Tolle Aufgabe für eine Sindelfingerin
Sindelfingen. Ute Rehner hat auf einmal mehr Zeit. Nicht, dass sie diese nicht irgendwie füllen könnte. Derzeit strickt sie, was die Nadeln hergeben, und lässt die Welt über ihr Instagram-Profil daran teilhaben. Vor Jahren zauberte sie eine Torte nach der anderen aus dem Ofen, und früher hat sie ganze Nächte lang programmiert, weil die Geheimnisse der Bits und Bytes so faszinierend sind. „An Ideen fehlt es mir nicht. Aber ich wollte eigentlich auch gerne ehrenamtlich wieder etwas zurückgeben“, sagt die Sindelfingerin. Gut, dass sie gerne die SZ/BZ liest,“so, wie jeden Morgen, um zu wissen, wie die Welt funktioniert. Sonst blickt man da nicht mehr durch“, scherzt sie. Und hier las sie über den Ehrenamts-Matcher auf ehrenamt.szbz.de.
Das Portal bringt zusammen, was gut zusammenpasst. Auf der einen Seite gibt es im Umkreis unglaublich viele Initiativen, Vereine und Organisationen, die etwas auf die Beine stellen wollen. Auf der anderen Menschen wie Ute Rehner, die gerne etwas Sinnvolles mit ihrer Freizeit tun wollen. Jetzt, wo die Software-Entwicklerin die Arbeit bei Bosch beendet hat und nachdem die Kinder aus dem Haus sind und sie ihrem Mann in den Ruhestand folgte, ist Gelegenheit dazu. „Ich fand das Portal direkt sehr interessant. Vor allem, weil es so niederschwellig und übersichtlich ist, das habe ich so nic nicht gesehen“, sagt sie.
Gute Gründe
Den Sportbereich schaltete die 62-Jährige über die Filterfunktion aus und klickte sich eher im kulturellen Feld durch die Angebote. Dann blieb sie bei der Bürgerstiftung hängen, die so vieles in Sindelfingen bewegt oder in Bewegung bringt. Speziell das Thema Lernbegleitung interessierte Ute Rehner. Und zwar aus zweierlei Gründen: Zum einen wollte die studierte Mathematikerin einst sowieso eher Lehrerin werden. Zum anderen hatte sie vor Jahren in der Königsknollschule denen Hilfe gegeben, die den Weg in die Förderstunde suchten. Mit gelösten Matheproblemen wurden insgesamt Schulschwierigkeiten kleiner. „Die Zeit hat mir damals unheimlich viel gegeben“, erinnert sie sich gerne zurück.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Königsknollzeit auch bei der Bosch-Bewerbung hilfreich war und Türen öffnete. Kontakt mit der Bürgerstiftung aufzunehmen war über den Ehrenamts-Matcher gar kein Problem, dabei stellte sich heraus, dass es im konkreten Fall eher um Lese- als Lernbegleitung geht. Nach einem längeren Telefonat kristallisierte sich heraus, dass die Martinsschule für sie passt wie der sprichwörtliche Deckel auf den Topf. „Hier läuft es ein wenig einfacher. Es geht nicht direkt in die Eins-zu-eins-Betreuung, bei der Lernbegleiterinnen sofort einem bestimmten Kind zugeordnet werden. Vielmehr entwickelt sich das aus dem Unterricht heraus.“
Und schließlich könnte daraus auch noch mehr werden, als die reine Leseübung. Dazu fängt sie in der dritten Klasse ziemlich bei null an, „was besonders weit davon entfernt ist, was ich sonst so getan habe und deshalb genau das Richtige ist“, sagt Ute Rehner. Im Gymnasium wäre das ganz anders, und deshalb geht es nach den Osterferien einmal pro Woche in die Martinsschule, nach Absprache vielleicht auch öfter. Was sie dann vorlesen wird, ist noch nicht raus, dabei hätte sie daheim ein ganzes Zimmer voller Kinderbücher. Ute Rehner: „So oder so, ich freue mich riesig darauf.“
Lese-Lernbegleitung
Das Hauptaugenmerk liegt auf Kindern, die nur wenig persönliche Ansprache haben. Mit Hilfe der Begleiter sollen die Kinder Gelegenheit bekommen zu sprechen, zu erzählen, Fragen zu stellen und Antworten zu formulieren, Die Sprache in der gesprochenen und geschriebenen Form steht im Mittelpunkt der Lese-Lernbegleitung. Am Anfang steht das übliche Kennenlernen um Gesprächsatmosphäre und Vertrauen aufzubauen.
Über das Gespräch entstehen Lerntechniken und Strukturfragen, Sprechspiele wie „ich packe meinen Koffer“. Kind und Begleiter schauen Bilderbücher an, erzählen darüber und lesen gemeinsam, suchen Synonyme für Wörter im Bilderbuch. Textarbeit entsteht eher spielerisch. Was man benötigt? Das eine oder andere Bilderbuch, Geschichtenbuch aus dem Familienschatz, Papier und Bleistift und Fantasie im Umgang mit Sprache. Das Kind braucht seinen Schulranzen, vielleicht auch sein Lieblingsbuch.
Der Ehrenamts-Matcher
Wer Helfer sucht, muss als erstes auf der Seite ehrenamt.szbz.de ein Profil anlegen und kann sich dann generell vorstellen oder auch punktuell Aktionen einstellen. Auf der Startseite gibt es sogenannte FAQs, also eine Übersicht über häufig gestellte Fragen samt Antworten und die Möglichkeit zur schnellen und unkomplizierten Kontaktaufnahme.
Wer sich ehrenamtlich einbringen möchte, hat zwei Möglichkeiten. Zum einen kann man sich über die Funktion „Übersicht“ quer durch den Gemüsegarten klicken und stößt so vielleicht auf Möglichkeiten, die man vorher überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Beim „Matcher“ erlaubt es die Filterfunktion, gezielter auf die Suche zu gehen. Zum Beispiel in speziellen Gemeinden oder konkret nach Aktionen und Veranstaltungen, vielleicht aber auch lieber nach bestimmten Organisationen und Vereinen.
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