger, einem Aussteiger aus der Neonazi-Szene, über den Film „Aus dem Nichts“.
Info
Einen Überblick über das Programm der Aktionswochen „Demokratie leben“ gibt es im Internet unter www.demokratie-in-boeblingen.de
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