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Auf Facebook, Instagram und Co. geht noch mehr

Sindelfinger Kirche sucht einen Influencer

Die evangelische Kirchengemeinde Sindelfingen hat so viel zu bieten und würde das Angebot gerne auf neuen Kanälen verbreiten.
Dafür streckt sie auf ehrenamt.szbz.de die Fühler aus nach jemandem, der die sozialen Medien bespielt.
Von Jürgen Wegner
Jens Junginger

Jens Junginger

Bild: Gospodarzyk

Sindelfingen. „Und was macht ihr eigentlich?“ Der Satz klingelte Jens Junginger in den Ohren. Gehört hat er diesen am Rande all der Feste zum Fastenbrechen, bei denen sich jüngst islamische Gemeinden öffentlich präsentierten. Für den geschäftsführenden Pfarrer der Martinskirche und der Gesamtkirchengemeinde sei das „wie ein Weckruf gewesen“. Denn Kirche ist so viel mehr als Gottesdienst, gefühlt bekommt das aber keiner mit.

Vor Jahren gab es schon einmal den Versuch, auf Facebook Fuß zu fassen und dort die vielen Neuigkeiten zu streuen. Die Seite schläft aber längst einen tiefen und festen Dornröschenschlaf. Jetzt will Jens Junginger sie wiederbeleben, weil er zugespitzt formuliert: „Was auf sozialen Kanälen nicht läuft, findet nicht statt.“ Facebook und Instagram sind zumindest einmal zwei Kanäle, auf denen die Kirche Fahrt gewinnen möchte.

Die Themen

Dafür bräuchte es jemanden, der diese auch bespielt. „Wir suchen einen Influencer“, sagt Jens Junginger. Oder auch zwei, die sich die Arbeit teilen. Hauptsache, sie bringen Leben auf die Seiten, was bei all den Aktionen und Feldern der Kirche nicht schwierig sein sollte. Denn die gehen weit über Gottesdienste, die es anzukündigen gibt, hinaus. „Wer sich dafür interessiert, muss auch keine Angst haben, dass er gleichmal von uns konfirmiert wird.“ Eine Plattform zur Kontaktaufnahme ist der Ehrenamtsmatcher. Auf ehrenamt.szbz.de stellen sich Organisationen vor, die punktuell Unterstützung oder auch dauerhafte Lösungen suchen und darauf hoffen, dass sich Menschen einwählen, die in ihrer Freizeit ehrenamtlich aktiv werden wollen.

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Zuerst hatte die Martinskirchengemeinde lediglich Mithelfer für die vierteljährlichen Altpapiersammlungen gesucht. Jetzt geht es darum, sich generell öffentlicher zu machen, wobei die Institution vom Selbstverständnis her das sowieso ist. Jens Junginger: „Unsere öffentlichen Veranstaltungen sind faktisch alle öffentlich, aber sie werden als vereinsinterne Veranstaltungen betrachtet. Es gilt, wieder öffentlich mehr deutlich zu machen, welches unsere christlichen Inhalte und Werte sind und wie sehr unsere Gesellschaft darauf aufbaut und diese braucht.

Die Jahreslosung etwa ‚Alle eure Dinge lasst in Liebe geschehen‘ hat bei einem heute deutlich verrohenden Umgangsstil heute eine mehr als hohe Relevanz.“ Eben dieser verrohende Umgangsstil passt zur negativen Stimmung, die Jens Junginger wahrnimmt, weil die Menschen über Krieg und Krankheit, Klimawandel und Energiekrise sprechen und bei Kirche an Kirchenaustritt oder den Immobilienverkauf denken.

Umso wichtiger seien Themen bei Gottesdiensten wie am vergangenen Sonntag, als der Pfarrer den Zuspruch an Paulus ins Zentrum seiner Worte stellte: „Sei zuversichtlich. Du bekommst Tag für Tag neue Kraft.“ Seine Kirche wolle Hoffnung und Zuversicht vermitteln, und auf Facebook oder Instagram könnte man solche Predigten gut ankündigen.

Oder, man könnte das vorstellen, was die mehreren hundert Ehrenamtlichen leisten, die oft seit Jahrzehnten für die Kirche arbeiten. Und man könnte deutlich machen, wo hauptberufliche Beteiligung drinsteckt: Im Haus der Familie, der Fachstelle Hausbesuch, im Waldheim der Kinder und das der Senioren im Täle oder in der ökumenischen Sozialstation. „Und wie viele Leute da kontinuierlich unterwegs sind: etwa 300 im Bereich der Martinskirchengemeinde, an die 800 in der Gesamtkirchengemeinde“, sagt Jens Junginger.

Damit das die Menschen auch mitbekommen, „gilt es mehr darauf zu achten, dass wir unser Licht nicht unter, sondern auf den Scheffel stellen.“ Dann wiederum werden zahlreiche weitere Felder öffentlich, auf denen man sich ehrenamtlich einbringen könnte.

Themen kommender Gottesdienste

9.5. Himmelfahrt: Wovon wir träumen wollen - himmlische Geschichten und ihre irdischen Spuren

12.5. Exaudi: Was aufgeklärt Glauben bedeutet und warum es gerade heute wichtig ist

16.5. Pfingsten (mit den Jahrgängen): In Vielfalt Gemeinschaft haben, Erfahrung und Verheißung

2.6. (1. n. Trinitatis): Die Guten und die Bösen. Über ein beliebtes-gefährliches Weltbild

9.6. (2. n Trinitatis) Vom Frieden zwischen Christen und Juden und warum der Antisemitismus auch christlich genährt wurde

14.7. Vom Beten und verantwortlichen Tun des wirtschaftlich Notwendigen

28.7. Sommerpredigtreihe: Singend erzählen